#the

z428@loma.ml

Dienstagmorgen, anderer Rhythmus. Heimbüro, alle Technik einschließlich der Heizung muss noch ihren Arbeitszustand erreichen. Erster Kaffee, in dem sich Bildschirmlicht und verzerrte Symbole spiegeln. Aus Gewohnheit früh immer einen Schritt zurücktreten, auf die verschiedenen Enden blicken und ganz vorsichtig herauszufinden versuchen, wie stabil die eigene emotionale Verfassung entlang von Terminketten und Aufgabenlisten um diese Stunde bleibt. Heute sind die Effekte beherrschbar und vermutlich ist das ein gutes Zeichen. (Auch: Die leere schlafende Nachbarschaft da draußen spüren. Mit sich selbst wetten, in welcher Reihenfolge heute Wecker und Türen die Nacht brechen. Und langsam wieder Fahrt aufnehmen. Habt es mild heute!)

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Montagmorgen, immer früher als gedacht. Der kalte Nebel blieb, nur der Schimmer dort, wo man Fahstuhl, Treppe, Badezimmer hinter den Höfen erahnt, wurde mittlerweile etwas härter, kantiger. Eine große Tür öffnet und schließt, für Augenblicke dringen die Klänge erwachender Stadt etwas lauter in die Weite zwischen den Mauern. (Erster Kaffee, Radio abgeschaltet, die Nachrichten von gestern sind die Nachrichten von heute. Nach unvoreingenommenem Optimismus suchen, in den verschiedenen mentalen Schubladen, mit mäßigem Erfolg und stattdessen jeder Menge Dingen in den Händen, die es erst einmal gar nicht braucht. Also packt man lose Enden in die Tasche, und die Gerätschaften des Tages und noch etwas Wärme aus den nächtlichen Zimmern. Und findet wieder seinen Weg. Habt es mild heute!)

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Schlaf verloren, Schlaf gefunden, benommen durch die Nacht getaumelt, von ihrer Kälte gestreift, von den Gesprächen der Krähenschar geweckt. Dunstiges Licht über dem östlichen Horizont, ein hoher blassblauer Himmel, so weit das Auge blickt. Die Katze jagt ihre Gespenster durch den Flur, unten plätschert Wasser in der Badewanne. Kurz vor dem ersten Kaffee: Ruhelose Müdigkeit und keine wirkliche Chance gegen den Lauf der inneren Uhr. Habt es mild heute.

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Closing in on 9am. Preparations, too: Collecting information from too many sources: System details, change history, resolved issues, resolved ones. Trying to make sense of what they have in common, ignoring contradictions for now. The challenges of the factual will arise soon enough anyway. Hoping for patterns to emerge and for the imposter to stay reasonably quiet.

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4pm, stepping outside, grasping difference between measurement and perception when it comes to weather and temperature. Watching a couple of crows place nuts on the crossroads, always steering clear of trucks, using the few seconds in between to pick what's been cracked. Other kinds of business, other kinds of tools. (Tramway. People. Overly stimulated again.)

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Und dann Wochenmorgen, ganz plötzlich. Fast Winterkälte. Rauhe Luft aus den Höfen, Nebel, Kohlenöfen, früher Verkehr, Flusswiesen. Die Welt klingt noch gedämpft und arbeitet gegen jeden Versuch an, Klarheit zu schaffen dort, wo die Sichtweite kaum Armeslänge überschreitet. Erster Kaffee entstand, ohne genau zu wissen, wie. Flüchtige Blicke, die Liste des Tages hinunter; Montagsroutinen, eigentlich vorübergehend und jetzt doch schon viel zu lang, anderes Datum, anderer Fehler, selber Effekt. Notizen fortschreiben, für jetzt. Und die Bewertung verschieben auf später. Man findet richtige und falsche Zeiten für solche Details. Und braucht vorher halbwegs geordnete Anfänge. Habt es mild heute!

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Sehr viel später. Suche nach Musik, wieder, die zu den Bildern passt. Oder nach Bildern, in denen die Musik widerhallt. Abgegriffene Sätze, alte Gedanken, Nostalgie und ein zum Erfühlen naher Montag. Gegenüber hinter den Fenstern wird auf der Couch gelesen. Kein Kerzenlicht im zeitgemäßen Minimalismus. In einer anderen Realität duften Räucherstäbchen ein feuchtwarmes Bad aus: Patchoulli, Joy Division, Paul Auster. Und dann Terminspiele, Statusnachrichten, müde Server. Die Stunden zwischen diesen beiden Tagen haben ein ganz eigenes Gesicht. (Have a peaceful night wherever you are.)

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Schließlich: Aufwachen. Durchatmen. Schlaf aus den Augen reiben, Stoppel glätten, das kalte Wasser abtrocknen. Die zahlreichen kleinen und größeren Vögel schrecken auf, wenn man dem Fenster zu nahe kommt, und fliehen in alle Richtungen. Keine Katzen, keine Gänse. Ein Hauch von Frost über den Resten von Grün. Der Sonntagmorgen zwischen den Hügeln bringt eine ganz eigene Stimmung. Habt es mild heute!

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Wieder Tagesrand. Die Wahrnehmung ein kleiner Punkt, der entlang der Stunden wandert und verschiedene Realitäten mischt. Manchmal sind die Überschneidungen größer, manchmal kleiner. Manchmal lenkt man vorsichtig den Fluss, manchmal beobachtet man still. Manchmal stolpert man über irgendetwas von sich selbst, führt seltsame innere Dialoge, versucht sich einzuordnen in Alles, spürend, dass das nicht immer gut gelingt. Manchmal atmet man den Herbstnebel, spürt die Feuchtigkeit im Gesicht und erfühlt die Träume hinter dem Heute. Manchmal sind sie heller. Have a calm night wherever you are.

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Dorfnacht folgt Dorfmorgen folgt Sonnenaufgang über den Osthügeln und die verhalten Rückkehr all der Klänge, die den Tagen inmitten der Felder und Wäler gehören. Wieder beizeiten aufgewacht, Schwingen mit irgendwelchen Takten, ohne zu wissen, mit welchen, und jetzt Suchen: Das Frische des Wassers, die ersten Farben, die das neue Licht hergibt. Stadtfern reglose Stille in den Steinen, unter den Füßen, denen die gewohnten sanften Vibrationen der Umgebung, der Straßen, der Züge und Kreuzungen fehlen. Erste Gespräche, in kurzen Sätzen, Sprache ohne viel Schmuck so früh nach den Träumen. Und natürlich Kaffee. Weil Fixpunkte immer gut sind. Habt es mild heute!

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Weit später, andernorts, aufgekratzt und müde und nicht mehr sicher, wohin der Tag genau floh. Vage Erinnerungen an frühe Stunden und erste Tickets und an Eile und Unwege dazwischen. Jetzt also wieder Lauschen in die Dorfnacht, Atmen der feuchten Kühle, die aus Wiesen und Büschen steigt. Gänzlich vergessen, den November zu begrüßen, aber plötzlich das Mehr an grauem Herbst spüren, das in ihm wohnt. Noch ein paar Bilder, noch ein paar Worte, noch einen Schluck aus dem Glas, dann bleibt die Zeit erst einmal wieder unbeobachtet. Have a calm night wherever you are!

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Frühe Erkenntnisse, auch: Abendrituale gegen Unordnung helfen, aber die Wahrnehmung zu verschiedenen Tageszeiten ist eine andere, die morgendliche Stunde viel leichter aus ihrer fragilen inneren Ruhe zu bringen. Wasserkocher, Kaffeepott, beschlagene Fenster. Die Nachbarschaft ist still, wird es heute vermutlich auch bleiben. Jenseits der Häuser treibt noch der neblige Schein von Kreuzung und Parkplatz, kaltweiß und rostrot. Ein Bus fährt durch die Haltestelle, niemand will hier weg, niemand will hierher. (Lose Enden sortieren. Schreibtisch freiräumen. Mit sich selbst verhandeln, wo heute die Grenze verläuft zwischen Möglichem und Notwendigem. Ein immer wieder zähes Unterfangen. Habt es mild heute!)

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