#rostock-lichtenhagen

olladij@diaspora.permutationsofchaos.com

In der Nacht zum Samstag sind auf eine Geflüchtetenunterkunft in #Leipzig mehrere Brandsätze geworfen worden. Die #Polizei wurde am späten Freitagabend vom Wachschutz zu der Unterkunft im Südwesten der Stadt gerufen, wie das sächsische Landeskriminalamt mitteilte. Die Sicherheitskräfte hätten das Feuer schnell löschen können, sodass nur ein geringer Schaden entstanden sei. Verletzt worden sei niemand.
Die Täter flüchteten. Die »Task Force #Gewalt« im Landeskriminalamt habe die Ermittlungen übernommen. Hinweise zu den Tätern lagen zunächst nicht vor. Eine politisch motivierte Tat wurde nicht ausgeschlossen. Vor wenigen Tagen erst jährten sich die rassistischen Ausschreitungen von #Rostock-Lichtenhagen zum 30. Mal.

https://www.spiegel.de/panorama/justiz/leipzig-lausen-gruenau-unbekannte-verueben-brandanschlag-auf-gefluechtetenunterkunft-a-27f88649-3744-4cd7-b667-db3c278ef766 #rassismus #asyl #sachsen #rostock

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Das #Pogrom von #Rostock-Lichtenhagen und die rassistische Gewalt der frühen Neunziger waren konstitutiv für das neue, vereinte #Deutschland. Und sie zeigen: Friedlich war die »Friedliche #Revolution« von 1989 nur für die weiße deutsche Mehrheitsgesellschaft. Noch im Prozess der Vereinigung der beiden deutschen Staaten wandelte sich die gegen die SED-Herrschaft gerichtete Parole »Wir sind das Volk« zum nationalistischen Schlachtruf »Wir sind ein Volk«. In den Pogromen machte der Mob deutlich, wer nicht zum Volk gehört, und in der kollektiven Ge­waltausübung formierte sich das neue deutsche Wir. In #Rostock, #Hoyerswerda, #Solingen, #Mölln, #Cottbus, #Mannheim und vielen weiteren Orten wurde ein weiteres Mal gezeigt, dass Volk in Deutschland nur völkisch zu denken ist. Die Ausschreitungen am »Sonnenblumenhaus« wirkten dabei wie ein Fanal: Alleine in der darauffolgenden Woche kam es bundesweit zu 40 Brand­anschlägen auf Flüchtlingsunter­künfte.
Heute, 30 Jahre später, erscheinen solche Verhältnisse kaum noch vorstellbar. Doch die Baseballschlägerjahre sind längst nicht überall vorbei und auch der rechte #Terror hält an: Seit 2016 gab es der Statistik der Amadeu-Antonio-Stiftung zufolge 35 Todesopfer rechter #Gewalt und im Schnitt kommt es in Deutschland zu zwei bis drei Angriffen auf Geflüchtete pro Tag. Aber das Ausmaß und die Form der Gewalt haben sich verändert – die große Mehrheit der Getöteten seit 2016 wurde bei rechtsterroristischen Anschlägen erschossen – und auch der gesellschaftliche Umgang damit. Das liegt auch ­daran, dass die deutsche #Gesellschaft migrantischer geworden ist und die postmigrantischen Stimmen sich Gehör verschaffen.

https://jungle.world/artikel/2022/33/sie-sind-deutschland #flucht #migration #rassimsus #nazis #nsu #eu #asyl #frontex