Fahnenflucht!
Wir sind in diesen Tagen ebenso wütend wie frustriert. Wir haben keine fertigen Antworten. Doch wir wissen, dass wir die diversen Kämpfe sozialer Bewegungen nicht der Logik und den vermeintlichen Sachzwängen des Krieges opfern dürfen. Grade in Zeiten wie diesen müssen wir die Basis emanzipatorischer, sozialer Bewegungen weiterentwickeln!
Der russische Einmarsch in die Ukraine ist ein Angriffskrieg, der die autoritäre Innenpolitik in Russland nach außen fortsetzt und einem Großmachtstreben folgt, das ideologisch an vorsowjetische, zaristische Zeiten anknüpft. Zugleich ist der Krieg eingebettet in innerkapitalistische Konkurrenzkämpfe um Hegemonie, Marktanteile und Einflusssphären zwischen den globalen Machtblöcken von Russland, China, den USA und der EU sowie mittendrin Deutschland als eigenständige Akteurin.
Auch die geostrategischen Zielsetzungen der Nato folgen dieser Konkurrenzlogik. Sie ist eine internationale militärische Allianz zur Durchsetzung eigener Interessen. Letztlich ist sie ein Kriegsbündnis von Staaten und keine demokratische Institution der „Freiheit“, zu der sie aktuell gerne erklärt wird. Es gab und gibt keine „humanitären“ Kriege. Es gibt nur Kriege. Und auf dieser Konfliktebene können soziale Bewegungen nur verlieren. Ihr Hauptfeind steht daher immer im eigenen Land.
Der russische Angriffskrieg in der Ukraine bedient sich dabei auch der Logik sogenannter „humanitärer Interventionen“, wie sie seitens der EU, der USA und der Nato in Jugoslawien, Afghanistan oder in Libyen erfolgt sind. Spätestens der Krieg in Syrien waren dann auch für Russland und das Nato-Mitglied Türkei die Blaupause und der Modellfall, um auf ähnliche Weise nach einer neuen postkolonialen Ordnung und Aufteilung von Regionen in Einflusssphären zu streben.
Das kurdische Projekt für Basisdemokratie und Emanzipation in den Autonomiegebieten wurden in diesem Machtspiel von den USA und Europa verraten und fallengelassen. Es musste auf seine eigenen Kräfte vertrauen, erst im Kampf gegen den IS und bis heute gegen die militärischen Angriffe und Landnahmeversuche der Türkei. Die EU-Grenzen wurden vor Geflüchteten aus diesen Kriegszonen inzwischen dauerhaft abgeschottet. Am Mittelmeer herrscht ein grausames Regime der Abschreckung, das jährlich tausende Tote fordert.
Nationalismus und Aufrüstung sind nie, gerade auch nicht angesichts dieser Zustände, eine emanzipatorische gesellschaftliche Antwort. Sie bieten keine Perspektive über das Elend hinaus, im Gegenteil, sie Schreiben es fort und verschärfen es. Insbesondere die Militarisierung des öffentlichen Diskurses und die Aufrüstung in Deutschland lehnen wir ab. Statt auf noch mehr deutsche Waffen zu hoffen, die nur kapitalistische Konkurrenz, globales Wettrüsten und regionale Konflikte weiter befördern, liegt unsere Perspektive auf Desertation und der Demontage von allem Kriegsgerät. Nicht mit Nationen sind wir solidarisch, sondern mit sozialen Kämpfen und allen Menschen auf der Flucht.
Die Ukraine hat als Antwort auf den russischen Angriff erklärt, die Grenzen für alle „wehrfähigen“ Männer von 18 bis 60 Jahren zu schließen, um sie für den Kriegsdienst zwangszuverpflichten. Wir fordern offene Grenzen und solidarisieren uns mit allen Deserteur*innen und Fahnenflüchtigen, die sich der Kriegslogik entziehen, ob aus Russland, der Ukraine oder anderen Ländern.
Unsere Antwort auf imperiale Kriege liegt nicht darin, selbst in Militarismus und patriarchale Muster zu verfallen, sondern sich ihnen zu widersetzen. Dazu dient die Stärkung von emanzipatorischen Projekten, antiautoritären Protesten, Arbeitskämpfen, politischen Generalstreiks, direkten Aktionen und der Selbstermächtigung von Akteuer*innen.
Deshalb hat Café Libertad gemeinsam mit dem Fanprojekt St. Pauli Roar einen Fördertopf zur Soforthilfe eingerichtet, der Fahnenflüchtige und Deserteur*innen aller Seiten unterstützt.
Den kapitalistischen Kriegszustand bekämpfen!
EU-Grenzen öffnen, alle Refugees supporten!
Direkte Solidarität mit Deserteur*innen und emanzipatorischen Protestbewegungen!
Förderanfragen: solidarity@cafe-libertad.de
Дезертирство!
Фонд солидарности с дезертирами и социальными протестами
В эти дни мы так же злы, как и расстроены. У нас тоже нет готовых ответов. Но что мы точно знаем, так это то, что мы не должны приносить различную борьбу социальных движений в жертву логике и предполагаемым ограничениям войны, а должны развивать основы освободительных социальных движений, особенно в наше время.
Российское вторжение в Украину - это агрессивная война, которая продолжает авторитарную внутреннюю политику в России и нацелена на великую державу, идеологически связанную с досоветскими, царскими временами. Она заложена в имперских разногласиях по поводу мировой власти, долей рынка и сфер влияния между глобальными силовыми блоками России, США, Китая, ЕС и Германии как независимых акторов.
НАТО - это глобальный военный альянс с различными стратегическими целями, а не демократический институт "свободы". Для нас в этом контексте не было и нет "гуманитарных" войн. Есть только войны. И общественные движения всегда проигрывают на этом уровне конфликта. С этой точки зрения, главный враг всегда находится в собственной стране.
Война в Украине следует за так называемыми "гуманитарными" войнами ЕС и США в Югославии, Афганистане или войной НАТО в Ливии. Последующая война в Сирии стала образцом и примером для России и Турции - члена НАТО в их стремлении к новому региональному порядку и постколониальному разделу регионов на сферы влияния.
Курдские автономные регионы, как проект низовой демократии и освобождения, были преданы и брошены США и Европой в этой игре за власть и вынуждены полагаться на собственные силы. Сначала в борьбе с исламистами ИГ, затем до сегодняшнего дня против бомбардировок и нападений со стороны Турции. Границы ЕС для беженцев из всех этих зон военных действий теперь навсегда перекрыты. Жестокий режим сдерживания господствует в Средиземноморье, унося тысячи жертв.
Национализм и перевооружение не предлагают нам эмансипационного социального ответа или перспективы на эти усл
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