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"Einen Vorgang moralisieren heißt, ihm seinen Inhalt nehmen.” (Ronald M. Schernikau)

Moralismus: Warum Grüne kriegsbegeisterter sind als die CSU

Annalena Baerbock sieht „uns“ bereits im Krieg mit Russland. Es ist kein Versprecher, wenn Deutschlands oberste Diplomatin sowas vom Stapel lässt. Die Grünen sind getrieben von Moralismus und Unbedingtheit. Warum das hochgefährlich ist (von Sebastian Friedrich)

Wer moralisch ist, versucht sein Handeln anhand der Einteilung von Gut und Böse auszurichten. Moralist ist, wer sich sicher ist, gut zu handeln, und alles daransetzt, dass auch alle anderen es so sehen und so handeln, wie man sich selbst das vorstellt. Doch ist es gut, wenn Moralismus in unseren Kriegszeiten Hochkonjunktur hat?

Klar, in diesem Krieg fällt es nicht schwer, zwischen Angegriffenen und Angreifer zu unterscheiden. Der Moralismus geht aber über das moralische Urteil hinaus und bewertet Ursache, Verlauf und Ziel entlang des Maßstabs von Gut und Böse. Dann werden Menschen zu Monstern gemacht und eine Einsicht, die Kleinkindern vermittelt wird, gerät in Vergessenheit: Auch Menschen, die sich wie Monster verhalten, bleiben Menschen. Vergessen wird auch, dass es in Kriegen nie nur um Moral geht, sondern vielmehr um Interessen. Die können unterschiedlich aussehen: Imperialismus, Großmachtstreben oder das Ziel, Nachbarländer zu unterwerfen. Manchmal sollen auch die Kräfte eines Rivalen so gebunden werden, dass diese nicht eingesetzt werden können, wenn es auf der anderen Seite der Erde zu einer Konfrontation mit einem noch größeren Rivalen kommt.

Zum Moralismus gesellt sich zunehmend etwas anderes: Unbedingtheit. Sie relativiert nicht, schränkt nicht ein, ohne Rücksicht auf Verluste. Die Unbedingtheit nimmt in Kauf, dass jeder weitere Kriegstag notwendig mit Toten einhergehen wird, dass Atombomben nicht nur gelagert, sondern irgendwann auch gezündet werden können. Sie will keine Verhandlungen, sondern absolute Siege und totale Niederlagen.

Moralismus und Unbedingtheit sind das Gegenteil eines geopolitischen Realismus und prägen dennoch die kriegerische Realität, in der die, die sich einen Frieden wünschen, fast schon als unmoralisch gelten, und die, die auf der richtigen Seite stehen, fortwährend nach immer mehr Waffen rufen, mit allem, was geht.

Der unbedingte Moralismus führt zu jener Kriegsbegeisterung, die ein Jahr nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine eher noch zuzunehmen scheint, in der Kampfpanzerlieferungen mit süßen Leopard-Emojis und mit lustigen Videos im Leopardenoberteil gefordert werden. Kaum ist das Ziel erreicht, werden sofort Rufe nach Kampfjets laut, gar Bodentruppen sind im Gespräch. Männer revidieren öffentlich ihre Kriegsdienstverweigerung und erklären sich bereit, im Zweifel ihr Leben für die Nation zu lassen. Inzwischen schimpft laut Medienberichten sogar Kanzler Olaf Scholz (SPD) intern über „Bellizisten“ und die „Kriegsbegeisterten“ – wohl auch gegen die in den eigenen Reihen. Und Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) spricht völlig unverblümt von einem Krieg, den „wir“ gegen Russland führen. Es ist kein Versehen, wenn Deutschlands oberste Diplomatin einen solchen Satz sagt. Aus ihr spricht eben diese moralistische Unbedingtheit.

Verwundert blickt man nach rechts, wo die CSU Baerbocks inoffizielle Kriegserklärung scharf kritisiert. Alexander Dobrindt fordert die Außenministerin auf, ihre Aussage dringend zu korrigieren. Den Rücktritt der Außenministerin will nur die AfD. Dass den nicht auch andere fordern, überrascht, musste doch erst kürzlich eine Ministerin für deutlich weniger gehen. Und selbst viele derer, die jahrzehntelang die Kriegsbeschreibungen Ernst Jüngers und dessen Unbedingtheit gefeiert haben, folgen jetzt, da der glorifizierte Krieg näher rückt, ihrem Jünger lieber in den Wald denn aufs Schlachtfeld.

Der längst verstorbene SPD-Politiker und Publizist Peter Glotz schrieb einmal, dass sich die Rechten mit der Ökologie einen wichtigen Teil ihrer Kronjuwelen von den Grünen klauen ließen. Es scheint so, als seien nun Kriegsbegeisterung und Unbedingtheit dran.
- https://www.freitag.de/autoren/sebastian-friedrich/moralismus-warum-gruene-kriegsbegeisterter-sind-als-die-csu

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#politik #gesellschaft #atlantiker #moralismus #zeitenwende #propaganda #wertewesten #rechtsruck

»Denken ist schwer, darum urteilen die meisten.« (C.G.Jung)

Simplify your Überforderung

Was man uns heute vorsetzt, diese Meldungen und Schilderungen, nach Lesart der »regelbasierten Ordnung«, in der es eindeutige Schurken- und Reckenstaaten gibt, glasklare Einordnungen von Ereignissen und Vorfällen nach Vorgaben dieser Systematik, offenbart doch eigentlich nur einen Antrieb: Es geht um Überschaubarkeit. Um unverkennbare Einfachheit. Und nicht nicht darum, der Komplexität der Welt Rechnung zu tragen.

Exakt das, was man über Jahr und Tag AfD-Wählern und -Wählerinnen nachsagte, nämlich aus einem solchen Drang heraus ihr Votum für diese Partei abzugeben, weil man sich von ihr erhofft, sie werde die Welt wieder übersichtlicher halten, sie zurückführen in die simple Weltanschauung längst vergangener Tage, erleben wir doch auch aktuell. Die gesamte Bundes- und feministische Außenpolitik ist doch demselben Muster geschuldet. Klar, man nimmt sich keine Anleihen in der Vergangenheit, will ja geradewegs voranschreiten. Schließlich ist man progressiv und muss sein Projekt auch visionär betiteln, »Zeitenwende« nämlich: Aber dass diese Zukunftszugewandtheit besonders eklatant mit der Vereinfachung spielt, ja sie geradewegs zur Präambel kürt, lässt sich nicht verhehlen.

Der Moralismus dieser Zeitenwende dient ja nicht der komplexen Erfassung, will nicht die verschlungenen Betrachtungen, die politischen Zirkelschlüsse oder Winkelzüge, die schwer verständlichen Zusammenhänge abbilden, sondern genau das Gegenteil entfachen. Denn nichts ist unterkomplexer als Moralismus – oder wie Carl Gustav Jung einst festhielt: »Denken ist schwer, darum urteilen die meisten.« [...]

Einfacher kann man das Leben auf Erden, die Existenz synrchon existierender ungezählter Millionengesellschaften kaum nahebringen. Man blendet geopolitische Vorentwicklungen aus, auf historische Bezüge und kulturelle Vorbedingungen wirft man den Mantel des Schweigens – und man reduziert den Lauf der Dinge als einen schlichten Aspekt von gängiger Moral. Von jener Moral, die man selbst meint. Keine etwa, die allgemein verbindlich, die einem Weltethos verpflichtet ist, sondern nur bis zum eigenen Tellerrand reicht.

Nochmal: Genau das hat man bis vor einigen Jahren denen spöttisch vorgehalten, die konservative Alternativen wählten. Sie würden zur Vereinfachung tendieren, daher fiele ihre Wahl so aus. Die Rechtspopulisten würden diese Sehnsucht bedienen – und docken so in allen Gesellschaftsschichten an. Aber genau dieser Drang nach einfachen Verhältnissen macht die herrschende Politik aus. Das, was Annalena Baerbock als »feministische Außenpolitik« an den Mann, die Frau und das Dazwischengeschlecht bringt, gründet auf einer fatalen Simplifizierung. Es sind dieselben Methoden und rhetorischen Kunststückcken, die man vor Jahren noch den Rechtspopulisten unterstellte.

Eine gravierende Überforderung hat man den Wählerinnen und Wählern solche Parteien vorgeworfen. Europa rücke nach rechts, hieß es damals, weil etliche sich matt, abgespannt und eben überfordert fühlten. Dieser Hang zur Simplfizierung zeige das deutlich an. Gilt das jetzt nicht? Ist diese Politik der Zeitenwende nicht von exakt einer solchen Überforderung geprägt?

Indes haben die Soziologen von einst, die so viele kluge Expertisen zur AfD, zu Orbán oder Le Pen abgaben, eine Sache aber richtig gesehen: Europa rückt nach rechts. Dass es aber nicht die vermeintlichen oder auch wirklichen rechten Wahlalternativen sein würden, die den Kontinent in einen totalitären Geist abdriften lassen, ahnten sie wohl nicht. Es sind die Vereinfacher aus einem Lager, das sich aus historischer und traditioneller Verbundenheit heraus noch als progressiv bezeichnet, die das Land in den Rechtsruck lotsen. Sie tun es wie alle, die totalitär denken – mit der Anwendung grober Klischee- und Stereotypbilder, simplen Parolen und überschaubaren Einschätzungen: Mit strikter Vereinfachung halt.
- https://overton-magazin.de/kommentar/gesellschaft-kommentar/nichts-leichter-als-kompliziert/

mikhailmuzakmen@pod.geraspora.de

#politik #medien #gesellschaft #kritik #moralismus #realismus #geschichtsrevisionismus

...nutzen wir die Gelegenheit, darüber nachzudenken, wieso wir der Situation so hilflos gegenüberstehen. Ein Grund deutet sich jedes Mal an, wenn jemand von „Putins Vernichtungskrieg“ spricht: Der bedenkenlose Griff nach gerade demjenigen Label, mit dem die Historik Hitlers Rassefeldzug gegen Russlands „Untermenschen“ meint, liegt nicht nur nahe an dem widerwärtigen Reflex, Israel „Nazi-Methoden“ nachzusagen. Sondern zeigt auch anderweitig deutlich, wie die Bundesrepublik nach 1945 aus der Geschichte ausgetreten ist.

Ideell fand sie rasch Aufnahme in die „Wertegemeinschaft“, ökonomisch wurde sie gepäppelt. Der Preis dafür war politisch: Man hatte sich als Schlachtfeld für den großen Showdown bereitzuhalten, der freilich immer unwahrscheinlicher wurde. Unter dem Strich bezahlte man für die Westbindung mit einem Abschied von aktiver Außenpolitik – abgesehen vom kurzen Jahrzehnt der Willy Brandts und Egon Bahrs, die aber eher für das deutsch-deutsche Verhältnis Akzente setzten als für die Weltpolitik. Ein Resultat dessen war eine „Erinnerungskultur“, in der „Hitler das rosa Kaninchen stahl“ und man den D-Day feierte, als sei man dabei gewesen. Stalingrad hingegen blieb eine Niederlage – und Leningrad, was war da noch? Man blickt auf Russland, als sei man Amerika.

Das andere Ergebnis des Austritts aus der Geschichte zeigt sich vom Twitter-Kommentariat über die Leitmedien bis zur deutschen Politikwissenschaft: Nach einer Umfrage zur methodischen Selbsteinordnung, die der Politologe Kai Koddenbrock jüngst veröffentlicht hat, fällt diese im internationalen Vergleich dadurch auf, in der weltpolitischen Analyse „realistische“ Modelle krass zu vernachlässigen. Es herrscht ein außenpolitisches Denken, das Macht und Machen ausklammert, aber gern ein wenig Moral verströmt. Das weniger nach realen Interessen, Spannungen und Gefahren fragt als danach, wer nun „im Recht“ sei.

mikhailmuzakmen@pod.geraspora.de

#politik #ökonomie #energieversorgung #krieg #ukraine #russland #nato #sanktionen #moralismus #dummheit #wertewesten

Das Grüne keine Ahnung von Ökonomie haben war mir schon immer klar. Aber das man zulässt das diese Leute die Wirtschaft eines Landes inkl. Nebenwirkungen auf dem gesamten Globus (Hungerkrisen, Brotaufstände in globalen Süden) im Moralinrausch an die Wand fahren, lag außerhalb meiner Vorstellungskraft. Die Ernte dieses Amoklaufs fahren wir bis Herbst/Winter ein: Irre Teuerungsraten, Energieknappheit, die im besonderen Maße diejenigen treffen wird, die jetzt schon hinten runter fallen (Gas- und Stromsperren, Entmietungen und Armenküchen).

Für was? Für nix! Wer im Besitz der Rohstoffe ist, hat die besten Überlebenschancen. Auch ohne McDonalds und BMW.

Gut, dass nicht die Entscheidungsträger:innen die Rechnung bezahlen werden. Schlecht das durch Wirtschaftskrise und Rüstungswahn keine Kohle mehr übrig sein wird ein langfristig wirkendes Energieversorgungssystem mit entsprechender Infrastuktur aufzubauen, das uns dann unabhängig von teurem Frackinggas, Erdöl und Atomstrom macht.

Mehr NO FUTURE geht nicht.

Energieversorgung | Der völlige Verzicht auf Erdgas und Öl aus Russland grenzt an wirtschaftlichen Selbstmord

Empörung und Erregung sind keine guten Ratgeber in der Politik. Als Reaktion auf den russischen Einmarsch in die Ukraine trafen die EU wie auch die Bundesregierung eine Reihe fataler Entscheidungen, die das Ende des deutschen Wohlstandes einleiten könnten. Allen voran die Beendigung der Energiepartnerschaft mit Russland. Die hatte immerhin ein halbes Jahrhundert Bestand, seit sowjetischen Zeiten, ungeachtet des Kalten Krieges. Doch nun glauben hiesige Entscheider, bis spätestens Ende des Jahres von russischem Erdöl und Erdgas unabhängig werden zu müssen. Wer allerdings vermeintliche Moral über nationale Interessen stellt, ein sehr deutsches Phänomen, der riskiert den wirtschaftlichen Selbstmord.

Der Westen ist nicht die Welt

Billige Energie aus Russland war über Jahrzehnte der Motor der deutschen Industrie, die Grundlage ihrer Wettbewerbsfähigkeit und Exportstärke. Diese Abhängigkeit war allen Entscheidern bewusst. Sie wurde aber in Kauf genommen, da Moskau die konkurrenzlos billigen Energielieferungen nie politisiert hat – das geschah erstmals als Reaktion auf westliche Sanktionsmaßnahmen. Mit Russland politisch wie wirtschaftlich vollständig brechen zu wollen, ohne über ausreichende alternative Energiequellen zu verfügen: Das zeugt nicht von höherer Moral, sondern von sträflicher Dummheit. Die viel beschworenen erneuerbaren Energien werden erst in Zukunft Teile der Energieversorgung gewährleisten.

Der Sanktions-Fetischismus in Berlin oder Brüssel wird nur noch getoppt von der realitätsfernen Annahme, der westliche Boykott russischer Energie werde „Putin“ in die Knie zwingen. Was allein deswegen nicht geschieht, weil die Welt aus mehr als dem Westen besteht. Nicht einmal enge Verbündete der USA – Israel etwa oder Saudi-Arabien – beteiligen sich am Russland-Boykott, die Schwergewichte China und Indien ohnehin nicht....
- vollständiger Artikel: https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/die-energiesanktionen-schaden-deutschland-mehr-als-russland

Weil es so gut dazu passt, hier noch ein Artikel:

Ukraine-Krieg: Starker Rubel und positive Handelsbilanz

Die Sanktionen nützen Russland. Zu diesem Ergebnis kommen Beobachter und Experten, die sich mit der Wirtschaftsentwicklung des Landes in den vergangenen Monaten beschäftigt haben. So ist die seit Februar stark gestiegene Inflation in Rusland Anfang Juni laut dem Internet-Magazin Business Insider bereits wieder von 20 auf 17 Prozent abgesunken und der Wechselkurs des Rubel hat sich erholt. Im Vergleich zum Juni vergangenen Jahres ist der Kurs des Euro gegenüber dem Rubel sogar um 30 Prozent gesunken....
- Vollständig hier: https://www.hintergrund.de/kurzmeldung/starker-rubel-und-positive-handelsbilanz/