#elsewhere

z428@loma.ml

Irgendwie haben Generationen der Natur temporäre Pfade abgerungen, die Schleife um Schleife an Höhe gewinnen, dabei immer schmaler und unsicherer werden. Oben zieht man sich hinter die Almhütte zurück, dort, wo die Wetter frecher und ungestümer über die kahlen Steine, das struppige Gehölz schleifen. Letzte Blüten des fliehenden Sommers. Die Kühe sind wieder im Tal, verschlossen die Türen, kein Rauch über dem Kamin. Der See ruht fern und klein weit unten, Häuser und Straßen daneben verborgen in trüber Tiefe. Hier oben ist man nur geduldet. Bestenfalls. Hier oben verfällt jede Idee eigener Größe, verliert sich viel Wichtiges in demütigem Schweigen.

#outerworld #watching_from_above #the_mountains_afar #elsewhere

#watching from above #the mountains afar

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Der neue Morgen liegt in Wolken, behält aber seinen Regen noch für sich. Ein milder Hauch spielt durch die schweren Vorhänge, zwei Dohlen fliegen vor dem Massiv, seinen schroffen Gipfeln und den sanften, dicht bewaldeten Hängen. Am gegenüberliegenden Ufee verschwinden frühe Wanderer im Dickicht. Kurz bleiben Blick und Gedanken in der stillen Szenerie hängen, bevor der Drang zu Bewegung Bett und Zimmer zurückzulassen fordert. Kaffee und Brot am offenen Fenster: Routen finden für Stunden, die Pläne bekommen dürfen, aber nicht müssen. Habt den Sonntag mild!

#outerworld #the_morning_and_me #sundays #elsewhere

#the morning and me

z428@loma.ml

Später. Auch hier schleicht sich irgendwann Nacht ins Tal, und plötzlich wird der Pfad länger und wilder. Die Phantasie malt Geister in die Schatten zwischen Steinen und Büschen. Einzelne Lichter von Hütten, hoch im Wald. Konturen der Berge eher Ahnung als Bild. Unsichtbare Wellen, Wurzeln, über die die Füße stolpern. In vorsichtigen Tropfen beginnt es zu regnen.

#outerworld #elsewhere #escapism #mountains_and_the_world_in_between

#mountains and the world in between

z428@loma.ml

Am Weg, auch: Häuser mit schmutzroten Dächern. Kühe verstreut über weite Wiesen. Dunkle Silhouetten am Horizont, ein überdimensionaler Jesus unter gelbbrauner Dorflinde. Und Häuser, die sich im Leeren fast verschüchtert an Kirche und Dorfgasthof kuscheln. Kaum Menschen im sonnigen Grün. (Betriebsmodus wechselt erst mit dem Ankommen: Wenn alle Formalitäten erledigt sind, das Gepäck umgeräumt, die andere Tür das erste Mal schließt, lässt das Nervöse nach, wird das eigene Rauschen stiller, der Moment präsenter. Einzelne Boote auf dem See, schneelose Berge verschwinden in Wolken. Einmal mehr das seltsame Gefühl, zurückzukehren in eine andere Fremde, die trotzdem tief heimisch wirkt.)

#elsewhere #outerworld #travelling #escapism

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Nachmittag abseits: Kastanien am Baum und in den Wiesen. Wein, reifend an Stöcken, gekühlt im Glas. Der Tag fand Umwege, Abwege, andere Orte. Frischer Pflaumenkuchen in einer Hütte, oben fernab von Stadt und Fluss. Immer noch milchiges Licht, schwüle Wärme und eine seltsame Stimmung zwischen den Jahreszeiten und Realitäten.

#outerworld #elsewhere_and_nowhere_in_particular #afternoon_deviations

#elsewhere and nowhere in particular #afternoon deviations

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5pm and ... on? Listening to the trains passing nearby. Wind in the trees, some insects in the last blossoms of the fleeing summer. Picking some flowers for the windowsill. Having a beer between lilac and forsythe. Somewhere in between afternoon and evening, having mostly given up on the day and its unfinished proceedings. Following up later on that. There's always some church bell ringing, there's always some distant voices laughing and arguing, there's always a quiet sun disappearing from a sky same as quiet. (Trembling for a moment, feeling the early cold, trying to refrain from the work of thinking too much.)

#outerworld #later_the_day #elsewhere_and_nowhere_in_particular #the_garden_and_me

#later the day #elsewhere and nowhere in particular #the garden and me

z428@loma.ml

Abseits, im Vorüberziehen. Bahnsteig und Nirgendwo. Ein großes X aus Kondensstreifen am blassblauen Himmel. Duft von Rauch, Gras und Rost hängt über den abgelaufenen Steinen. Jogger unter zu enger Kleidung und gequälten Gesichtern stürzen dem Park, dem Feierabend entgegen und all den Erwartungen, die für die Zeit danach noch bleiben. Der Hopfen zwischen den Häusern verblüht, nebenan schippt der Hausmeister Streusand in den schmutzgrünen Container. Peripherie vertrauter Umgebung, Vorstadtidylle mit Fluss und Baustelle in den Farben eines noch kraftlosen Herbstes.

#outerworld #elsewhere #between_concrete_and_sky #early_autumn

#between concrete and sky #early autumn

z428@loma.ml

Wieder am Weg. Auch in dieser Richtung hinter der Stadt sind Felder abgeerntet und gepflügt, hüpfen Krähen über braune Erde, zeigt sich gelegentlich eine Maus zwischen Pflanzenresten. Skelette von Hochspannungsmasten, stählerne Riesen bis zum Horizont, ein Gewirr an Kabeln und Bögen, hoch darüber ein Segelflieger, der stumm durch warme Winde treibt. Heiße Nachmittagssonne auf Fluss und Wiesen. Der Weg brennt unter den Schuhen. Slalom und harte Worte, zu viel Verkehr, immer wieder zu wenig Rücksicht.

#outerworld #elsewhere #travel #weekend_cycling

#weekend cycling

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(Transit. Windjacke gegen den zumindest vorübergehenden Herbst. Quer über die Plätze, zwischen den Buden hindurch, an denen Touristen Zuckergebäck und Aperol kaufen. Durch die Gassen, in denen das Personal der Restaurants bei einer Zigarette seine Mittagspause verbringt. Vorbei an den neuen Stadtbauten, den mondänen Glasfassaden, vor denen ein vollgepackter Einkaufswagen neben einem verdreckten Schlafsack steht. In der eigenen Straße schimpft ein alter Mann auf eine Gruppe Teenager ein, die ihn geflissentlich ignorieren. Er kämpft umständlich mit seinem Gürtel, sucht irgendetwas in den Taschen der Weste, schiebt seinen Rollator weiter. Stadtbild seit fast zwei Jahrzehnten, fast genau so lang augenscheinlich allein, fast genau so lang kratzig und alt. Es weht kalt vom Park her durch die Straße. Die Stadt hat ihre Kontraste, nur manchmal sieht man sie besser.)

#outerworld #lunch_break_musings #going_places #elsewhere_and_nowhere_in_particular

#lunch break musings #going places #elsewhere and nowhere in particular

z428@loma.ml

Wieder unterwegs: Zeitlose Stunde ohne Halt und Anker. Abendverkehr holpert über die alte Straße, gegenüber fahren zwei Jugendliche auf einem Elektroroller unter lautem Jubel viel zu schnell stadteinwärts. Knochige Äste hängen von der Mauer, zeichnen dürre schwarze Schatten in den aufsteigenden Abend. Jemand übt Bassgitarre, mit mehr Hingabe als Talent. Eine andere Nachbarschaft sitzt zwischen den Häusern um ein kleines Feuer. Nur noch einige schnelle Randnotizen an der heutigen Seite, vor neuerlichem Weiterblättern.

#outerworld #elsewhere #along_the_road #early_evening_phenomenon

#along the road #early evening phenomenon

z428@loma.ml

Abend hinter einem schmalem Schlitz offenen Fensters, der einige Sterne erkennen lässt über Resten von Tageslicht. Das andere Viertel ist höher, stiller, ferner dem Fluss. Auf viel mehr Fassaden zeichnen sich viel mehr fremde Geschichten ab, und in allen liegt ein Klang tiefer dauerhafter Nacht. Flugzeuglichter, Polizeisirene, das Quietschen einer Straßenbahn. Der Weg durch die Stadt wird lang in diesen milden Stunden.

#outerworld #between_day_and_night #elsewhere

#between day and night

z428@loma.ml

Andere Orte, anderer Takt. Der Morgen gehört den Tauben vor den Fenstern und den Schritten im Obergeschoss, die sich in die Wahrnehmung dämmernden Schlafes geschlichen haben und dort hartnäckig verweilten. Irgendwann lässt man dann das Bett zurück, versucht sich zu ordnen inmitten von Grundrissen und dem banalen Umstand, dass anderswo die frühe Sonne hier in anderen Räumen wohnt. Wasser im Gesicht, Fetzen von Müdigkeit immer noch über dem Geist, der Duft anderer Wälder noch merklich vor dem ersten Kaffee. Jetzt also: Zu sich und in den Sonntag finden, wieder. Ohne Eile. Habt es mild heute!

#outerworld #elsewhere #morning_sun #the_sounds_of_other_cities

#morning sun #the sounds of other cities

z428@loma.ml

Wochenende: Wege durch den vertrauten Wald. Trübe Stimmung, in der die Sonne, die die Wipfel der Bäume streift, fremd und unerwartet wirkt. Es sind jene dichten Sommertage, die man schon ewig kennt, bestehend aus Wolken, trockenen Wiesen, reifenden Früchten, dem Geschmack von Bratwurst, Limonade, billigem Bier, dem Duft von Rauch und Erde, und dem Fernweh, wenn die Ferien fliehen und das Jahr wieder ernst wird. In den Beeten strahlen gelbe Blüten. Dorfkatze liegt im Heu. Es wird Abend.

#outerworld #on_the_road #elsewhere #stories_of_old

#on the road #stories of old

sylviaj@joindiaspora.com