Anfang Juli hatte die Humboldt-Universität einen geplanten Vortrag der Doktorandin über Geschlechterbiologie kurzfristig gestrichen – ob abgesagt oder nur verlegt, darüber gibt es unterschiedliche Angaben. Laut dem kommissarischen Präsidenten der Universität, Peter Frensch, gab es auf jeden Fall #Sicherheit|sbedenken. Der «Arbeitskreis kritischer Jurist*innen» hatte #Protest angemeldet: Wenn #Vollbrecht referiere, dass es biologisch nur zwei #Geschlecht|er gebe, dann sei das transfeindlich. Solchen «angeblichen Tatsachen» dürfe die Hochschule nicht einfach eine Bühne geben.
Mit ihrem Protest katapultierten die Jurastudenten ihre Kommilitonin allerdings auf eine noch viel grössere Bühne. Und die Berliner Humboldt-Universität, die einen mit viel Fördergeld verbundenen Exzellenztitel trägt, sah sich in Erklärungsnot. Von akademischer «Cancel Culture» und bedrohter Wissenschaftsfreiheit war die Rede, selbst die Bundesbildungsministerin schaltete sich ein. Es dürfe nicht in der Hand von Aktivisten liegen, welche Positionen gehört werden dürften und welche nicht, sagte die #FDP -Politikerin Bettina Stark-Watzinger warnend.
Noch an dem Tag, an dem ihr Vortrag an der Universität abgeblasen wird, trägt ihn Vollbrecht per Livestream auf #Youtube vor. Mehr als 100 000 Mal ist das Video seither aufgerufen worden; dem analogen Vortrag hätten vielleicht 100 Menschen zugehört. Die junge #Wissenschaft|erin, die bis vor kurzem kein Mensch kannte, steht plötzlich im Zentrum einer gesellschaftspolitischen Auseinandersetzung, in der es kein Pardon gibt. Für ihre Gegner ist sie «transphob», für ihre Anhänger eine Heldin des gesunden Menschenverstands.
https://www.nzz.ch/feuilleton/streit-um-gender-der-humboldt-universitaet-entgleitet-die-debatte-ld.1693573 #berlin #queer #gender #biologie