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Geschichte der USA: 71 Tage belagert

#politik #geschichte #first-nations #aim #indigener-widerstand #usa

Vor 50 Jahren besetzten indigene Aktivisten die Siedlung Wounded Knee, um auf die Unterdrückung der amerikanischen Ureinwohner aufmerksam zu machen (Von Jürgen Heiser)

Am Abend des 27. Februar 1973 brach eine größere Gruppe von Oglala-Lakota gemeinsam mit Unterstützern des American Indian Movement (AIM) in einer Karawane von 54 Fahrzeugen im Süden des US-Bundesstaats South Dakota auf. Die Angaben zu den Beteiligten schwanken zwischen 200 und 300 Personen. Ihr Ziel war eine etwa 25 Kilometer entfernte winzige Siedlung mit einem großen Namen: »Wounded Knee«, der Ort, an dem 1890 das letzte Massaker der sogenannten Indianerkriege stattfand.

Madonna Thunder Hawk und ihr Cousin Russell Means hatten 1968 das AIM mitgegründet und an den ersten Protestaktionen teilgenommen. So 1969 bei der zwei Jahre dauernden Besetzung der Gefängnisinsel Alcatraz in der Bucht von San Francisco. Und 1972 am »Trail of Broken Treaties« (»Pfad der gebrochenen Verträge«), einem Marsch auf Washington, um die Regierung von US-Präsident Richard Nixon zur Umsetzung der Vereinbarungen mit den Ureinwohnern aufzufordern.

Das Pine-Ridge-Reservat, in dem sich Wounded Knee befindet, war schon seit Jahren in Aufruhr wegen des Rassismus, dem die Oglala-Lakota außerhalb des Reservats ausgesetzt waren. Vor allem aber wegen des korrupten Stammesvorsitzenden Richard »Dick« Wilson, der mit seinem Familienclan wie ein Diktator und als verlängerter Arm des Bureau of Indian Affairs (BIA) über das Reservat herrschte. Alle Versuche des Stammes, Wilson abzusetzen oder aus dem Amt zu klagen, waren gescheitert, nicht zuletzt an dessen Intrigen und der Gewalt seiner Schlägertruppe. Anfang 1973 riefen die Oglala-Lakota das AIM zu Hilfe.

Konfrontation mit der Armee

Thunder Hawk und Means saßen in einem der Autos des Konvois, der in der Nacht des 27. Februar unterwegs war. Thunder Hawk, heute aktiv in der Rechtshilfeorganisation »Lakota People’s Law Project«, schilderte, was dann passierte: »Wir befanden uns einige Meilen nördlich von Wounded Knee, als wir hörten, die Bundespolizei sei hinter uns her.« Über CB-Funk wurden mit Soldaten besetze Schützenpanzer gemeldet, die sich mit FBI und US-Marshals dem Reservat näherten. »Uns war klar, dass wir unsere Leute in Sicherheit bringen mussten«, erinnerte sich Thunder Hawk. »Als wir die Siedlung Wounded Knee erreichten, kam es zum ersten Feuergefecht.« Ihr Auto wurde gestoppt und sie mit ihren Begleitern in Gewahrsam genommen. Die ersten Nächte der Besetzung mussten sie im Gefängnis verbringen. Als sie freigelassen wurden, fuhren sie zurück nach Wounded Knee. Der Großteil der Karawane war den Polizeitruppen entkommen und hatte sich in der Siedlung einquartiert.

Nach der vorzeitigen Konfrontation mit den Sicherheitskräften verschanzten sich die Besetzer in der Kirche, andere im Handelsposten, aus dem sie die dort zum Verkauf gelagerten Waffen und Munition verteilten. Den Laden betrieb das weiße Ehepaar Agnes und Clive Gildersleeve, das vom AIM beschuldigt wurde, die Bewohner des Reservats »abzuzocken«, wie es Ward Churchill und Jim Vander Wall in ihrem Buch »Agents of Repression« (1988) beschrieben.

Den Rest der ersten Nacht blieb es ruhig. Wie geplant wurden Presse und Fernsehen über eine für den nächsten Morgen angesetzte Pressekonferenz informiert. Auf der wollten die Besetzer ihre Forderungen bekanntgeben. Zum einem sollte unter Leitung von Senator James William Fulbright (1905–1995) von der Demokratischen Partei im Senatsausschuss für auswärtige Angelegenheiten eine offizielle Überprüfung der rund 370 Verträge stattfinden, die Washington seit dem 19. Jahrhundert mit den Stämmen der indigenen Urbevölkerung geschlossen hatte. Zum anderen sollte sich unter Leitung des Demokraten Edward »Ted« Kennedy (1932–2009) ein weiterer Ausschuss mit dem Vorgehen des US-Innenministeriums und des ihm unterstellten BIA in der Frage des korrupten Stammesvorsitzenden Wilson befassen.

Doch dazu kam es nicht. Am Morgen des 28. Februar wurde klar, dass rund um Wounded Knee Straßensperren errichtet worden waren. Polizei, BIA, US-Marshals und FBI hatten einen Belagerungsring gebildet, der die Besetzer am Verlassen und ihre von außen kommenden Unterstützer sowie die Medien am Betreten des Geländes hinderten. Die Besetzer errichteten daraufhin Verteidigungsanlagen, indem sie auf der Anhöhe Erdbunker und Schützengräben aushoben, in denen bewaffnete Posten Stellung bezogen.

Dies war der Beginn einer 71tägigen Belagerung, in deren Verlauf es immer wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen kam. Die Regierung war nicht an einer friedlichen Lösung interessiert. Auf eine Anfrage des Pentagon, ob die vom FBI angeforderten Gewehre auch für »Todesschüsse« gedacht seien, antwortete das FBI: »Gewehre dienen diesem Zweck.« Als es zu immer häufigeren Schusswechseln kam, schlug das AIM in einen Kommuniqué vor, dass »beide Seiten ihre bewaffneten Kräfte aus dem Gebiet um Wounded Knee abziehen«. Der Sprecher des Justizministeriums, Ralph Erickson, ignorierte das Angebot jedoch und äußerte lediglich seine »große Besorgnis über die Sicherheit der US-Marshals und FBI-Agenten«.

Angebliche Geiseln

Die Regierung verlangte von den Besetzern, sich bedingungslos zu ergeben und die elf Einwohner, die das AIM als »Geiseln« halten würde, freizulassen. Mit der angeblichen Geiselnahme versuchte die Regierung den verfassungswidrigen Einsatz der Armee und den unverhältnismäßig hohen Einsatz von Bundespolizisten bei der Belagerung zu rechtfertigen. Die Besetzer verlangten daraufhin ein Gespräch mit Unterhändlern, um ihnen die Lage zu erklären und ihnen den ursprünglich für die Pressekonferenz vorbereiteten Forderungskatalog übergeben zu können.

Als die beiden Senatoren James Abou­rezk und George McGovern am 2. März eintrafen, um über »die sichere Freilassung der Geiseln« zu verhandeln, klärte sie Pater Paul Manhart von der örtlichen Kirche darüber auf, dass weder er noch die anderen zehn Einwohner Geiseln seien. In einer Pressekonferenz musste Senator McGovern dies öffentlich erklären und übermitteln, die angeblichen Geiseln seien nicht bereit, ihr Zuhause, Wounded Knee, zu verlassen. Sie würden es vorziehen, bei den AIM-Leuten zu bleiben. Der 68jährige Wilber A. Riegert drückte noch klarer aus: »Wären wir nicht geblieben, wären diese Truppen hier eingedrungen und hätten all diese Leute getötet. Die wahren Geiseln sind die AIM-Leute.«

Die Konfrontation endete am 8. Mai unter Vermittlung des National Council of Churches (NCC) mit der Unterzeichnung eines Übereinkommens, in dem die Besetzer aufgaben und das Weiße Haus zusagte, ihren Forderungen nachzugehen. »Diese Wochen der Belagerung waren hart, aber sie waren es wert«, erklärte Madonna Thunder Hawk zum 50. Jahrestag der Besetzung. »Wir haben einen wichtigen Standpunkt vertreten und die Aufmerksamkeit der Welt auf uns gezogen.«
- https://www.jungewelt.de/artikel/445679.geschichte-der-usa-71-tage-belagert.html

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#politics #history #genozide #massacre #native-americans #first-nations #struggle #humanrights

DAKOTA 38 - Full Movie in HD

To download the film in HD, or burn your own DVD for free, visit www.smoothfeather.com/dakota38. In honoring honor native traditions surrounding ceremonies, we are screening and distributing "Dakota 38" as a gift rather than for sale.

In the spring of 2005, Jim Miller, a Native spiritual leader and Vietnam veteran, found himself in a dream riding on horseback across the great plains of South Dakota. Just before he awoke, he arrived at a riverbank in Minnesota and saw 38 of his Dakota ancestors hanged. At the time, Jim knew nothing of the largest mass execution in United States history, ordered by Abraham Lincoln on December 26, 1862. "When you have dreams, you know when they come from the creator... As any recovered alcoholic, I made believe that I didn't get it. I tried to put it out of my mind, yet it's one of those dreams that bothers you night and day."

Now, four years later, embracing the message of the dream, Jim and a group of riders retrace the 330-mile route of his dream on horseback from Lower Brule, South Dakota to Mankato, Minnesota to arrive at the hanging site on the anniversary of the execution. "We can't blame the wasichus anymore. We're doing it to ourselves. We're selling drugs. We're killing our own people. That's what this ride is about, is healing." This is the story of their journey- the blizzards they endure, the Native and Non-Native communities that house and feed them along the way, and the dark history they are beginning to wipe away.

This film was created in line with Native healing practices. In honoring this ceremony, we are screening and distributing “Dakota 38″ as a gift rather than for sale. This film was inspired by one individual’s dream and is not promoting any organization or affiliated with any political or religious groups. It was simply created to encourage healing and reconciliation.
- https://www.smoothfeather.com/dakota38

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#politik #geschichte #genozid #massaker #first-nations #wounded-knee #freiheit-für-leonard-peltier #freeleonard #politische-gefangene #usa

Wounded Knee 29.12.1890 – 29.12.2022 - Freiheit für Leonard Peltier

Heute, vor 132 Jahren fand nahe des heutigen Ortes Wounded Knee das letzte große militärische Massaker der US-Armee an den Native Americans in den USA statt. Dass damit der Genozid an den Indigenen in den USA beendet gewesen sei, wie dies derzeit in manchen Zeitungs- und Radiobeiträgen vermittelt wird, ist falsch. Die begonnenen Programme zur Zwangsentnahme indigener Kinder aus ihren Familien liefen bezogen auf die Internatsschulen (Boarding Schools) bis in die 80er Jahre des 20. Jahrhunderts weiter, Zwangsunterbringungen in Pflegefamilien und -einrichtungen sowie Zwangsadoptionen gibt es heute noch. Auch Zwangssterilisationen indigener Frauen und Mädchen endeten im großen Stile erst Ende der 80er Jahre, finden aber immer wieder auch heute noch vereinzelt statt. Femizide an indigenen Mädchen und Frauen sind ein weiteres aktuelles Phänomen anhaltenden Genozids. Und auch die vielen Fälle von Ökozid betreffen häufig indigene Gemeinschaften besonders stark. Kurz, “Indian wars still aren´t over”, wie das letzte Kapitel unseres Buches “Ein Leben für die Freiheit – Leonard Peltier und der indianische Widerstand” treffend überschrieben ist (M. Koch/M. Schiffmann, TraumFänger Verlag, 2. Auflage 2017).

Leonard Little Finger, Nachfahre des in Wounded Knee am 29.12.1890 ermordeten Häuptlings Spotted Elk aka Big Foot führte uns im Rahmen unserer deutsch- indigenen Jugendbegegnungsprojekte immer wieder an den Schauplatz dieser Geschichte, die auf einer Regierungsseite immer noch verharmlosend mit dem mehrdeutigen Begriff “disaster” umschrieben wird. Dort erfuhren wir die Geschichte aus Sicht eines Nachfahren sowohl eines Opfers als auch eines Überlebenden dieses Massakers, für das 20 Mitglieder des Regiments der 7. US-Cavallerie für ihre Mitwirkung die Medal of Honor, die höchste militärische Auszeichnung der amerikanischen Regierung erhielten. (Diese Auszeichnung wird verliehen für „auffallende Tapferkeit und Furchtlosigkeit bei Lebensgefahr weit über die Pflichterfüllung hinaus im Gefecht gegen einen Feind der Vereinigten Staaten“ und mit dieser Auszeichnung wird Geschichte auf den Kopf gestellt und zu Recht gibt es weiterhin Bestrebungen von Seiten der Ureinwohner, dass diese Auszeichnungen wieder aberkannt werden).

Heute, am 29.12.2022 werden im Rahmen des Gedenkritts 38+2 (hierzu siehe auch unseren Blog Leonard Peltiers Statement anlässlich des aktuellen Gedenkrittes 38+2 – Tokata-LPSG RheinMain e.V.) die Reiter in Wounded Knee auch an das Massaker von vor 132 Jahren erinnern.

Wir unterstützen den Ritt daher in mehrfacher Hinsicht: zum einen, da über diesen Ritt auch viele junge Lakota sich wieder für ihre Kultur und Geschichte interessieren, da mit diesen jährlichen Ritt-Aktionen auf die Rückgabe indigener Artefakte hingewiesen wird, weil jährlich auch an die Ereignisse von Wounded Knee 1890 erinnert wird und weil dadurch viele Lakota motiviert werden, sich weiterhin für ihre Rechte und Belange einzusetzen und Geschichte in die eigene Hand zu nehmen.

Dies alles erschien uns Anlass genug, um den heutigen Tag als Starttag unserer ersten europaweiten Peltier-Kampagne für das Jahr 2023 zu wählen, denn die Tage der Erinnerung bilden eine Brücke zum Hier und Heute. Und in Leonard Peltiers anhaltender Inhaftierung, die sich am 6.2.2023 zum 48 Male jährt (festgenommen wurde Peltier am 6.2.1976 in Kanada) bildet sich die über 500jährige Geschichte von Völkermord, Kolonialisierung, Unterdrückung und Diskriminierung in der Gegenwart mehr als deutlich ab. No, Indian Wars still aren´t over, not in 2022, not in 2023, not in nearest future. Wir werden heute europaweit Partnergruppen und Personen anfragen, an dieser Aktion teilzunehmen. Eine Videoslide-Show soll am 27. Februar 2023 auf YouTube ihre Prämiere haben, an jenem Tag, an dem 1973, also vor genau 50 Jahren, der Ort WK von indigenen Aktivist*innen besetzt wurde. Die beiden Jahrestage zu WK bilden für unsere Aktion somit eine historische Klammer, um auf das an den Ureinwohner*innen der USA (und ganz Amerikas) begangene und immer noch existierende Morden und Unrecht und dabei auch auf das Schicksal des 78jährigen indigenen politischen Gefangenen Leonard Peltier hinzuweisen. Der Kampf geht weiter: der Kampf für indigene Rechte und Belange, der Kampf um Peltiers Freiheit – und wir als Verein werden in diesem Kampf weiterhin klar zeigen, auf welcher und wessen Seite wir stehen.
- https://www.leonardpeltier.de/11626-29-12-1890-29-12-2022

mikhailmuzakmen@pod.geraspora.de

#politics #history #genozide #massacre #native-americans #first-nations #freeleonardpeltier #campagne

Wounded Knee 29.12.1890 – 29.12.2022 - Free Leonard Peltier

Today, 132 years ago, the last great military massacre of the Native Americans in the USA took place near today’s Wounded Knee. That this was the end of the genocide against the Indians in the USA, as is currently conveyed in some newspaper and radio reports, is false. The programs that began to forcibly remove indigenous children from their families continued into the 1980s with respect to boarding schools, and forced placements in foster homes and institutions, as well as forced adoptions, still exist today. Forced sterilizations of indigenous women and girls did not end on a large scale until the late 1980s, but continue to occur sporadically today. Femicide against indigenous girls and women is another current phenomenon of ongoing genocide. And the many cases of ecocide also often affect indigenous communities particularly severely. In short, “Indian wars still aren’t over,” as the last chapter of our book “A Life for Freedom – Leonard Peltier and the Indi an Resistance” is aptly titled (M. Koch/M. Schiffmann, TraumFänger Verlag, 2nd edition 2017).

Leonard Little Finger, descendant of the chief Spotted Elk aka Big Foot, who was murdered in Wounded Knee on Dec. 29, 1890, led us again and again to the scene of this story, which is still trivially described on one government side with the ambiguous term “disaster”, within the framework of our German-Indian youth encounter projects. There we learned the story from the point of view of a descendant of both a victim and a survivor of this massacre, for which 20 members of the regiment received the Medal of Honor, the highest military award of the American government, for their participation. (This award is given for “conspicuous gallantry and fearlessness at the risk of life far beyond the line of duty in action against an enemy of the United States” and with this award history is being turned upside down and rightly so, there continue to be efforts on the part of Native people to have these awards revoked.)

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Today, on 29.12.2022, the riders in Wounded Knee will commemorate the massacre of 132 years ago in the context of the memorial ride 38+2. We support the ride in several ways: on the one hand, because many young Lakota are interested in their culture and history again through this ride, because these annual ride actions point to the return of indigenous artifacts, because the events of Wounded Knee in 1890 are remembered annually, and because this motivates many Lakota to continue to stand up for their rights and concerns and to take history into their own hands.

All of this seemed reason enough for us to choose today as the launch day of our first Europe-wide Peltier campaign for 2023, because Days of Remembrance build a bridge to the here and now. And in Leonard Peltier’s continuing imprisonment, which will be 48 years old on February 6, 2023 (Peltier was arrested in Canada on February 6, 1976), the more than 500-year history of genocide, colonization, oppression and discrimination is more than clearly reflected in the present. No, Indian Wars still aren’t over, not in 2022, not in 2023, not in future. We will be asking partner groups and individuals across Europe to participate in this action today. A video slide show will premiere on YouTube on February 27, 2023, the day in 1973, exactly 50 years ago, when indigenous activists occupied WK. The two anniversaries of WK thus form a historical bracket for our action, in order to draw attention to the murders and injustices committed and still existing against the indigenous people of the USA (and all of the Americas), and in doing so also to the fate of the 78-year-old indigenous political prisoner Leonard Peltier. The struggle continues, the struggle for indigenous rights and concerns and the struggle for Peltier’s freedom – and we as an association will continue to clearly show which and whoms side we are on in this struggle.
- https://www.leonardpeltier.de/11626-29-12-1890-29-12-2022

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#politik #gesellschaft #kultur #wirtschaft #winnetou #karl-may #first-nations #identitätspolitik #energiepolitik #wertewesten #frackinggas #eu #kanada #usa #kapitalismus #umweltzerstörung #land #klimakatastrohe

Was würde Winnetou dazu sagen?

Alle sind heute "Indianerfreunde". Ob nun jene, die sich für die Rechte und Identität der First Nations einsetzen, oder jene Karl May-Jünger:innen, die sich ihren Jugendtraum vom "Indianersein" nicht nehmen lassen wollen.

Wenig verwunderlich aber bestürzend bei all dem ist, dass diese riesig aufgeblähte Diskussion zu einem Zeitpunkt stattfindet in der die Herrschenden hier vehement darauf drängen gegen die Proteste der indigenen Bevölkerung in Kanada, den USA und Lateinamerika Fracking-Gas und Öl einzukaufen. Dabei werden die letzten Lebensräume der Menschen dort zerstört, vergiftet und unbewohnbar gemacht.

Aber wen stört das schon. Während hier darüber diskutiert wird, ob Karl May Rassist war, oder auch nicht. Fragt die Menschen, die heute um ihr Land und ihre Zukunft kämpfen. Nicht nur für sich selbst, sondern auch gegen die Klimakatastrophe, die uns alle betrifft.
- https://grist.org/climate-energy/native-american-groups-increasingly-at-the-center-of-fights-over-oil-and-gas/
- https://www.klimareporter.de/deutschland/kanzler-zum-gas-shopping-in-kanada-erwartet
- https://www.pressenza.com/de/2022/09/die-fluessiggas-nato/
- https://www.theguardian.com/us-news/2020/jun/10/new-mexico-fracking-navajo-indian-country
- ....

Amerikanische Ureinwohner stehen zunehmend im Mittelpunkt der Kämpfe um Öl und Gas

Im 17., 18. und frühen 19. Jahrhundert raubten die europäischen Siedler den amerikanischen Ureinwohnern viel Land. Sie töteten sie, betrogen sie und raubten ihnen den größten Teil des Kontinents. Aber sie machten einen Fehler. Damals war gutes Land fruchtbares Land für den Anbau von Feldfrüchten. Die Great Plains und der innere Westen - trocken, staubig, im Winter eiskalt und im Sommer brütend heiß - hatten wenig zu bieten.

Jetzt aber gieren die Europäer und ihre Nachfahren nach Öl und Gas, um Strom, Wärme und Treibstoff für Verbrennungsmotoren zu gewinnen. Und raten Sie mal, wo viel davon zu finden ist? Auf Stammesland oder in dessen Nähe, so dass Leitungen, Schienen oder Straßen durch dieses Land verlegt werden müssen.

Sie sehen, wohin das führt. Konzerne und willfährige lokale Beamte - das heutige Äquivalent zu Konquistadoren und europäischen Kronen - versuchen, die Kontrolle über das zu erlangen, was von dem Land der indigenen Völker übrig geblieben ist.

"Im Westen Kanadas sind in den nächsten zehn Jahren mehr als 600 große Rohstoffprojekte im Wert von 650 Milliarden Dollar geplant, aber die Beziehungen zu den Ureinwohnern könnten ein großes Hindernis für diese Entwicklungen darstellen", berichtet die Toronto Globe and Mail.

mikhailmuzakmen@pod.geraspora.de

#politik #geschichte #first-nations #dakota #rassismus #kolonialismus #unterdrückung #gewalt #usa

»Wir haben mit unversehrten Herzen überlebt«

Leonard Peltiers Erinnerungen an seine Kindheit im Umerziehungsinternat für indigene Kinder (Von Leonard Peltier)

Als der indigene Aktivist Leonard Peltier am 1. Juni 2022 im Newsblog Native News Online seine Erinnerungen über die qualvollen Jahre 1952 bis 1955 in einem der nordamerikanischen »Indianerinternate« veröffentlichte, war das Thema noch nicht in aller Munde. Seit Papst Franziskus sich auf seine »Büßertour« zu den First Nations nach Kanada begeben hat, reihen sich Peltiers Erfahrungen ein in den Kanon Hunderttausender indigener Kinder, die in den oft von der römisch-katholischen Geistlichkeit im Auftrag der Regierungen Kanadas und der USA betriebenen Einrichtungen geschunden, geschändet und ermordet wurden. »Kill the Indian. Save the Man« – »Töte den Indianer, rette den Menschen in ihm« lautete 1879 das rassistische Motto von US-General Richard Henry Pratt, dem Erfinder dieser Internate. Peltier beschreibt, wie er als Kind die Hölle der zwangsweisen kulturellen Umerziehung und Anpassung an die weiße Gesellschaft erlebte.....
- Seine Geschichte: https://www.jungewelt.de/artikel/431571.xyz-wir-haben-mit-unversehrten-herzen-%C3%BCberlebt.html

ute@diaspora.hofud.com

The Uluru Statement from the Heart is an invitation to the Australian people from First Nations Australians. It asks Australians to walk together to build a better future by establishing a First Nations Voice to Parliament enshrined in the Constitution, and the establishment of a Makarrata Commission for the purpose of treaty making and truth-telling.

5years today.
Finally, it's going to happen :)

#SorryDay #oz #first-people #first-nations #its-happening #enough-is-enough

mikhailmuzakmen@pod.geraspora.de

#politik #natur #zerstörung #fracking #rohstoffimport #erdgas #dapl #standing-rock #dakota #first-nations

Eine »neue Ära« von »Drill, Baby, drill« - Bohren, was das Zeug hält

Renaissance für Fracking und Ausbau von Pipelines: Öl- und Gasindustrie in den USA ist Kriegsgewinnlerin (von Jürgen Heiser)

Vom 7. bis 11. März 2022 hat die Energiekonferenz »CERA Week« im texanischen Houston getagt und 40 Jahre »Klassentreffen der Ölindustrie« (Handelsblatt) begangen. Gründer und Namensgeber war das Energieforschungsunternehmen Cambridge Energy Research Associates (CERA) in Massachusetts, Veranstalter ist der Marktdatenanbieter IHS Markit Ltd., eine Tochtergesellschaft des in Manhattan ansässigen Konzerns S & P Global.

Tausende Teilnehmer aus aller Welt wollten ursprünglich mit rund 200 hochrangigen Referenten aus den Bereichen Energie, Finanzen, Politik und Technologie unter dem Konferenzmotto »Das Tempo des Wandels: Energie, Klima und Innovation« in Workshops nach neuen Wegen des nachhaltigen Umgangs mit fossilen Brennstoffen suchen. Doch diese Diskussionsthemen traten gleich mit Beginn der Konferenz in den Hintergrund. Die sich selbst als »Gemeinschaft von Vordenkern, Technologen und Innovatoren« bezeichnende Zusammenkunft schaltete angesichts des Krieges in der Ukraine schnell um auf die neuen Chancen, die sich ihnen plötzlich für das »Weiter so!« altbekannter »fossiler« Energiepolitik boten.

Auch dort also eine »Zeitenwende« rückwärts. Das zeigte schon das mangelnde Interesse an der Auftaktrede John Kerrys, des Klimabeauftragten der US-Regierung, zur »Zukunft der erneuerbaren Energien«. Die Podiumsdiskussion zur »Energiesicherheit in Europa« hingegen musste wegen des großen Andrangs in einen Ballsaal des Hilton-Hotels verlegt werden.

Auf den Fluren gab es »viel Schulterklopfen und Wiedersehensfreude, vor allem aber ein neues Selbstbewusstsein«, so das Handelsblatt. Jahrelang seien die Öl- und Gaskonzerne »geschmäht und von der Politik als Klimakiller verpönt« worden. Doch seit der »hektischen Suche nach Ersatz für russisches Öl und Gas« seien aus gescholtenen Umweltsündern »Retter der Stunde« geworden. US-Energieministerin Jennifer Granholm rief schon vor der Konferenz eine »Notlage« aus und forderte die Branche auf, »die Produktion hochzufahren«. »CERA Week«-Experten hatten es deshalb eilig, die Vorteile des Frackings von Öl und Gas anzupreisen. Dessen Produktion sei »sehr kurzfristig hochzufahren«.

Eine »neue Ära« von »Drill, Baby, drill« posaunen seitdem kanadische und US-Wirtschaftspostillen in alle Welt. »Bohre, was das Zeug hält« war ursprünglich 2008 ein Wahlkampfslogan der Republikaner, den Ex-US-Präsident Donald Trump zum Credo seiner »Nationalen Sicherheitspolitik« machte. Diese fossile Dampfwalze rollt nun erneut an und ebnet die Klimaschutzversprechen der US-Regierung ein. Aber Joseph Biden selbst hat durch den von ihm mit entfachten russlandfeindlichen Furor eine Dynamik in Gang gesetzt, die der republikanischen Karbonpartei und den auf der »CERA Week« Versammelten Tor und Tür für eine Renaissance des Frackings und des Baus von Pipelines wie der Keystone-XL öffnet. Auch für John Hess vom Energieriesen Hess Corporation ist Fracking die Lösung für die derzeitige Krise. »Die Welt braucht das Öl jetzt!« rief er in Houston von der Bühne.

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DAPL beenden!

In einem offenen Brief an die Solidaritätsbewegung beschreibt Janet Alkire, Vorsitzende der Standing Rock Sioux, wie die Beendigung der Dakota Access Pipeline (DAPL) unterstützt werden kann:

Das U. S. Army Corps of Engineers (USACE) wird in Kürze öffentliche Eingaben zu der mangelhaften Umweltverträglichkeitserklärung der DAPL entgegennehmen. Meldet euch bei uns mit Namen und E-Mail-Adresse an, um zu erfahren, wann ihr das USACE auffordern könnt, eine ordnungsgemäße Umweltverträglichkeitsprüfung durchzuführen – ohne Einmischung der fossilen Brennstoffindustrie.

Das USACE beauftragte ausgerechnet das Energy Resources Management mit der Erstellung der ersten Umweltverträglichkeitserklärung, das als Mitglied des American Petroleum Institute an der Klage gegen Standing Rock beteiligt war und dementsprechend argumentierte, die Prüfung sei gar nicht notwendig. Dieser Interessenkonflikt bedeutet nun, dass die Pipeline weiterhin das Wasser und die Lebensgrundlage der Standing Rock Sioux und von Millionen weiterer Menschen flussabwärts am Missouri River gefährden kann.

Wir Standing Rock Sioux haben uns deshalb aus der Kooperation mit dem USACE zurückgezogen. Weder die Pipeline noch die Umweltverträglichkeitsprüfung haben unsere freie, durch vorherige Information getragene Zustimmung, wie es die »UN-Erklärung über die Rechte indigener Völker« verlangt.

Die DAPL ist eine ständig drohende Katastrophe, weswegen es notwendig ist, das USACE mit Tausenden Eingaben zu überschwemmen und eine erneute faire und rechtsgültige Umweltverträglichkeitsprüfung zu fordern. Eure Teilnahme kann den Druck erzeugen, der nötig ist, um diesen Kampf zu gewinnen und der Pipeline ein für alle Mal ein Ende zu setzen.
- Video: https://yewtu.be/watch?v=pzLxHJnsHOo
- Unterschreiben: https://bit.ly/dapl-eis-vid

»Demokratische« Energie: Öl und Gas als Kriegswaffe: Indigener Widerstand gegen umwelt- und menschengefährdende Pipelines in USA (von Jörg Heiser)

mikhailmuzakmen@pod.geraspora.de

#politics #oeconomics #nature #fracking #dakota #dapl #first-nations #dakota #urgentaction

The Next Step to End DAPL

The fight to stop the Dakota Access pipeline isn’t over, and you can help right now! This month, the U.S. Army Corps of Engineers will take public comment on DAPL’s fatally flawed Environmental Impact Statement (EIS). Sign up to be first in line to tell the Corps to conduct a proper environmental review — without interference from the fossil fuel industry. We’ll let you know how to make your voice heard as soon as the comment period opens! Thank you for standing with Standing Rock.

A Letter from Our Chairwoman