#office

z428@loma.ml

Später: Apfelkuchen und Passivrauch. Dazu Mineralwasser aus der großen grünen Flasche, um dem Koffein und seiner wunden Nervosität entgegenzuwirken. Die Terrasse ist kühl und windig unter hohem Betondach, durch dessen Ritzen warme Sonnenschwerter schneiden. Nebenan treffen sich Grüppchen von Büro-Uniformierten am Fahrstuhl, jeder umgeben von einer verstörenden Aura aus Geltungsdrang, Egozentrik und Unsicherheit. Unten plätschert derweil der Springbrunnen vor sich hin, Anforderungen für den Nachmittag ordnen sich in einer chaotischen Warteschlange, der Kalender füllt seine Lücken. Immer weiter im Text - die Frage ist nur: In welchem?

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8am and on. First calls, first misunderstandings. The astounding effects of misconfigured audio, and colleagues that seem to have moved home office to the bottom of a huge metal trash can. Also: Language barreers. Both customer-specific and natural. (There's always a load lost in translation and friction.)

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Wenn die Füße wieder auf Asphalt stehen, Kälte von Klima-Anlagen aus großen automatischen Türen quillt und die letzten weißen Lampen verlöschen, merkt man, dass man wieder in den Morgen gefunden hat. Am anderen Ende der Stadt ketten Handwerker alte, mit Farbklecksen übersäte Fahrräder an das hohe Gerüst, ein Lehrling im Blaumann trottet mit Tüten und Flaschen aus dem Supermarkt quer über die Kreuzung zum Baucontainer. Tauben sitzen auf den Fassaden und starren in den erwachenden Tag wie zu klein geratene Wasserspeier. In den eigenen Fluren herrscht noch jene frühe Stille, in der man am Fenster steht, in ein halbdurchsichtiges Spiegel-Selbst schaut, die Ferne des Horizonts dahinter wahrnimmt und sich, einmal mehr, in all das große Indifferente einzuordnen versucht. Erster Kaffee. Nochmal gähnen. Und dann langsam los. Habt es mild heute!

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11:00: Blecherne Stimme verhallt zwischen den grauen Wänden, auch die Büros kommen wieder zur Ruhe. Sozialisierung und Ängste, die verschiedenen Lasten dieser Tage, die verschiedenen Erinnerungen an Geschichten und Warnungen der Kindheit lassen dem Klang von Sirenen mit den Jahren zwar nicht mehr seinen früheren blanken Schrecken innewohnen, aber genügend Schwere, um für einen Moment von der Routine zurückzutreten, Gefühle zu ordnen und Gedanken zuzulassen: Über Privilegien, über Sicherheit, über Leid. Über Hass und Dummheit, auch. Und vielleicht über Hoffnung, irgendwie.

#outerworld #office_hours #along_the_way #reflecting_privileges

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10am and on. Current mode and mood: Unreliable multi-tasking. Too many open windows, too many of them emitting sounds. Getting back to polishing code in between, always reminded how long it takes to get back to it, once interrupted. Messages lost in transmission, meaning lost in inconsistent wording. There are many ways of misunderstanding and technology seems to have a tendency to make it even worse.

#outerworld #office_hours #multitasking_matters #the_pitfalls_of_communication

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Nach Mittag: Weiter in kleinen Schritten durch das große Rund. Über diesen Stunden liegen komplexe Listen, ein wenig Technologie und die Herausforderung der Kommunikation. Währenddessen sitzen Schüler von nebenan im Hof an den Springbrunnen, füllen die späte Pause mit Döner und Energy Drinks und warten augenscheinlich darauf, vom Hausmeister des Platzes verwiesen zu werden. Trainings-Szenario im großen Besprechungsraum gegenüber - wildes Gestikulieren vor großem Monitor, bedingte Aufmerksamkeit Aller, schüchterne Kaffeekellnerin und große Teller mit Keksen auf den Tischen. (Die Stunden: Schwül, wolkengrau, regenlos.)

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Irgendwann kühlte es ab, zog Regen über die Stadt, weitestgehend unbemerkt von den Schlafenden. Feuchte Steine im Hof, gelegentlich verstohlenes Tropfen, zwischen den Bäumen hängt ein Hauch Wald und Erde. Ostwärts spukt heftiges Wetterleuchten durch noch tiefste Nacht. Venus scheint matt im Schleier fliehender Wolken. Schwarz und still ruht die Linie alter Dächer, keine Krähen, keine Katzen. Intensiver Zauber früher Stunden, lang vor erstem Kaffee, ersten Worten, erstem Licht. Habt es mild heute!

#outerworld #early_morning_dawn #office_days #out_in_the_wild

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z428@loma.ml

Später: Auflegen, Durchatmen, Anspannung erst einmal lösen. Notizen in Form bringen, bevor die erratischen Kurven der eigenen Handschrift ihre Bedeutung unwiederbringlich verlieren. Unten auf der Straße zieht eine Grundschulklasse vor dem großen Tor vorüber, für kurze Momente fluten geballte aufgeregte Freude und ungebremstes Geplapper über den Beton, werden vielfach von den grauen Wänden zurückgeworfen, verklingen schließlich im hohen Dunst des sich aufheizenden Mittags. (Dann: Kurze Auszeit. Kuchen als anderes Ritual, bevor der Takt wieder schneller schlägt. Noch genügend Blau zwischen hier und dem Abend.)

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10am and on. In between calls, in between topics. Again, sometimes complex issues are resolved pondering something completely different with someone completely unrelated in an office kitchen. Also: The joys of merging multiple heads - and the joys of using day-to-day vocabulary in a different context that must feel utterly disturbing to people outside a very narrow crowd.

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Neuer Morgen, hinter dem Weg. Eine Fahrt, schnell genug, den Nebel erster Gedanken abzuhängen und langsam zu sich und in den Tag zu kommen. Noch sind die Flure leer, aber erste Fenster schon weit geöffnet in den Stahlglasfassaden, die auf den dämmernden Innenhof blicken, das im frühen Licht glänzende Wasser, die wenigen großen Goldfische, die reglos unter der Oberfläche verharren. Am äußeren Rand der Dächer sitzt eine Reihe Tauben, schwarze Silhouetten vor der träge aufgehenden Sonne. Schwerer Baustellenverkehr lärmt in der Straße, eine hohe Linienmaschine zieht weite weiße Kurve über den blassen Himmel, in den Mailboxen sammeln sich Ergebnisse und Überbleibsel der Nacht. Noch früh genug für Kaffe. Noch früh genug für Pläne, bevor sich die Stunden selbst formen. Habt es mild heute!

#outerworld #office_hours #early_morning #concrete_city #sunrise

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Weit nach 4: Zwischenzeit, Zwischenhalt. Kalte Limonade im Laubenschatten. Offene Enden unter den Fingern. Standby-Modus, alles im Fluss. Einige Wolken verschwinden hinter dem Dach, ein Kohlweißling landet in der Sonnenblume. Wieder Ameisen auf der Schulter, wieder Spinnweben über allem. Und die Blüten der Herbstastern werden dichter.

#outerworld #later_the_day #office_elsewhere

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Irgendwann später. An einer letzten Telefonzelle baumelt ein magentafarbener Hörer, das Display spricht von vorübergehender Störung und auch heute passt das recht gut. Wege im Schatten suchen, außerhalb der Hitze, außerhalb der Wahrnehmung aller. Ausweichen, wo nötig. Ignorieren, was sich irgendwie ignorieren lässt. Schmerzender Puls im Kiefer, Metallgeschmack und benommene Gedanken zwischen unbenannten Stunden. Ruhe suchen, für den Rest von Heute.

#outerworld #office_afternoon #the_sun_and_the_streets

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Der Mittag: Konversationen mit einem anderen Modell, und Entropie, in gewisser Weise: Gespräche rutschen auf ein Niveau, auf dem irgendwann beide Seiten durch abenteuerliche Thesen verwirrt aussteigen - fraglich bleibt, wer den längeren Atem hat. (Vermutlich zieht den Kürzeren, wer an sich zweifeln kann.) Daneben: Mohnkuchen, Kaffee, und Luft so frisch, wie es der warme Septembersommertag erlaubt. Der Brunnen in den Höfen rauscht, Tauben des Viertels haben neue Aufenthaltsorte in der Fassade gefunden, und gegenüber streitet man sich am Kopierer sichtbar heftig über Unbekanntes. Kleine Reibungsflächen in der großen Stadt.

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Mittlerweile hat der Tag sich spürbar aufgeheizt. Späte Pause unter der Terrasse, Pflaumenkuchen und Kaffee zu Diskussionen über lose Enden. Erste Laubbläser singen auf der Straße, das Büro gegenüber öffnet Sektflaschen am Küchenfenster; Business Lunch uniform in Blauhemd und Krawatte. Ein Mobiltelefon fordert in einem Nebenzimmer Aufmerksamkeit, kurz und spitz quiekt der Ton in vielfachem Echo durch den Hof, bevor eine ungesehen Stimme beruhigend auf das Gerät einredet. (Dann finden Kalender und Aufmerksamkeit wieder zusammen. Krümel vom Shirt streichen, durchatmen. Einwählen.)

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