#drohnen

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31.03.2024 Kriegstüchtig - nein danke!

Ostermarsch 2024 in Berlin

Anstatt auf Diplomatie und Deeskalation zu setzen, steigen die deutschen Militärausgaben von bisher 64 auf 85 Milliarden Euro, das sind etwa tausend Euro pro Einwohner und Jahr. Das ist der größte Sprung seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Wir wollen nicht den weltweit drittgrößten Rüstungsetat, der mit sozialer Verelendung in unserem Land erkauft wird.

Schluss mit Aufrüstung und Kriegsgeschrei!

Deutsche Truppenkontingente stehen wieder an Russlands Grenze in den baltischen Staaten. Große Kriegsmanöver auf deutschem Boden sind zur Zeit in vollem Gang. Deutschland will weiterhin an der nuklearen Teilhabe festhalten, ein Nachdenken über den deutschen Finger am Knopf der Atombombe ist scheinbar kein Tabu mehr, wenn man deutsche Politiker reden hört. Denn, wie die FAZ titelt, übt die NATO bereits den Atomkrieg.

Wir wollen Frieden!

Das wollten mehrere tausend Berlinerinnen und Berliner und auch wir von Aktion Freiheit statt Angst nicht. Bei schönstem Frühsommer-Wetter ging vom KOSMOS Kino in der Karl Marx Allee durch Friedrichshain.

Zuvor - und auch nach der Demo - gab es beeindruckende Reden, u.a. von

  • Dr. Michael von der Schulenburg (Diplomat, ehem. Assistant General Secretary des UN Generalsekretärs),
  • Lühr Henken, Bundesausschuss Friedensratschlag,
  • einer Gewerkschaftsvertreterin aus dem Gesundheitswesen
  • ...

Sobald die Reden schriftlich vorliegen, werden wir sie hier verlinken. Dafür verfügen wir aber schon über ein paar Bilder von der erfolgreichen Aktion.

Das Motto der Demo am Lautsprecherwagen
Die Auftaktveranstaltung
Gewerkschaftsgruppen von IGM und GEW waren dabei.
Aufstellung zum start der Demo
"Krieg" und "tüchtig" sind Worte, die nie zusammen gehören dürfen.
Wer hat die Diplomatie seit 2 Jahren auf Eis gelegt?

Die Forderungen: Ja zum Frieden! Ja zur Abrüstung!
Ja zur Diplomatie!
Ja zum Ausbau des Sozialstaates!

Mehr dazu bei http://frikoberlin.de
und https://www.friedenskooperative.de/ostermarsch-2024/zeitungsanzeige
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16.03.2024 "Kriegstüchtig" - nein danke!

Heraus zu den Ostermärschen!

Heute in 2 Wochen beginnen die Ostermärsche in vielen deutschen Städten. Denn die unsägliche Forderung, dass Deutschland „kriegstüchtig“ werden soll – wie es die Bundesregierung - nunmehr fordert, muss eine deutliche Absage erfahren. Weltweit sterben in zahlreichen Kriegen täglich unschuldige Menschen. Die Gefahren wachsen, denn es droht die Ausweitung der Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten bis hin zu einem Atomkrieg. Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses versteigt sich sogar zur Forderung diese "Kriegstüchtigkeit" auch in den Schulen zu lehren.

Anstatt auf Diplomatie und Deeskalation zu setzen, steigen die deutschen Militärausgaben von bisher 64 auf 85 Milliarden Euro, etwa tausend Euro pro Einwohner. Das ist der größte Sprung seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Wir wollen nicht den weltweit drittgrößten Rüstungsetat, der mit sozialer Verelendung in unserem Land erkauft wird.

In Berlin rufen wir zum Ostermarsch auf

am 30.03.2024, 13:00h
Berliner Ostermarsch 2024
Start am Kino KOSMOS,
Karl Marx Allee 131a

Weitere Termine gibt es auf den Seiten des Netzwerks Friedenskooperative. Dort finden sich auch die verschiedenen Aufrufe der einzelnen Veranstalter.

Im Vorfeld zu den Ostermärschen sollen über Flyer und Warm-Up Veranstaltungen die Notwendigkeit für unseren Einsatz für den Frieden bekannt gemacht werden. Dazu dienen auch Zeitungsanzeigen, die in der nächsten Woche erscheinen werden. Aktion Freiheit statt Angst e.V. hat ebenfalls dafür gespendet. Der Aufruf soll am 21. März in der "Zeit" und am 23. März 2024 in der "taz" erscheinen und wird lauten:

Jetzt erst recht – gemeinsam für Frieden!

Die Welt steht buchstäblich in Flammen: Der Krieg in der Ukraine findet kein Ende. Immer weitere Konfliktherde entstehen, während andere Konflikte, wie etwa zwischen Israel und Palästina, erneut gewaltvoll eskaliert sind. Die Anzahl der Toten durch bewaffnete Konflikte ist so hoch wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Die Gefahr eines Atomkrieges ist aufgrund der Spannungen zwischen den Atommächten weiterhin nicht auszuschließen. Außerdem haben die weltweiten Rüstungsausgaben einen nie da gewesenen Höchststand erreicht!

So darf es nicht weitergehen!

Wir benötigen eine grundlegende Abkehr von Kriegslogik und Militarisierung. Deutschland muss "friedensfähig", nicht „kriegstüchtig“ werden! Deshalb fordern wir bei den Ostermärschen die Bundesregierung dazu auf, sich für Verhandlungen und Diplomatie einzusetzen und dazu beizutragen, dass die Waffen endlich schweigen. In der Ukraine, in Israel und Palästina und überall sonst auf der Welt!

Statt weiter aufzurüsten, muss abgerüstet werden! Die unglaublichen Steigerungen der Rüstungsausgaben und die Erfüllung des 2%-Ziels der NATO führen schon jetzt dazu, dass immer mehr Geld für wichtige zivile Bereiche wie etwa Bildung, Rente, Sozialleistungen und Klimaschutz fehlt. Zudem muss sich die Bundesregierung aktiv und konsequent für ein Verbot von Atomwaffen einsetzen! Dafür ist die Beendigung der nuklearen Teilhabe Deutschlands und der Abzug der US-Atombomben aus Büchel nötig. Außerdem muss der Praxis, Waffen in autoritäre und menschenrechtsverletzende Staaten, wie etwa Saudi-Arabien, zu exportieren, eine klare Absage erteilt werden!

Werden wir aktiv!

Gemeinsam setzen wir zu Ostern ein Zeichen für Frieden, Abrüstung und Völkerverständigung sowie gegen Hass und Hetze. „Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!“ ist und bleibt für uns handlungsleitend! Wir zeigen uns bei den Ostermärschen solidarisch mit allen von Kriegen und Konflikten betroffenen Menschen, wie etwa in Afghanistan, Äthiopien, Irak, Israel, Palästina, Kongo, Jemen, Myanmar, Sudan, Syrien oder in der Ukraine. Daher fordern wir die Aufarbeitung von Kriegsverbrechen sowie Asyl und Schutz für alle Menschen, die vor Kriegen fliehen oder sich diesen entziehen wollen.
Selten war es wichtiger, sich für Abrüstung und Frieden einzusetzen! Mach auch DU mit bei einem Ostermarsch in deiner Nähe:
…[Liste der Städte]…
Alle Informationen zu den Ostermärschen 2024 auf einen Blick:
www.friedenskooperative.de/ostermarsch-2024
Wir mischen uns ein für Frieden und Abrüstung und gehen zu Ostern auf die Straße:
…[Liste der Organisationen und Unterzeichner]…
Seid in zwei Wochen mit dabei !

Mehr dazu bei http://www.frikoberlin.de/
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12.03.2024 Jährlich neue Bunker für eine Milliarde?

Bunkerbau statt sozialem Wohnungsbau

Angesteckt von der Absicht Estlands in den nächsten Jahren in dem kleinen Land 600 neue Bunker zu bauen, möchte auch der Städte- und Gemeindebund, dass in Deutschland Milliarden-Investitionen für den Bunkerbau fließen. Mit "großen Summen soll die Widerstandsfähigkeit im Inneren gewährleistet" werden. Eingesetzt werden sollen zum Schutz der Zivilbevölkerung die Summe von mindestens einer Milliarde Euro in jedem der nächsten zehn Jahre - das ist ja mit 10 Milliarden schon wieder ein kleiner Doppel-Wumms, für die Kindergrundsicherung waren nur 2,5 Milliarden greifbar.

Verteidigungsminister Boris Pistorius hatte erst kürzlich in Finnland die Zivilschutzanlage Merihaka besucht, die in Friedenszeiten als Sportzentrum genutzt wird. Die Bunkeranlagen Helsinkis bieten Platz für 900.000 Menschen. Da selbst im Kalten Krieg in (West-) Deutschland nur Bunkerplätze für zehn Prozent der Bevölkerung vorhanden waren und viele inzwischen stillgelegt wurden, wäre da wohl viel zu investieren.

Immerhin gibt es schon eine Liste der besonders gefährdeten Orte in der Nähe von NATO Stützpunkten, wie Drohnenrelais-Station Ramstein-Miesenbach, Spangdahlem, Langenbruck, Baumholder, Büchel, Ansbach, Grafenwöhr, Kaiserslautern, Wiesbaden, Darmstadt, Grafenwöhr, Africom in Stuttgart, Geilenkirchen, Drohnen Stützpunkt Jagel und weitere Ortschaften ...

Vielleicht wäre es besser mehr Grips und Geld in Konflikt- und Friedensforschung zu investieren - und ja, beim sozialen Wohnungsbau sind wir auch um Jahrzehnte hinter den Zielen zurück.

Mehr dazu bei https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/politik/zivilschutz-bunker-100.html
und https://www.nzz.ch/international/waere-die-nato-vorbereitet-wenn-russland-das-baltikum-angreift-ld.1775730
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10.03.2024 Letzter Grenzübergang nach Russland

"Grenze der Freundschaft"

Ein echtes Foto der "Grenze der Freundschaft" steht uns nicht zur Verfügung, ersatzweise dieser ungemütliche Ort weiter südlich. Am echten Grenzübergang in Narwa findet man die einzige Möglichkeit von der EU aus über den Landweg nach Russland zu gelangen, nachdem Finnland inzwischen alle Grenzübergänge geschlossen hat. Letzteres führt dazu, dass Menschen aus Finnland den umständlichen Umweg über Estland nehmen müssen.

Über den Fluss Narwa und die "Brücke der Freundschaft" ist es hier in Estland noch möglich zu Fuß nach Russland zu gehen. Das ist auch nötig, denn in Narwa leben zu 95% russisch sprachlich aufgewachsene Menschen, in Estland insgesamt sind es noch ca. 30%.

Ein Teil von den russischen Muttersprachlern haben inzwischen, wie in Litauen und Lettland auch, EU Pässe beantragt, ein anderer Teil ist mit den russischen Pässen zufrieden. Mit einem russischen Pass leben in Narwa etwa ein Drittel der Einwohner:innen. Es gibt allerdings in Estland und Lettland auch sogenannte "Nicht-Bürger:in", Menschen, die mit einer Form der Staatenlosigkeit, einem speziellen, grauen Pass leben.

Diese können, wie diejenigen mit russischem Pass nicht an Wahlen teilnehmen oder einen Beruf im öffentlichen Dienst ausüben. Doppelstaatlichkeit gibt es nicht und so steigt der Druck auf die Menschen sich zu integrieren. Dieser Druck steigt wie sich auch die politischen Spannungen wachsen, erst im Januar wurden die Botschafter Estlands und Russlands wechselseitig ausgewiesen.

Nach einem Willen zu Gesprächen, wie der Papst sie aktuell von der Ukraine und Russland fordert, sieht das nicht aus ...

Mehr dazu bei https://www.wienerzeitung.at/a/narwa-an-der-grenze-der-freundschaft
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24.02.2024 Grenzen des Sagbaren

Offizielle Denkverbote und die im eigenen Kopf

Telepolis hat in seiner Rückschau auf die Gestaltung der "Kriegstüchtigkeit" in unserem Land und anderen Staaten in Europa einiges zusammengetragen. Dabei geht es um die sogenannte 2. Front, um die Haltung zum Krieg und um die Grenzen des Sagbaren in größerer Entfernung zur Front. Befürchtet werden müssen verheerende Folgen durch den staatlich und medial forcierten Versuch, die Debatte zu dominieren.

Als Punkte an denen die Veränderung sichtbar wird, werden genannt

  • das Schüren der Angst vor einem globalen, möglicherweise nuklearen Krieg,
  • mit dem Argument Russland verbreite "Desinformation, Propaganda und Narrative" wird eine Diskussion um Gründe und Genese des Ukraine-Krieges unterbunden,
  • das Totschweigen des "angebliche Versprechen" im Jahr 1990, die Nato werde niemals über die deutsche Ostgrenze hinaus ausgedehnt - wir haben das vor einem Monat genauer untersucht (Not One Step to the East),
  • dieser zentrale Aspekt der damaligen Debatte der Westmächte, um den Russen eine Zustimmung zur Deutschen Einheit abzuringen, wird heute einfach übergangen und jede Interpretation des historischen Geschehens gern als Desinformation abgetan,
  • in der öffentlichen Diskussion werden Sprachverbote verhängt, wie "wer Frieden will, ist für Putin" und dafür der Leitgedanke "wer Waffen will, ist für Frieden" propagiert.

Solche Einengung jeglicher Debatte ist schädlich für die Gesellschaft und die demokratische Kultur. Damit fallen wir in eine gefährliche Eigendynamik zurück, die in Zeiten des Kalten Krieges westdeutscher Alltag war. Telepolis zitiert dazu den Politikwissenschaftler und Konfliktforscher Dieter Senghaas, der die Folgen der Aufrüstungs- und Abschreckungspolitik während der Blockkonfrontation untersucht hat. Bereits 1983 fand er heraus: Die Militarisierung des historischen Ost-West-Konfliktes folgte einer Eigendynamik, "die es schwieriger macht, seinen politischen Kern offenzulegen und anzusprechen." Seine Schlussfolgerung: "Um politische Lösungsstrategien zu entwickeln, ist es jedoch wichtig, diesen Kern zu verstehen."

Eine freie Meinungsbildung ist eine der Leitvorstellungen demokratischer Gesellschaften. Dazu gehört, dass möglichst viele unterschiedliche Perspektiven in die Debatte einfließen und Pluralismus als wesentliches Prinzip von Demokratie gewahrt bleibt, schreibt Telepolis und das können wir nur unterstreichen. Natürlich gibt es russische Propaganda, genau wie es auch westliche Propaganda von Radio Free Europe u.a. gab. Das muss eine offene Diskussion aber aushalten, andernfalls ist alles nur "Fake".

Wo liegen die Ansichten zur Zeit?

  • Die Unionsparteien wollten noch im vergangenen im November, die "Ukraine weiterhin unterstützen und ihr zu einem Sieg gegen Russland verhelfen".
  • 51% der Befragten in einer ARD-Umfrage Anfang Januar gehen die diplomatischen Bemühungen zur Beendigung des Konfliktes nicht weit genug.
  • Noch 10% der Europäer aus zwölf Mitgliedsstaaten glauben, dass die Ukraine Russland besiegen kann.

In welchem Maß wirken sich diese Meinungen in der derzeitigen Politik aus? Vielleicht sollte wieder mehr auf erfahrene Diplomaten und seriöse Sicherheitspolitiker gehört werden, die man bei der Münchner SiKo mit der Lupe suchen musste. Politik ist mehr als Krieg, Sanktionen, Boykotte, Ausweisungen, Einreiseverbote, Proteste und Schmähungen.

Mehr dazu bei https://www.telepolis.de/features/Ukraine-Krieg-Das-zweite-Opfer-ist-die-Meinungsfreiheit-9636604.html
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20.02.2024 Mentale Kriegstüchtigkeit

Journalismus auf Abwegen

Tagtäglich arbeiten die Medien daran uns "kriegstüchtig" zu machen. Die Parole dafür hat der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Carsten Breuer, erst wieder am letzten Freitag auf der SiKo in München verkündet: Nicht nur die Bundeswehr, sondern auch die deutsche Gesellschaft "müssen in fünf Jahren kriegstüchtig sein".

Carlo Masala, medienaffiner Professor für Internationale Politik an der Bundeswehrhochschule in München bestätigt das mit den Worten: "Kriegstüchtigkeit ist vor allem eine mentale Geschichte." (Nach zu hören ab 02:13) Telepolis fasst seine Aussage so zusammen: Wenn sich Leute über Wörter wie "kriegstüchtig" aufregen "und lieber Verteidigung sagen mögen". So sei es "noch ein langer Weg, bis eine Mehrheit der Gesellschaft auch wirklich diese Aufgabe versteht und sie unterstützt".
Propagandaschlacht hat begonnen

Telepolis berichtet dann über zwei Beispiele von "Nachrichten", die dieser Aufgabe entsprechen. So kam das ARD-Morgenmagazin letzte Woche mit dem Titel "Immer mehr Menschen wollen Reservisten werden" (Mediathek). Natürlich kann man den Menschen zum Frühstück nicht mit den Kriegsgräuel kommen, da geht es um Kameradschaft, Zusammenhalt und darum etwas Gutes zu tun. Beunruhigende kritische Nachfragen zu etwaigen Gefahren waren Fehlanzeige.

Auch der Bayerische Rundfunk berichtete kürzlich von der "Heimatfront" und den Personalnöten der Bundeswehr. In den Vordergrund werden dabei die braunen Haare der Stabsoffizierin, die sie zu einem Zopf geflochten hat und ihr dezentes Make-up zur Flecktarnuniform gestellt. Die Uniform ist natürlich brandneu und hat weder den Dreck und Staub eines Übungsplatzes noch die Waschmaschine hinter sich. Auch älteren Bürgern, sogar Ü-60, bietet die Bundeswehr als Reservist noch größere gesellschaftliche Aufgaben. Erwähnt werden natürlich auch die Sicherheit des Öffentlichen Dienstes und die geregelten Arbeitszeiten.

Da können wir uns nur Friedemann Vogel, Professor an der Universität Siegen, der Sprache, kollektives Wissen und strategische Kommunikation, anschließen, der dazu eindeutig feststellt: "Mit Journalismus hat das rein gar nichts mehr zu tun." Hier haben Journalisten ihren Berufsstand verraten und lassen sich für Propaganda benutzen.

Wir erinnern uns dunkel, wie wir vor mehr als 10 Jahren immer wieder vor Berliner Schulen gegen die Bundeswehr: 800 Einsätze in deutschen Schulen demonstriert haben, um die SchülerInnen auf die Gefährlichkeit dieses "Arbeitgebers" hinzuweisen.

Mehr dazu bei https://www.telepolis.de/features/Kriegstuechtigkeit-Die-Neuausrichtung-der-deutschen-Mentalitaet-9632468.html
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19.02.2024 Bundeswehr "strategisch gescheitert"

Zwischenbericht zum Afghanistaneinsatz

Mit dem Urteil "strategisch gescheitert" hat die Enquete-Kommission des Bundestags heute ihren Zwischenbericht über die Bewertung des Bundeswehreinsatz in Afghanistan vorgelegt. Dies ist nach 18 Monaten insofern ein Zwischenbericht, als dass die Kommission in den nächsten 18 Monaten Verbesserungsmaßnahmen entwickeln und vorschlagen wird.

Der "größte, teuerste, opferreichste Kriseneinsatz der westlichen Staatengemeinschaft endete mit einem strategischen Scheitern." Die Mängelliste ist lang und beinhaltet für Deutschland vor allem folgende Punkte:

  • keine fortlaufende, selbstkritische Bestandsaufnahme hinsichtlich der sehr hoch gesetzten Ziele,
  • keine Abstimmung zwischen den zuständigen Ministerien - also Außen-, Innen-, Verteidigungs- und Entwicklungsministerium,
  • "Ressortegoismen" wurden gepflegt, (kritisiert die Dominanz des militärischen Teils ...)
  • Ausrüstung und Fähigkeiten der Bundeswehr wurden in Teilen nicht dynamisch genug an die Bedrohungslage in Afghanistan angepasst,
  • Personelle Ressourcen bei zivilen Einsatzkräften und bei der Polizei [waren] gemessen am Ziel des Staatsaufbaus nicht ausreichend,
  • bei der Verteilung von Geldern habe man die "Aufnahmefähigkeit und die Kapazitäten der afghanischen Partner" überschätzt, (deutet auf Korruption hin ...)

Positiv und negativ

Positiv ist nach immerhin 18 Monaten, dass überhaupt eine Bewertung des Kriegseinsatzes in Afghanistan durch eine Kommission des Bundestags erfolgt ist, negativ ist unserer Meinung nach, dass diese Arbeit hinter verschlossenen Türen stattgefunden hat. Ein öffentliches Tribunal nach 20 Jahren Krieg wäre angesichts der aufgewendeten Milliarden und des Leids der Zivilbevölkerung angemessener gewesen. Das Thema "Ressortegoismen" deutet an, dass die "Dominanz des Militärischen" die zivilen Projekte nur als Beiwerk gesehen hat und damit den gleichen Fehler gemacht hat, der auch am Ende des Hollywood Streifens "Der Krieg des Charlie Wilson" über den 1. Afghanistan Krieg des USA benannt wird: das Fehlen eines strategischen zivilen Ziels. Das Überschütten einer korrupten Elite mit Waffen wird nie eine starke Zivilgesellschaft entstehen lassen.

Das gleiche Fazit mit einigen regionalen Feinheiten lässt sich auch für die Bundeswehreinsätze in Mali und Niger vermuten. Auf einen entsprechenden Bericht müssen wir sicher noch ein Jahr warten. In der Zwischenzeit wird mit einem "robusten Einsatz" ohne jegliche Einbindung anderer Ressorts, wie etwa des Entwicklungsministeriums ein Einsatz gegen die Huthi Milizen im Jemen gestartet.

Es werden die gleichen Fehler wiederholt. Wie sagte kürzlich ein CDU Politiker zum Einsatz im Roten Meer: "Der Einsatz der Bundeswehr im Roten Meer sichert die Lieferketten und damit die Arbeitsplätze in Deutschland." Die Arbeitsplätze der jeminitischen Bevölkerung oder viel wichtiger, ihr Hunger spielen in der Strategie der Bundesregierung scheinbar keine Rolle.

Die fehlende öffentliche Diskussion müssen wir mangels Bereitschaft im Bundestag wieder selbst anstoßen und rufen schon mal dazu auf, damit bei den diesjährigen Ostermärschen zwischen dem 29. März und 1. April zu beginnen.

Mehr dazu bei https://www.tagesschau.de/inland/afghanistan-einsatz-bundestag-100.html
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17.02.2024 Kriegstreiber unerwünscht!

Für Kooperation statt Konfrontation!

Aktion Freiheit statt Angst e.V. ruft als Unterstützer der Anti-SIKO Proteste zu den heutigen Demos in München auf.

Lasst uns die Kriegstreiberkonferenz umzingeln!

Um globale Herausforderungen zu bewältigen, benötigt die Menschheit den Willen zur Kooperation sowie eine Stärkung der Vereinten Nationen (UN) und anderer Foren, die einen Dialog ermöglichen. Diese Foren werden jedoch von Propagandaveranstaltungen wie der Siko untergraben.

Nicht erst seit der Ausladung Russlands und des Irans ist das Motto der Siko „Frieden durch Dialog” eine Farce. Ohne Kontrolle und ohne völkerrechtliche Legitimation werden Absprachen getroffen, die internationale Abkommen und Institutionen aushebeln. Stattdessen werden auf der Siko unter Ausschluss der Weltöffentlichkeit internationale Beschlüsse, wie z.B. das Pariser Klimaabkommen oder die Ziele für nachhaltige Entwicklung der UN, zunichtegemacht.

Die USA haben mit Unterstützung weiterer NATO Staaten und ihrem 20 Jahre andauerndem "Krieg gegen den Terror" über 4 Millionen Menschen getötet und die Entwicklung von Ländern wie Afghanistan, Irak, Syrien und Libyen um Jahre zurückgeworfen, um ihren (Öl-) Konzernen die Profite zu sichern.

Die Waffen, die hier verkauft werden, und die Militärübungen, -kooperationen und -einsätze, die hier geplant werden, zerstören Klima, Umwelt und Menschenleben. Zur Zeit organisiert die Bundesregierung die größte Aufrüstung seit dem Zweiten Weltkrieg und schickt Waffen in Kriegsgebiete, u.a. nach Saudi-Arabien, in die Ukraine und nach Israel. Das bedeutet: Wettrüsten, Konfrontation, Krieg – bis hin zum Atomkrieg. Auf der Siko wird diese Gewaltspirale als „Sicherheit“ verkauft.

Wir fordern eine lebenswerte Zukunft, nicht ihre Zerstörung. Wir fordern die Beendigung der Kriege, Bürgerkriege und gewaltsamen Konflikte – auch derer, die nicht im medialen Fokus stehen, wie beispielsweise im Sudan, Äthiopien, Jemen, Kurdistan.

Unsere Forderungen:

  • Abrüsten statt Aufrüsten!
  • Verhandeln statt schießen!
  • Schließung von US- und NATO-Stützpunkten in Deutschland!
  • Bleiberecht für alle Menschen!
  • EU-Asylreform aufhalten!
  • Abschaffung der EU-„Grenzschutz“-Behörde Frontex!
  • Stopp aller Waffenlieferungen und Rüstungsexporte!
  • Schluss aller Exporte der deutschen Rüstungsindustrie!
  • Keine militärische Verlängerung des Ukraine-Kriegs!
  • Ausstieg aus der „nuklearen Teilhabe“!
  • Beitritt zum UN-Atomwaffenverbotsvertrag!
  • US-Atomwaffen raus aus Deutschland!
  • Stärkung der Vereinten Nationen (UN) und des Völkerrechts!

Mehr dazu bei https://sicherheitskonferenz.de/de/Aufruf-SiKo-Proteste-2024
und https://www.aktion-freiheitstattangst.org/events/3590-20240217.html
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15.02.2024 SPD Politikerin für EU-Atomwaffen?

Der Wunsch nach dem Finger am Drücker

Nach nur 2 Tagen müssen wir schon wieder die Atombombenexplosion über dem Bikini Atoll von 1954 als Titelbild bemühen. Diesmal ist es nicht die rassistische und extremistische künstliche Intelligenz, die Atomwaffen aus berechnendem Kalkül ins Spiel bringt, sondern viel realer, gestern waren es gewählte PolitikerInnen mit dem Wunsch auch selbst den Finger am Atomknopf zu haben.

Das Fatale dabei ist, dass es im Gegensatz zu den 60-iger und 70-iger Jahren nicht rückwärts gewandte Ostlandreiter, wie Franz Josef Strauss sind, sondern die "Überlegungen" von der Spitzenkandidatin der SPD zur Europawahl, Katharina Barley, kam. Ähnliches hört man von FDP Politikern.

Völlig außer Acht lassen diese Politiker, dass seit dem 22.1.21, als der UN-Atomwaffenverbotsvertrag in Kraft trat, sie mit der Forderung nach Verbreitung von Atomwaffen gegen ein völkerrechtlich gültigen Vertrag argumentieren. Graduelle Unterschiede in den Äußerungen gibt es zwar, aber sie sind in keinem Fall mit den Bestimmungen im Vertrag nach Nichtverbreitung und Abschaffung in Einklang zu bringen.

Katarina Barley, bezweifelt die Wirkung des Atomschutzschildes der USA nach einer Wiederwahl von Trump und kann sich die Anschaffung eigener EU-Atomwaffen zur Abschreckung vorstellen, schreibt der Spiegel. In einem Gastbeitrag für die F.A.Z. vom Mittwoch forderte Bundesfinanzminister Christian Lindner die strategischen Nuklearstreitkräfte Frankreichs und Großbritanniens als "Element europäischer Sicherheit unter dem Dach der NATO weiter zu denken."

Warum er einen britischen Atomschirm über der EU als sicherer einschätzt als den der USA, nachdem man dort mit Boris Johnson einen Trump-ähnlichen Regierungschef an der Macht hatte, bleibt sein Geheimnis. Interessanterweise widersprechen gerade die Aufrüstungsbefürworter, wie die FDP Politikerin Strack-Zimmermann und Verteidigungsminister Pistorius solchen Überlegungen und die Union verlangt vom Bundeskanzler Aufklärung. Der seit über 10 Jahren anvisierte Aufbau einer "europäischen Armee" bietet weiterhin nur symbolische Einheiten und von einer gemeinsamen Kommandostruktur kann neben der NATO keine Rede sein. Jede Annahme, dass Frankreich den Einsatz oder die Drohung mit seinen Atomwaffen mit einem anderen Land in der EU teilt, ist Illusion. Das gilt noch mehr für Großbritannien.

Tagesschau.de schreibt: Der SPD-Außenpolitiker Ralf Stegner bezeichnete den Vorstoß für gemeinsame europäische Atomwaffen als "brandgefährliche Eskalation". Dem Tagesspiegel sagte er: "Eine europäische Atommacht braucht es nicht, sie wäre das Gegenteil von europäischer Sicherheit."

Wieder einmal zeigt sich die SPD - gerade vor den Europawahlen - nicht als Partei der Entspannung und der Ostpolitik Willy Brandts, sondern als konzeptionslos und zerstritten. Können PolitikerInnen aktuell nur noch in militärischen Kategorien denken?

Mehr dazu bei https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/verteidigung-atomare-abschreckung-100.html
und https://www.spiegel.de/politik/deutschland/eu-atomwaffen-spd-vorstoss-von-katarina-barley-sorgt-fuer-breite-ablehnung-a-75cf4e66-b93a-44f3-a5a6-5d5b2304e654
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aktionfsa@diasp.eu

12.02.2024 KI für "extreme Lösungen"

KI würde Atomwaffen einsetzen

Dass eine künstliche Intelligenz schnell "ausrastet", haben schon einige Modelle gezeigt. Wir erinnern uns z.B. an den Fall, als Microsofts Chatbot innerhalb kurzer Zeit zu einem Rüpel wurde: Auch künstliche Intelligenz kann rassistisch werden

Wenn man nun bedenkt, dass KI-Programme auch zumindest wichtige koordinierende Aufgaben im FCAS System (siehe Eurodrohne und FCAS-System in den Startlöchern ) spielen soll und auch die bereits im Einsatz befindlichen Drohnen Programmteile enthalten, die sie bei Ausfällen der Kommunikation mit eigenen Entscheidungen steuern sollen, muss man nachdenklich werden.

Telelpolis schreibt: Künstliche Intelligenz hat nicht nur das Potenzial, das Leben der Menschen zu vereinfachen und zu verbessern. Inzwischen wird die neue Technologie auch im Krieg eingesetzt. KI steuert Drohnenschwärme oder Roboter auf dem Schlachtfeld. Militärs setzen die Technologie auch zunehmend für militärische Entscheidungen ein.

Forscher der Stanford University sind sich inzwischen sicher, dass den zur Zeit populären KI-Modellen die Tendenz zum eskalierenden Verhalten innewohnt. Sie untersuchten dazu die fünf großen Sprachmodellen (LLM), wie z.B. ChatGPT. Das Fazit der Wissenschaftler: "Wir beobachten, dass die Modelle dazu neigen, eine Dynamik des Wettrüstens zu entwickeln, die zu größeren Konflikten und in seltenen Fällen sogar zum Einsatz von Atomwaffen führt."

Der Hauptgrund für dieses Verhalten liegt in der fehlenden Ethik bei der Entscheidungsfindung und dem "Wunsch" oder Ziel der Programme ein Problem (endgültig) positiv für die eigene Position zu lösen. Dabei werden selbstverständlich der eigene Aufwand, bzw. die eigenen Verluste bedacht und berechnet aber stets denen der Gegenseite gegenüber gestellt. Sobald sich eine Überlebenschance ergibt, ist es für die KI eine mögliche Option - insofern unterscheidet sie sich leider kaum vom Denken vieler Militärs.

Mehr dazu bei https://www.telepolis.de/features/KI-wuerde-im-Krieg-rasch-Atomwaffen-einsetzen-9624831.html
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lester_bangs@pod.mttv.it
aktionfsa@diasp.eu

29.01.2024 Zur Eilentscheidung des IGH

IGH-Urteil: "Zivilbevölkerung in erheblich höheren Maß zu schonen"

Die Eilentscheidung des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag, der einem Antrag Südafrikas teilweise stattgegeben hat die Schutzmaßnahmen für die palästinensische Bevölkerung erheblich erhöhen, kam sehr schnell. Eine Entscheidung in der Hauptsache, ob Israel im Gaza-Streifen Völkermord begeht, wird sicher einige Jahre dauern.

Doch die Eilentscheidung war sehr deutlich. Das Vorgehen der israelischen Armee gegen islamistische Milizen - also eigentlich eine Polizeiaktion - wobei nach Angaben der Behörden in Gaza mehr als 25.000 Menschen getötet worden sind, die meisten davon Zivilisten, entspricht nicht den humanitären und völkerrechtlichen Grundätzen. Lediglich dem Antrag von Südafrika ein Ende des Militäreinsatzes im Gaza-Streifen anzuordnen, kam das Gericht nicht nach.

Auch in den UN Gremien gibt es massive Kritik am militärischen Vorgehen Israels. Nur einige westliche Staaten – allen voran die USA und Deutschland – halten an ihrer Solidarität mit dem israelischen Staat fest, ungeachtet von dessen Handlungen und der rechtsnationalen Regierung, die selbst in Israel zuletzt erheblichen Widerstand erfahren hat, schreibt Telepolis.

Telepolis verweist in diesem Zusammenhang auch auf die Aussage Namibias Präsident Hage Geingob, der seine "tiefe Besorgnis" über die Entscheidung der deutschen Regierung äußerte, die Vorwürfe Südafrikas zurückzuweisen. Er bezeichnete dies als "schockierende Entscheidung" und erinnerte an den Massenmord an Mitgliedern der Volksgruppen der Herero und Nama durch Deutschland in den Jahren zwischen 1904 und 1908.

Auch die Drohung westlicher Staaten die finanzielle Unterstützung von Hilfslieferungen durch die UNRWA - völlig entgegen der IGH Entscheidung zur Ausweitung - einzustellen, ist unverständlich. Weil 10 UN-Mitarbeiter von 12.000 UN-Beschäftigten im Gaza Streifen vermutlich auf Seiten der Hamas tätig gewesen sein sollen - also weniger als 1 Promille - die humanitäre Unterstützung für 1,7 Millionen Menschen einzustellen, ist mindestens Sippenhaft. Genau ein solches Verhalten kritisiert Südafrika auch in seiner Anklage.

Auch auf der Petitions- und Spendenplattform Avaaz wird gefordert, an Präsident Biden und andere wichtige Regierungen zu appellieren, damit sie Israel dazu bringen, der Anordnung des Gerichtes zu folgen. Journalistinnen, Journalisten und Menschenrechtsgruppen in Gaza brauchen dringend finanzielle Unterstützung, um weiterhin Beweise für Kriegsverbrechen sammeln zu können. Wir könnten sie mit Kameras, Computern und Schutzausrüstung versorgen und so dazu beitragen, dass die Anklage gegen Israel hieb- und stichfest wird.

Das höchste Gericht der Welt ist sich einig, dass die Warnsignale für einen Völkermord allgegenwärtig sind. Israel blockiert die Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten. Unschuldige Zivilistinnen und Zivilisten werden kaltblütig erschossen und 85 % der Bevölkerung Gazas sind ohne Obdach. Nun hat das Gericht Sofortmaßnahmen angeordnet, um genozidale Handlungen gegen das Volk der Palästinenserinnen und Palästinenser zu verhindern.

Die Menschen in Israel müssen sich auch bewusst sein, auch wenn es ihre rechtsgerichtete Regierung aus ideologischen Gründen nicht ist, dass das Elend im Gaza Streifen nur weitere Menschen in die Arme der Islamisten treiben wird. Auch wenn inzwischen fast alle Krankenhäuser in Gaza zerstört wurden, sind dort allein in den letzten 110 Tagen rund 20.000 Kinder geboren worden. Verhindern wir, dass sie zu potentiellen Hamas-Kämpfer werden ...

Mehr dazu bei https://www.telepolis.de/features/Internationaler-Gerichtshof-Israel-muss-Zivilbevoelkerung-in-Gaza-besser-schuetzen-9610550.html
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aktionfsa@diasp.eu

26.01.2024 Not One Step to the East

Wäre eine andere "Ostpolitik" erfolgreicher gewesen?

Year after year, the Military Industrial Complex gets whatever it wants and they get it in a bipartisan way. When it comes to tax breaks for the wealthy on top, no problem. But when it comes to the needs of working families, we 'can't afford it.' Give me a break. Bernie Sanders

Historiker sind dafür da, dass sie im nach hinein alle Daten der Geschehnisse soweit verfügbar zusammentragen, um sich ein Urteil über die Entwicklung zu machen. Mary Elise Sarotte hat über Jahre alles über die Zeit von 1990-2000 und die deutsche Wiedervereinigung bis zum Eintritt der osteuropäischen Staaten in die NATO untersucht und in ihrem Buch „Not one step“ aufgeschrieben.

Alle ihre Versuche darüber mit Medien und Politikern ins Gespräch zu kommen stießen auf Desinteresse – bis zum 24. Februar 2022. Nun liegt ihr Buch auch in deutscher Sprache vor. Wir wollen uns im folgenden mit ihrer Dokumentensammlung zu den Positionen der Politiker in USA, der EU und der ehemaligen Sowjetunion in dieser Zeit beschäftigen.

Die Ausgangsbasis

Beginnen wir im Frühjahr 90: Der russische Außenminister Falin forderte, dass sich die NATO aus einer mit der Bundesrepublik wieder vereinigten DDR raushalten möchte. Auch 84% der Westdeutschen wollten keine Atomwaffen in ihrem Land zeigen Umfragen aus dieser Zeit. Außenminister Genscher versichert bei der SIPRI-IPW Konferenz am 9. Februar 1990 in Potsdam erneut: "was immer im Warschauer Pakt geschieht, eine Ausdehnung des NATO Territoriums nach Osten, d.h. näher an die Grenzen der Sowjetunion heran, wird es nicht geben." Im auswärtigen Amt werden Analysten beauftragt eine Struktur der europäischen Sicherheit auszuarbeiten.

Am gleichen Tag (9.2.90) spricht auch US Außenminister Baker mit seinem Kollegen Schewardnadse und im Protokoll steht (EBB-613, NSA): Baker entschloss sich zu einem hypothetischen Zugeständnis und fragte, ob es ein Resultat geben könnte, dass garantieren würde, wenn es keine NATO Truppen im Osten gibt. Es könnte sogar absolut ausgeschlossen werden. NATO- Generalsekretär Wörner formuliert im Februar 90 vorsichtiger: Er fordert einen Sonderstatus (nur) für das Gebiet der DDR. (1990_Woerner.Manfred.pdf S.7)

Von grundlegender Bedeutung sind die Gespräche zwischen Außenminister Baker und Präsident Gorbatchow im Februar 90. Aus zwei Schreiben von Baker an Bundeskanzler Kohl, (10.2.90, DESE S. 793-794) ist zu entnehmen: "... was ist für Sie vorzuziehen? ein vereinigtes Deutschland außerhalb der NATO, selbstständig und ohne amerikanische Streitkräfte, oder ein vereinigtes Deutschland das Verbindungen zur NATO hat mit Zusicherung, dass die Jurisdiktion der NATO sich nicht einen Schritt weiter nach Osten von ihrer jetzigen Position verschiebt?" Diese Aussage wird über Jahre aus Moskau als ein ernst gemeintes Zugeständnis gewertet.

Im Frühsommer 1990 geht es um das Format der Gespräche und eines möglichen Abkommens zu einer deutschen Wiedervereinigung. Die Westmächte sind sich sicher, dass Deutschland keine Verhandlung über seinen Kopf dulden würde. Deshalb wäre ein 2+4 Format sinnvoll. In Camp David werden die Regeln vor den Verhandlungen festgelegt und auch was diskutiert werden soll und was nicht.

Am 17. Mai 1990 bekräftigt NATO Generalsekretär Wörner noch einmal: "die Tatsache selbst, dass die Allianz bereit sei keine NATO Truppen jenseits des Gebiets der Bundesrepublik zu stationieren, gibt der Sowjetunion starke Sicherheitsgarantien." (NATO Online Libary 17.5.90 nato.int/) Selbst eine fortdauernde Existenz der NATO könnte aus folgender Aussage in Frage gestellt werden. Am 23.3.90 in Luxemburg fordert Außernminister Genscher in einer Rede vor der WEU die NATO und den Warschauer Pakt auf, in einen "Verbund gemeinsamer kollektiver Sicherheit für Europa zusammen zu kommen in dem die beiden Bündnisse schließlich aufgehen können."

Nun befürchten die USA, es gelänge der sowjetischen Seite mit bundesdeutscher Hilfe die Zukunft der NATO in Europa zu beschränken "wodurch wir ein Deutschland bekommen, das halb in der NATO und halb draußen ist, was die Grundlage für eine kontinuierliche US Präsenz untergräbt." (NATO Liason: General Principles for Development)

Zur Verbesserung des Verhandlungsklimas bietet Kanzler Kohl Gorbatschow am Montag, 10.9.90 12 Milliarden DM für den Abzug und die Neu-Ansiedlung der sowjetischen Truppen an. Darüber hinaus gibt es einen zinslosen Kredit von 3 Milliarden DM. Am 12.9. soll der 2+4 Vertrag unterschrieben werden. Am Vorabend stellen die USA (und GB) den Vertragstext in Frage. So kommt es in der Nacht zur "Bademantelkonferenz" der westlichen Außenminister. Die USA und Großbritannien wollen im Blick auf Polens Wunsch auf NATO Beitritt das 2+4 Verhandlungsergebnis nicht unterschreiben, ohne dass darin steht, dass NATO Truppen über das Gebiet der DDR Gebiet bewegt werden können, wenn es die deutsche Regierung erlaubt. (Genschers Aussage: https://vm.tiktok.com/ZGJcmsqma/ ) Außenminister Genscher erreicht den Kompromiss, dass dies in einem Zusatzprotokoll zum 2+4 Vertrag steht, vorausgesetzt eine künftige deutsche Regierung würde diese Truppenbewegung erlauben.

Der verbitterte russische Außenminister Falin muss Gorbatschows Einverständnis hinnehmen und erklärt am 20. Dezember 1991 seinen Rücktritt. Die 12 Milliarden, die Deutschland an Russland für die Unterzeichnung des Zwei-plus-Vier-Vertrag gezahlt hatte, verschwanden, sobald sie die russische Grenze überquert hatten vermutlich in korrupte Hände.

Zum Jahreswechsel 90/91 gibt es in Washington 2 Positionen. US Verteidigungsminister Dick Cheney: "Wir sollten alles tun, was wir können, um die Sowjetunion zu zerschlagen." Außenminister Baker dagegen hielt es für richtig, dass "wir die Sowjetunion zusammenhalten vor allem wegen des Kommandos und der Kontrolle über deren Atomwaffen." (Strauss, The Bolshevik Goetterdaemmerung)

Im Frühsommer 91 gibt es aus Polen, Ungarn und der Tschecheslowakei Signale für ein Interesse an der NATO. Schon im Vorjahr, am 7. Juni 1990, hatte der ungarische Ministerpräsident Josef Antell die sofortige Auflösung des militärischen Teil des Warschauer Pakts gefordert. Präsident Gorbatschow fordert dagegen weiterhin (Nov 90) die Bedeutung der KSZE zu erhöhen und als Kern eines paneuropäischen Sicherheit Systems für Ost und West zu etablieren.

Zuckerbrot und ...

Zunächst locken die USA weiter mit Abrüstungsvorschlägen. So schlägt am 5. Oktober 1991 Präsident Busch vor, sämtliche atomaren Artilleriegeschosse und Sprengköpfe für Kurzstreckenraketen aus Europa abzuziehen und zu zerstören. Bush schlägt auch vor, alle Atomraketen von Schiffen und U-Booten zu entfernen und Atomwaffen für landgestützte Marineflugzeuge abzuziehen. In einem Telefonespräch am 27. September 1991, rief Busch Gorbatschow an und erläuterte, diese seine geplanten Schritte seien einseitig aber das Weiße Haus hoffe, die Sowjetunion werde parallele Schritte unternehmen. Gorbatschows Antwort war positiv.

Anstelle einer NATO Erweiterung schlägt die sogenannte Baker-Genscher Initiative vor, einen nordatlantischen Kooperationsrat (HNKR) für Dialog und Zusammenarbeit zu gründen. Die osteuropäischen Staaten sind enttäuscht, weil sich sich zurück- oder gleichgesetzt sehen mit Ländern wie der Ukraine, Georgien und Kasachstan. Im Dezember 91 schreibt der (inzwischen) russische Präsident Jelzin an das NATO Hauptquartier in Brüssel, er hoffe Russland könne der Allianz beitreten. Er meint damit die NATO nicht den HNKR. Ob der HNKR daher vielleicht auch Mittel war, um sich nicht mit einem NATO Antrag Russlands zu beschäftigen, bleibt offen. (The Secretarys meeting with Jelzin, 16.12.91)

Jelzin erläutert den USA bei einem Treffen bereitwillig, wie die Sowjetunion im Ernstfall ihre Atomwaffen starten würde. (Die Befehlskette der drei Koffer, Notes from 1-on-1-mtg, Command&Control of Nuclear Weapons 12/16/91)

Am 25.12.1991 um 19:00 Uhr hält Gorbatschow eine zwölfminütige Fernsehansprache und unterschreibt die Auflösung der Sowjetunion. Der russische Präsident Jelzin lässt sofort danach die Sowjetfahne über dem Kreml einziehen und ersetzt sie durch die russische Fahne. Alle Atomwaffen werden nun durch Russland kontrolliert, stehen aber noch außer in Russland zumindest in der Ukraine und Kasachstan.

Der russische Präsident Jelzin übernimmt eine Garantie für die sowjetischen Auslandsschulden in Höhe von 65 Milliarden $. Darunter sind auch Schulden des Zaren, die die Bolschewiki nach der Oktoberrevolution eigentlich schon gestrichen hatten.

Hardliner stellen sich auf

Zum Jahreswechsel 91/92 übernimmt erstmals eine kleine Gruppe von (privaten) Analysten der RAND Cooperation Planungen für die NATO Erweiterung. Nach ihrer „Analyse“ würde Polen ohne eine NATO Mitgliedschaft "selbst Atomwaffen anstreben, um sich gegen Russland verteidigen zu können". Nur eine NATO Mitgliedschaft der osteuropäischen Staaten würde eine weitere Verbreitung von Atomwaffen verhindern.

Der Konflikt zwischen den Hardlinern und den Vorsichtigeren (Wirtschaftsprofessor und damals Deputy Secretary of Defense William Perry) besteht darin, dass die Vorsichtigen befürchten, dass die Ukraine und Georgien zurück in die Hände Russland kommen, wenn man ihnen keine NATO Perspektive anbietet. In der Ukraine stehen zu dieser Zeit noch 1200 Langstrecken Raketen die auf Städte in den USA gerichtet sind. In der Ukraine leben bei 50 Mio Einwohnern 12 Millionen Russen viele davon in "Mischehen".

Der Verfall der ukrainischen Wirtschaft ist dramatisch, sie schrumpft in den Jahren von 91-96 jährlich um 9-22 %. Die USA versuchen einen Bomben-für-Butter Deal. Im Frühjahr 93 bietet Special Adviser to the Secretary of State Warren Christopher Strobe Tolbat eine mittel- und osteuropäische Sicherheitszone an. National Security Advisor Anthony Lake, ein starker Unterstützung der NATO Erweiterung schlug dagegen am 3. Mai 1993 eine radikale Lösung vor: "... wenn wir die Ukraine in die NATO aufnehmen. würde sich die Atomwaffen Frage von allein regeln. Lediglich die Ziele der Atomraketen würden sich ändern."

Der 1. Schritt nach Osten

Der polnische Präsident Walesa empfängt am 24. August 1993 Präsident Jelzin und bringt ihn mit Alkohol und Essen zu einer impliziten Übereinkunft, dass Polen sich der NATO zuwenden dürfte, wenn es in keinem Streit in der Ukraine intervenieren würde, außer im Fall eines militärischen Angriffs. Der russische Außenminister ist am Tag darauf über dieses Zugeständnis entsetzt. (Essen und Drinks, SDC-93-Warsaw-12724, 26.8.93)

Zwei Wochen später, am 15. September 1993 beklagt Jelzin, dass die Aufnahme Polens in die NATO nicht hinnehmbar sei, da sie den Geist der 2+4-Verträge verletze.

NATO Generalsekretär Wörner sieht durch den Walesa Coup "die Landschaft in Hinsicht auf die NATO-Mitgliedschaft verändert." Und die RAND Corporation schreibt in einem Artikel im September 93, dass es eindringlich notwendig ist für eine Erweiterung der NATO zur kollektiven Verteidigung und Sicherheit im Süden und Osten einzutreten.

Im September 93 sind sich Russland und die Ukraine einig über den völligen Abzug, den Abtransport der atomaren Sprengköpfe nach Russland zur Demontage innerhalb von 24 Monaten. Die ukrainischen Schulden gegenüber Russland sollen durch die langjährige Nutzung des russischen Hafens von Sewastopol abgegolten werden. Am 14. Januar 1994 unterschreibt die Ukraine ihre Atomwaffen bis zum Jahre 1996 abzugeben.

Neuer Name für alte Schläuche: Am 12. Januar 1994 wird von Präsident Clinton die Partnerschaft for Peace (PfP) als Alternative zu einer NATO Mitgliedschaft oder als eine Vorstufe propagiert. Damit sollen alle Beitrittswilligen mit der Ukraine, Belarus, Russland, auf eine Stufe gestellt werden. Den osteuropäischen Ländern gefällt dies wiederum nicht. (5 SDC-USNATO-05209)

Katze aus dem Sack

Verteidigungsminister Volker Rühe stellt fest: "Nicht alle Länder in Mittel und Osteuropa sind Beitrittskandidaten. Ungarn, Polen und die Tschechoslowakische Republik hätten gute Chancen aber Russland kann nicht integriert werden, weder in die Europäische Union noch in die NATO." Auch in den USA sind die PfP Befürworter, wie Minister Perry auf dem Rückzug. Und im September 94 überzeugte Präsident Clinton Jelzin: "... es werde eine NATO Erweiterung geben. Wir machen damit weiter." (Second Clinton/Yelzin One-on-One, 28.9.94)

Nun hätte man mit den "abgestuften" NATO Mitgliedschaften von Frankreich (außerhalb der Struktur) und Dänemark, Norwegen (ohne Stationierung fremder Truppen) Möglichkeiten gehabt bei der Erweiterung die volle Garantie nach Art. 5 zu vermeiden. Jedoch sollten alle neue NATO Mitglieder alle Rechte und Pflichten erwerben. Damit ist die Partnerschaft for Peace tot. (NATO Expansion, 4.10.94)

Nägel mit (militärischen) Köpfen macht der NATO Rat am 1. Dezember 1994 in Brüssel. Es gibt ein NATO Kommuniqué, das offiziell die Tür zur Erweiterung öffnet. "Wir erwarten und begrüßen eine NATO Vergrößerung, die die demokratischen Staaten östlich von uns umfasst. (Preventife Defnse S. 30) Es soll langsam vorgegangen werden, mit Polen, Ungarn und der Tschecheslowakei. Sollte Russland ruhig bleiben, so wären als Nächstes die baltischen Staaten dran.

Das Kommunique des NATO Treffens in Brüssel war ein Affront gegenüber Russland. William Perry, Under Secretary of Defense unter US Verteidigungsminister Les Aspin konnte nicht verstehen, warum das Weiße Haus eine Konfrontation in Brüssel und Budapest (beim Treffem Clinton-Jelzin) provoziert hatte, obwohl noch keine endgültige Entscheidung über die NATO Erweiterung getroffen wurde. Was war der Nutzen von so viel Schaden? Der Verteidigungsminister beschwerte sich auch bei Nelson Strobridge Talbott, Special Adviser to the Secretary of State Warren Christopher: "buchstäblich niemand im Pentagon wusste vor der Veröffentlichung etwas über die vier Schlüsselpassage im Kommuniqué vom 1. Dezember 1994."

Am 13. Januar 1995 erklärt Minister Blinken die Partnership for Peace für tot. Gleichzeitig bittet Blinken den britischen Premier Major Entscheidungen zur NATO Erweiterung bis nach der russischen Wahl im März aufzuschieben. Es ist unerlässlich, dass nichts durchsickert über die geplante NATO-Erweiterung. (Troika Meeting on European Security/NATO Enlargement, 16.6.95)

Die russische Regierung versucht dagegen weiter vergeblich die Bedeutung der OSZE als Kernstück des europäischen Sicherheitsystems zu verankern.

Geld gegen Verzicht

Jelzins Wirtschaftsreformen in Russland waren praktisch gescheitert. Einige Oligarchen hatten sich atemberaubend bereichert, während die Kaufkraft des Rubel schwand. Insidergeschäfte bei der Privatisirung, wie die berüchtigten Kredit-gegen-Aktien Handel waren im Grunde eine korrupte Versteigerung staatlicher Werte. US Außenminister Blinken gewährt Russland 4,5 Milliarden $ direkte Hilfe für Wirtschaftsreformen, Inflationsbekämpfung und Währungsstabilisierung. Mary Elise Sarotte schreibt; Die 96 und Anfang 97 beherrschende Frage war, wie viel es kosten würde Russland zu kaufen. Der Kaufpreis sollte entscheiden, wie viele osteuropäische Staaten im ersten Schritt NATO Mitglieder werden dürften.

Durch die Wirtschaftskrise in Russland sinkt das Bruttoinlandsprodukt jährlich um 7-9 %. Der IWF gibt einen Kredit über 10 Milliarden $. Insgesamt erhält Russland 1997 46 Milliarden $, das entspricht 10 % des eigenen BIP. Für Kredite in Russland werden teilweise 100 % Zinsen verlangt. Im Juni 97 gibt der IWF erneut 17 Milliarden. Diese fließen sofort durch Zinszahlungen und Korruption wieder aus Russland heraus. Am 17. August 1998 sind viele russische Banken pleite. Wirtschaftsexperten im Westen hatten für diesen Fall 20-40 Mio. Arbeitslose in Russland vermutet (erhofft? Inzwischen gilt ja sogar als deutsche Position das Ziel Russland zu ruinieren.). Es sind jedoch weniger als 1 Million.

Aber auch militär-politischen Positionen spielen neben dem Herrsche-und-Teile eine Rolle. Als nach der Trennung von Tschechien und der Slowakei slowakische Führer öffentlich die Frage stellten, ob NATO-Atomwaffen auf slowakischen Boden stationiert werden dürften, stellten amerikanische Diplomaten pikiert fest: "Die Haltung Bratislava's sei für die US Regierung nicht klar. Man wüsste nicht, ob die Slowakei unsere Werte teilt." (SDC 1996-Bratis-1048,17.6.96)

Auch die Nuancen der Erweiterungsbefürworter sind interessant. Rühe an Talbott: "...wir sollten aufhören, uns was vor zu machen und einfach ganz offen sagen, dass Russland nie in die NATO kommen wird." Talbot an Christopher: "...man solle zu niemanden nie sagen. Jeder könne anklopfen, ob die Tür dann geöffnet wird, ist eine andere Frage." Clinton: "... die Russen werden nicht fähig sein uns von irgendetwas abzuhalten, was sie nicht mögen. Sie könnten bloß ihr Missfallen ausdrücken in dem sie nicht mitspielen." (zitiert nach Goldgeier&McFaul, Power S.204-205)

So kommt es am 27. Mai 1997 in Paris zur Unterzeichnung der NATO-Russland Akte und im Dezember 97 wurden auch die Beitrittsprotokolle für die drei osteuropäischen Staaten zum NATO Eintritt unterzeichnet. Die Ratifizierung sollte 98 erfolgen und der Prozess der Eingliederung in die militärischen Strukturen bis April 99 abgeschlossen sein.

Ende des Kuschelkurs

Am 13.10.99 wird das über Jahre ausverhandelte Atomteststop-Abkommen im US Senat mit 49 zu 51 Stimmen abgelehnt. Talbot bekräftigt die bereits von Bahr bekannte Aussage, dass Politik stets durch Interessen geleitet ist. Die Grenze der NATO zu Russland ist von 1900 km auf 150 km geschrumpft. Minister Perry bedauert in seinen Memoiren, dass die Rüstungskontrolle Opfer der NATO Erweiterung wurde.

Obwohl Russland in verschiedenen Konflikten in Bosnien-Herzegowina (mit UN Mandat) und im Kosovo (ohne) sogar mit eigenen Truppen NATO Aktivitäten unterstützt hat, werden diese im Juni 1999 durch ein Flugverbot über NATO Gebiet (Ungarn, Tschechien) an der Versorgung ihrer Soldaten behindert und diese zum Abzug gezwungen.

Fazit

Mary Elise Sarotte beendet ihr Buch mit der Frage nach möglichen Alternativen, die allesamt zu einem ähnlichen Zustand für die NATO aber einer friedlichen Koexistenz in Europa hätte führen können.

  • Die Partnership for Peace hätte Russland einbeziehen können, ohne ein Risiko für die NATO.
  • Die russischen Befürchtungen hätte man senken können, allein wenn sich die NATO einen anderen Namen gegeben hätte.
  • Statt der Art. 5 Garantie für die Neumitglieder, insbesondere für die baltischen Staaten wären nationale Beschränkungen möglich gewesen.
  • Nachdem die Funktion und Notwendigkeit der NATO durch das Ende des kalten Krieges infrage gestellt wurde, erweiterte sie sich, bis sie wieder notwendig wurde.

Viele Nebenschauplätze, wie die gescheiterten "Farben-Revolutionen" in Georgien, der Ukraine wurden hier nicht untersucht. Aber den Ablauf der Geschehnisse und die Entscheidungen, bzw. die seltsame Nichtentscheidung z.B. im Brüssler NATO-Kommuniqué überhaupt in die Öffentlichkeit zu bringen, dafür sei Mary Elise Sarotte gedankt.

Mehr dazu in "Not one step" - Nicht einen Schritt weiter nach Osten, Mary Elise Sarotte, ISBN 978 3 406 80831 9
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