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Wohnungsnot: Immer stärkere soziale Folgen. Interview m. Saskia Gränitz

Wohnungsnot - Von Zwischenmiete zu Zwischenmiete

Immer mehr Menschen in Deutschland erfahren Wohnungsnot. Sie müssen zur Zwischen- oder Untermiete wohnen. Die Soziologin Saskia Gränitz sieht den Staat am Zuge.#Wohnungsnot #Wohnungsbau #WOHNEN #RechtaufWohnen #Immobilienpreise #Mietendeckel #MIETEN #Mietwucher
Wohnungsnot: Immer stärkere soziale Folgen. Interview m. Saskia Gränitz

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Armutsbetroffen: Die Heizungsdebatte macht mir Angst

Vielen Armutsbetroffenen in Deutschland liegt Klimaschutz am Herzen. Doch es ist schwer, mit wenig Geld klimabewusst zu leben. Mit der Debatte um die Heizungsmodernisierung gibt es neue Sorgen

Wir Armutsbetroffenen sind für Klima- und Umweltschutz. Leider ist dieses Thema eines, das man nur mit Geld lösen kann – und bei dem wir nur beschränkt handeln können. Die „Heizungsdebatte“ macht mir Angst, weil hier über Summen geredet wird, die ich mir nicht mal ansatzweise vorstellen kann. Natürlich habe ich kein eigenes Häuschen, aber ich wohne zur Miete, und die Mietkosten werden vom Jobcenter übernommen – aber nur bis zu einer bestimmten Höhe. Es gibt auch viele Armutsbetroffene, die ihre Miete gerade noch selbst zahlen können. Werden die Vermieter die Kosten für eine Heizungsmodernisierung auf die Mietkosten aufschlagen? Wie stark steigen die Mieten dadurch?

Wie sieht eine sozialverträgliche Lösung der Heizwende für uns 14,1 Million Armutsbetroffene aus? Denn diese brauchen nicht nur wir Armen, sondern auch die, die die „arbeitende Mitte“ sind.

Allein aus Selbstschutz lese ich so wenig wie möglich darüber, weil mich die ganzen Wahrscheinlichkeiten und Kosten noch mehr beunruhigen. Dabei liegt mir der Klimaschutz sehr am Herzen.

Ich will kein Umweltschwein sein!

Ich bin Vegetarierin seit meinem sechzehnten Lebensjahr. Ich wurde das, bevor Essensphilosophien zum Politikum wurden. Ich bin auf dem Land aufgewachsen und habe Tiertötungen miterlebt und mich entschieden, nie wieder Fleisch zu essen. Dass ich damit nun einen umweltgerechten Ernährungsstil habe, wäre mir früher nicht in den Sinn gekommen. Ernährungsgewohnheiten sind für mich immer etwas Privates gewesen. Jetzt leiste ich damit einen politisch korrekten Beitrag zu Umweltschutz. Mittlerweile haben die meisten Armutsbetroffenen ihren Fleischkonsum verringert, da Fleisch und Fisch zum Luxusgut geworden sind. Wenn es nach den klimabewussten Armen gehen würde, würden diese wirklich gerne qualitativ hochwertigere Nahrung konsumieren, dazu gehört Bio – oder die Möglichkeit, sich vegan ernähren zu können. Aber wirklich klimabewusste Ernährung scheitert bei uns am Geldbeutel. Haben Sie sich schonmal von 174,19 Euro im Monat ernährt?

Ich greife also auf billiges Obst und Gemüse zurück und fühle mich dabei wie ein Umweltschwein. Im Angebot: Beeren aus Marokko, die weite Transportwege hinter sich haben. Aber ich möchte mein Kind nicht ohne Obst groß werden lassen, da muss ich mein Klimagewissen ausblenden, sonst würde ich mir noch mehr Vorwürfe machen. Ich habe keinen Garten zum Selbstversorgen. Jeder Armutsbetroffene, der die Möglichkeit hat, einen Garten zu bewirtschaften, nutzt diesen zum Sparen.

Auch bei unseren Haushaltsgeräten sind wir Armutsbetroffenen nicht in der Position, wählen zu können. Ein energieeffizienter Kühlschrank kostet sehr viel Geld, und wenn ich ein Darlehen von Jobcenter aufnehme, zahle ich dieses über Jahre ab. Der Bürgergeldsatz ist unter dem Existenzminimum. Wenn ich die Wahl habe zwischen vielfältigem Essen und/oder Medikamenten oder einem neuen Kühlschrank, sind nun mal das Essen und die Medikamente wichtiger. Nicht jedes Amt gewährt übrigens ein Darlehen, Armutsbetroffenen werden gerne mal menschenverachtende Tipps gegeben, wie im Winter die Lebensmittel doch einfach draußen zu lagern, dafür bräuchte man keinen Kühlschrank. Klar ist das dann klimafreundlich. Aber wurde Ihnen das schonmal geraten?

Heizung: Hier ist der Sozialstaat gefragt!

Und nun zur Energie. Meine Gastherme ist ein altes, energiefressendes Gerät, das zu meiner Wohnung gehört. Vermieter sparen, besonders an Wohnungen, in denen Armutsbetroffene wohnen – da kommt ja auch nicht so viel Miete rein. Umbau ist teuer, also tummeln sich in Altbauten Boiler, Thermen und Geräte, die schon vor zehn Jahren hätten ausgetauscht werden können und sollen. Diesbezüglich habe ich der Umwelt gegenüber auch ein schlechtes Gewissen, aber ich habe nun mal nicht das Geld, um diese Geräte auszutauschen.

Eine Möglichkeit für mich war der Verzicht auf einen Gefrierschrank. Ich habe seit Jahren keinen Tiefkühler mehr, die Stromkosten des Gerätes waren zu hoch. Aber all das, was ich einsparen konnte, wurde mir durch die hohen Energiekosten wieder genommen, was mich frustriert zurücklässt.

Es gäbe natürlich eine Politik, die uns Armutsbetroffenen bei Veränderungen die Angst nehmen könnte. Sie nennt sich: sozial. Wenn der Staat dafür sorgt, dass die Kosten nicht bei denen landen, die sie nicht stemmen können – und da nehme ich nicht nur Armutsbetroffene mit rein, sondern auch die arbeitende Mitte –, dann wäre so eine Heizpumpe sicher eine gute Sache: Weniger Heizkosten würde viele von uns entlasten! Aber wenn die Modernisierungskosten einfach auf uns abgewälzt werden, kann das niemand mehr tragen. Es gibt einen Punkt, an dem ich einfach nicht mehr sparen kann – und den haben wir Armutsbetroffenen längst erreicht.

  • Janina Lütt ist armutsbetroffen, sie bestreitet ihre Leben für sich und ihre Tochter mit Erwerbsminderungsrente auf Bürgergeld-Niveau. In ihrer regelmäßigen Kolumne berichtet sie über den Alltag mit zu wenig Geld, über die Sozialpolitik aus der Perspektive von unten, über den Umgang mit ihrer Depression und über das Empowerment durch das Netzwerk #ichbinarmutsbetroffen
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In den Niederlanden fehlt es an bezahlbarem Wohnraum. Regierung und Städte wollen der Wohnungsnot mit kreativen Instrumenten und Regulierung entgegenwirken – zum Beispiel mit Umwandlung von leerstehenden Gebäuden und Schutzzonen gegen Spekulanten. #wohnen
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Deutsche Wohnen & Co enteigen: Gemeingut Wohnen

Eine Anstalt öffentlichen Rechts für Berlins vergesellschaftete Wohnungsbestände

„Tragfähiges Konzept für eine demokratische und gemeinwohlorientierte Wohnraumbewirtschaftung“

Berlin, 20.01.2023 Die Initiative Deutsche Wohnen & Co enteignen veröffentlicht heute die Broschüre „Gemeingut Wohnen“, in der die Ausgestaltung einer neuen Anstalt öffentlichen Rechts (AöR) dargelegt wird. In diese AöR sollen die vergesellschafteten Wohnungsbestände nach der Enteignung überführt werden. Mit der Broschüre legt die Initiative einen konkreten Vorschlag auf den Tisch, wie die ca. 240.000 vergesellschafteten Wohnungen in Zukunft gemeinwirtschaftlich verwaltet werden sollten. Die Broschüre enthält differenzierte Konzepte, unter anderem zur gerechten Wohnungsvergabe, zum Klimaschutz sowie zur demokratischen Mitbestimmung der Mieter*innen der AöR.

„Mit dieser Broschüre zeigen wir: Vergesellschaftung bedeutet Demokratisierung. Die Enteignung der großen Immobilienkonzerne ist eine Aneignung durch uns Berliner Mieter:innen. Wir präsentieren hier ein tragfähiges Konzept für eine demokratische und gemeinwohlorientierte Wohnraumbewirtschaftung, in der die Vergabe von Wohnraum transparent, diskriminierungssensibel und fair ist. An den Entscheidungen der Gemeingut Wohnen sollen all diejenigen mitwirken, die sie etwas angehen: Mieter:innen, Beschäftigte, Senat und Stadtgesellschaft“, kommentiert Ika Reidinger, Sprecherin der Initiative.

Die Initiative trägt damit zum einen zur Arbeit der Enteignungskommission bei, die zeitnah über die Bewirtschaftung der vergesellschafteten Wohnungen im Sinne der Gemeinwirtschaft, wie sie Artikel 15 GG vorsieht, diskutieren wird. Zum anderen erhöht sie den Druck auf die Politik, nach dem Abschlussbericht der Enteignungskommission ein Vergesellschaftungsgesetz zu erlassen.

„Mit der AöR-Broschüre zeigen wir, wie gerecht das Wohnen in dieser Stadt sein sollte, und auch wie es schon längst sein könnte, wenn Giffey, Geisel und die anderen Enteignungsgegner;innen die Umsetzung des Volksentscheids nicht seit einem Jahr blockieren würden....

Das Dokument kann ab sofort hier heruntergeladen werden.

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