30.11.2023 Campact wurde angegriffen
Wer hat diesen Angriff bezahlt?
Heute bekamen wir eine Nachricht von Campact, die darauf hinweist, dass nicht nur Firmen Opfer von Hackern werden, sondern das auch NGOs treffen kann. Auch wenn es nicht um die Verschlüsselung der eigenen Daten und der Erpressung von Lösegeld geht - was bei Campact kaum zu holen wäre - so hat der Angriff trotzdem alle betroffen. Die Campact-Vorständin Daphne Heinsen schreibt uns:
Ich konnte es kaum glauben, als ich meinen Rechner öffnete: Eine unserer Kampagnen hatte über Nacht mehr als 50.000 neue Unterschriften gewonnen. Zuerst freute ich mich – und wurde dann stutzig. Wir hatten keinen Newsletter verschickt, das Thema auch sonst nicht beworben. Woher kam dieses explosionsartige Wachstum?
Unser Technik-Team schaute sich den Fall an. Schnell war klar. Hier ist etwas faul. Die neuen Unterstützerinnen waren zwar mit gültigen E-Mail-Adressen, aber innerhalb weniger Stunden im Sekundentakt dazugekommen. Damit stand fest: Die Unterschriften kamen nicht von Einzelpersonen – unsere Datenüberprüfung wurde ausgehebelt. Wir waren Opfer einer ungewöhnlichen Cyberattacke.
Ich war verwirrt. Warum beschert uns ein Angriff neue Unterschriften? Dann erkannte ich den Gedanken hinter der Attacke: Campact lebt von seiner Glaubwürdigkeit – genau darauf hatten die Angreiferinnen es abgesehen. Manipulierte Zahlen, das hätte unserem Ruf gewaltig geschadet.
Wir reagierten sofort, löschten die fingierten Unterschriften und schalteten die Petition vorläufig ab. Parallel optimierte unsere IT die Sicherheitsstandards – kurz darauf war alles wieder online, nun mit Hinweis auf den Angriff. Doch mir war klar: Das wird nicht das letzte Mal gewesen sein. Wir müssen uns besser schützen.
Mittlerweile liegen uns erste Angebote für neue, langfristig wirksame IT-Sicherheitskonzepte vor. Die naheliegendste Entscheidung wäre der US-amerikanische Marktführer. Das System ist bewährt, die Kosten vertretbar. Das Problem: Wir könnten unser hohes Datenschutzniveau nicht halten. Die Daten würden auf Server wandern, auf die US-amerikanische Nachrichtendienste zugreifen können. Deshalb möchten wir auf einen europäischen Anbieter zurückgreifen. Das ist zwar deutlich teurer – doch dafür sind unsere Daten und Systeme besser geschützt. In den nächsten Tagen wollen wir uns für eine Lösung entscheiden. Nur: Die Sonderausgaben haben wir weder dieses noch nächstes Jahr eingeplant.
... und das bedeutet Einsparungen an anderer Stelle und das reduziert die normale aber genauso wichtige Arbeit. Deshalb bittet Campact um Spenden.
Weiter stellt Campact sehr richtig fest: ... Cyberattacken sind zu einem lukrativen Geschäftsfeld geworden. Es klingt absurd, aber politische Gegner können sich Bausteine für einen Angriff auf unsere Bürgerbewegung quasi als Serviceleistung einkaufen. Irgendjemand, der Campact diskreditieren möchte, hat wohl in seine Geldbörse gegriffen und eine diletantische Attacke bestellt. Gut, dass Campact damit sofort an die Öffentlichkeit gegangen ist.
Mehr dazu bei https://campact.de
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