#machno

olladij_tudajev@joindiaspora.com

Die AutorInnen der #Plattform waren alle auf die eine oder andere Weise persönlich mit den revolutionären Ereignissen im ehemaligen russischen Reich, insbesondere in der #Ukraine und in #Polen, verbunden. Sie hatten alle mitangesehen, wie die anarchistische Bewegung trotz ihrer zeitweisen großen Selbstaufopferung nicht in der Lage war, der Situation als Ganzes gerecht zu werden. Auf jeden Anarchisten, der für die Sowjetmacht kämpfte, kam ein anderer, der die Prämisse des Klassenkampfes von vornherein ablehnte oder sogar die Idee der "freien Sowjets“ als "Etatismus" abtat.
Die Plattform versuchte, diese individualistischen und organisationsfeindlichen Fehler zu korrigieren, und forderte die „anarchistischen #Organisationen, die es verstreut in verschiedenen Ländern der Welt gibt, sowie einzelne anarchistische Aktivisten dazu auf, sich in einem revolutionären Kollektiv auf der Basis der allgemeinen Organisationsplattform zusammenzuschließen.“ Obwohl ihr Bezugspunkt eher #Bakunin und #Kropotkin als #Marx und #Engels waren, ist der uneingestandene Beitrag der Autoren des Kommunistischen Manifests doch deutlich spürbar. Die Plattform stellt fest, dass wir in einer kapitalistischen #Gesellschaft leben, die in zwei große Klassen gespalten sei: „das #Proletariat im weitesten Sinne und die Bourgeoisie.“ Der #Staat sei nur das „ausführende Organ der Bourgeoisie", und selbst die #Demokratie „eine der Formen bürgerlicher #Diktatur, trügerisch getarnt durch fiktive politische Freiheiten und Scheingarantien.“ Die Lösung für die #Gewalt, die Ausbeutung, die Sklaverei und die Unterdrückung, die der kapitalistischen Gesellschaft innewohnen, sei die soziale #Revolution. Tragende Kräfte dieser sozialen Umwälzung sei] „die städtische Arbeiterklasse, die Bauernschaft und teilweise die arbeitende Intelligenz.“ Nur durch den #Klassenkampf könne eine freiheitliche und egalitäre kommunistische Gesellschaft erreicht werden, die auf dem Grundsatz beruht: „Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen".
Die Plattform verstand den #Anarchismus (oder den libertären/anarchistischen #Kommunismus) als ein Produkt der ArbeiterInnenbewegung und nicht als Ergebnis humanitärer Bestrebungen oder abstrakter Überlegungen von Intellektuellen. Sie übte auch #Kritik an den anderen großen politischen Strömungen in der ArbeiterInnenbewegung jener Zeit. So bspw. an der #Sozialdemokratie, die versuche, die Macht mit friedlichen Mitteln der Reform und der Wahlurne zu erobern, dabei aber niemals Erfolg haben würde, da die tatsächliche politische und wirtschaftliche Macht immer noch in den Händen der Bourgeoisie liege. Des Weiteren wurde argumentiert, dass diejenigen, die die Macht mit revolutionären Mitteln zu erobern suchten (Bolschewiki, linke SR), aber dennoch die Notwendigkeit eines "proletarischen Staates" sähen, am Ende nur die Grundlage der kapitalistischen Macht wiederherstellen würden. AnarchistInnen würden daher sowohl den „Staat und die Autorität" als auch die „Diktatur des Proletariats" und die „Übergangsperiode" ablehnen. Die Plattform äußerte sich auch zum #Syndikalismus, der nicht als Gegensatz zum anarchistischen Kommunismus gesehen wurde, sondern als eine Form des Klassenkampfes, in dem Anarchistinnen und Anarchisten präsent sein sollten (sei es in anarchistischen oder nicht-anarchistischen Gewerkschaften). Im konstruktiven Teil lehnt die Plattform, die unter AnarchistInnen heute übliche Vorstellung ab, innerhalb des Systems Freiräume erkämpfen zu können:

https://www.leftcom.org/de/articles/2021-10-13/eine-linkskommunistische-kritik-des-plattformismus-%E2%80%93-zweiter-teil-die
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