#office

z428@loma.ml

Vormittag als ein Schleier aus Regen, Wolken, atemloser Eile, unterbrochenen Verbindungen und durcheinandergesprochenen Worten. Für den Abstand einfache Primitive auf Papier zeichnen: Linien, Kreise, Rechtecke. Warten, welche Themen sich an welcher Stelle niederlassen. All Das vorsichtig zusammenfalten und in die Schreibtischschublade verstauen, für später oder irgendwann. Pausenarbeit, Arbeitspause vor dem großen Bildschirm. Einmal mehr. Hinreichend drängende Fragen nehmen sich Raum, ob er frei ist oder nicht. Arme strecken. Den Nacken massieren, gegen Verknöcherung aller Art anwirken. (Der Hochstapler lehnt am Laternenmast im Hinterkopf, schnippt die Zigarettenkippe in den Rinnstein und kichert leise.)

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Abgekoppelt vom Takt, Grauherbst in den Seitenstraßen neben ebenso grauer wie einfallsloser Büro-Architektur, in Gedanken die Kanten und Muster der Blätter umreißend, die sich auf dem alten rostigen Golf neben der Einfahrt türmen. Etwas weiter verkauft die Bäckereifiliale Pfannkuchen in stetig größerer Bandbreite, die Dame hinter dem Tresen trägt eine Clownskappe und dazu ein Shirt, dessen versuchte Komik im hektischen Mittagsgeschäft verpufft. Am Imbiss diskutiert eine der üblichen Schülergruppen die Lage Aller Dinge; man lernt, einmal mehr: Es herrscht kein Mangel an Menschen, die Humor für sich reklamieren. Und es herrscht kein Mangel an Menschen, bei denen dieser Humor nicht mehr zu umfassen vermag als platten Spott über die Dummheit beliebiger Anderer. (Kragen hochgeklappt, Mütze richten. Es ist kalt und manchmal kommen die besten Ideen auf merkwürdigem Terrain. Windstiller Mittag unter einem sonnenlosen Himmel.)

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(Wer auf das Rad verzichtet, wird langsam klarer neben übermüdeten Gesichtern, neben jungen Männern, die in der Bahn einen Wochenvorrat an Fleisch auf ihrem Frühstücksburger verzehren, inmitten von Thermosbechern mit seltsam duftendem Kaffee und Videoschnipseln auf kleinen Displays und übermäßig dosiertem Parfum. Und viel zu vielen Eindrücken, die einen überrennen, überfluten und erst wieder durchatmen lassen, als die Füße wieder Straße unter sich spüren. Ruhe des Büros, nach Lärm der Strecke.)

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Halb durch die Woche, kurz vor der Mittagsstunde. Wege finden, in denen man Ruhe begegnen kann, abgekoppelt vom allgemeinen Lärm. Es funktioniert selten. Ein Makler in edlem Zwirn ordnet eine Gruppe junger Menschen vor der Tür für eine Wohnungsbesichtigung. Aus dem Haus gegenüber tönen Hammerschläge und zwischendurch Musik, die den Werkzeuglärm noch wünschenswerter macht. Eine neue App für den Supermarkt, schwere Autos, Börsenkurse, Nahes und Fernes, die Welt schulmeistert und erklärt, irgendjemand gewinnt immer und irgendwie verlieren immer diesselben und hoch auf der Laterne sitzt wieder die Krähe und mustert reglos das Treiben in der Straße des anderen Viertels. Immer noch golden die Bäume und Büsche, aber der Herbst fühlt sich gerade kalt und grau an.

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Schon wieder halb durch den Tag. Unten leert ein kühler Herbst ohne große Eile die Äste der Hofbäume. Irgendwo in einem Büro wird lauter diskutiert, der Ton lässt im Dunklen, ob die Stimmung geladen oder freundlich ist. Neue Gesichter, in den Fluren und im Treppenhaus. Graue Tauben auf grauem Beton. Anrufe in Abwesenheit, Benachrichtigungen, Schlagworte und vorsichtiges Schleichen durch den Kalender. Immer bemüht, nicht auf die Linien zu treten. Wenig Licht unter dichten Wolken, aber zumindest verzichtet der Mittag auf Regen. Die Stimmung wäre eher nach Schnee.

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(Auch: Die Freuden von Pendlerzügen. Junge Schülerinnen brüten über Physikbüchern und teilen ihre Kopfhörer. Nebenan sitzt eine ältere Frau mit Thermosbecher, verströmt eine Aura von Kaffee, Müdigkeit und billigem Alkohol. Wer kann, schläft, wer nicht kann, diskutiert mit Nachbarn über Stadtplanung und Sozialpolitik. Oder: Die Peinlichkeit der Intellektuellen beim Vorüberziehen an Problemgebieten. Irgendwann ist man froh, wenn es nur das noch erkennbar müde Spiegelbild ist, dessen Blick man im Aufzug nicht standzuhalten vermag.)

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9am and on. Some days flow some days stumble and some seem to wait indefinitely on a traffic light that never turns green. Stalled in process, but at least with sidesteps left to consider. (Also: Documentation woes. Learning curves. And the thin line between accidentially doing things wrong and explicitely trying to take experimental turns. Sometimes, writing down things not to do seems a good idea as well.)

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Nur unwesentlich weiter auf dem Lauf des Jahres steht man im Hinterhof, atmet morgendliche Feuchtigkeit und blinzelt in den rostigdunklen Himmel, aus dem in loser Folge kleine Tropfen fallen. Gespenster spuken durch die Äste der Tanne, nebenan öffnet und schließt die große Pforte, lässt kurz und etwas stärker den Klang der dahinter erwachenden Stadt zwischen die dunklen Mauern dringen. (Treppenhaus, ohne Licht, wie verschämt, ungesehen zu bleiben. Das Radio findet keine passenden Töne, stört heute trotzdem weniger als sonst. Erster Kaffee, noch vor dem Aufbruch. Schrift auf dem Bildschirm größer stellen. Über die Grenzen des Selbst sinnieren. Seufzen. Den Tag umarmen, ganz vorsichtig. Habt es mild heute!)

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z428@loma.ml

Kontinuität, auch: Gelegentlich sind Gerüche drängender, intensiver in der Wahrnehmung, auch wenn die Welt augenscheinlich diesselbe ist. Etwa der Duft des Wassers und der Pflanzen, den der Hinterhof über den Springbrunnen eingeschlossen hält. Der Duft von Zigarettenrauch neben der Eingangstür, immer begleitet von Tiraden gegen die unseligen Raucher. Der Geruch von alten Häusern, feuchtkalten Steinen und Baustellenstaub gegenüber, wo die Hämmer und Brecheisen Altes für Neues beseitigen. Der Duft herbstlicher Feuer über den flachen Lauben der Stadtgartensiedlung. Der Hauch von gebratenen Zwiebeln und Frittierfett, den der Imbiss aus klappernden Schlitzen bläst. So schwindelerregend und überfordernd, so beruhigend trotz allem im Vertrauten des Alltags und seiner Wege durch die anderen Nachbarschaft. (Pflaumenkuchen und ein freundlicher Gruß. Fallende Kastanienblätter in gelb und braun. Knappe Spuren von Sonne über den Fassaden.)

#outerworld #concrete_city #office_hours #lunch_break #autumn_in_moments

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