#abschiebungen

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01.11.2024 Europaweiter Rechtsruck

Integration von Geflüchteten wird erschwert

In den letzten Monaten konnte man keine Zeitung, keine Radio- oder Fernseh-Nachrichtensendung mehr "genießen" ohne von dem Wort Migration verfolgt zu werden. Dieser Gleichklang erscheint verdächtig, wenn man sich dieses "Problem" verglichen mit dem wirtschaftlichen Niedergang oder der Freigiebigkeit Europas bei der Waffenproduktion ansieht.

Hier 100 Milliarden für die Bundeswehr, eine fast Verdopplung der jährlichen Zahlungen an die Bundeswehr im Vergleich zu vor 10 Jahren und alle paar Monate 10-35 Milliarden für den Kriegshaushalt der Ukraine. Für die Kindergrundsicherung gab es nicht mehr als 2,5 Milliarden und die Einschränkungen bei Bildung, Gesundheit und Renten schreien ebenfalls zum Himmel.

Auch Geflüchteten wird das Ankommen in unserer Gesellschaft durch das Aufheizen der Stimmung gegen sie immer mehr erschwert oder sogar durch fragwürdige Abschiebungen unmöglich gemacht. Pro Asyl schreibt uns dazu:

Obwohl die Abschiebezahlen steigen, überbieten sich die Rufe nach mehr Abschiebungen und weiteren Aufenthaltsverschärfungen. Wir dokumentieren die Fälle von Tamika & Lila, Aysu und Divine und Wisdom.

Was die ständigen Rufe nach "konsequenten Abschiebungen" in der Realität bedeuten, erlebt unser Beratungsteam in den letzten Wochen und Monaten. Es mehren sich die Fälle, die nicht nur uns, sondern auch Freund*innen, Ausbildungsstätten oder Lehrkräfte fassungslos zurücklassen. Zum Beispiel bei Tamika und Lila. Die beiden Kita-Kinder wurden nachts von der Polizei abgeholt und mit ihrer Familie nach Uganda abgeschoben, während die erblindete Mutter die Situation gar nicht einordnen konnte. Oder bei Aysu, die eine Pflegeausbildung beginnen wollte. Stattdessen sitzt die 18-jährige nun alleine in Aserbaidschan.

Das ist nicht die einzige Auswirkung des zunehmenden Rechtsrucks: Im Zuge des EU-Asylpaktes plant die Bundesregierung weitere Asylrechtsverschärfungen. Die Umsetzung der Bezahlkarte hat massive negative Folgen für Geflüchtete. Und auch in Europa geht es weiter nach Rechts: Italien will Asylverfahren nun außerhalb der EU in Albanien stattfinden lassen. Ein Gericht in Rom hat das zunächst gestoppt.

Es wird bei vielen Plänen offenbar bewusst in Kauf genommen, dass sie nicht im Einklang mit Menschen- und Grundrechten stehen. Das werden wir den Verantwortlichen nicht durchgehen lassen: Wir werden weiter mit Betroffenen vor Gerichte ziehen! Dabei erzielen wir auch immer wieder Erfolge. So wurden vom EGMR diesen Monat die Zurückweisungen aus dem "Seehofer-Deal" für rechtswidrig festgestellt. Frauen aus Afghanistan sollen grundsätzlich Flüchtlingsschutz erhalten. Daran muss sich nun auch Deutschland halten.

Mehr dazu - und Protestmail an die Bundesregierung schicken - bei https://www.proasyl.de/
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Migrationsabkommen und Energiepartnerschaft mit Usbekistan

Scholz in Zentralasien - Bundeskanzler schließt Migrationsabkommen mit Usbekistan ab

Mit Usbekistan vereinbarte Kanzler Scholz (SPD) eine engere Zusammenarbeit bei der Steuerung der Migration nach Deutschland.#Zentralasien #Energiepartnerschaft #AFGHANISTAN #Abschiebungen #Migrationspolitik #Usbekistan #REISE #KANZLER
Migrationsabkommen und Energiepartnerschaft mit Usbekistan

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13.09.2024 Gegen einen Ausbau von Abschiebegefängnissen in NRW!

Petition und Pressemitteilung

Auch wenn das geplante Abschiebegefängnis in NRW sicher "schöner" aussehen wird als das nebenstehende Beispiel, mit Repression und Abschaffung unserer Grundrechte wird man die mangelhafte Bildungs- und Sozialarbeit nicht kaschieren können.

Das Komitee für Grundrechte und Demokratie e.V. weist uns in diesem Zusammenhang auf die Petition "Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte verteidigen" hin.

NRW soll nun nach dem Willen der Landesregierung einen weiteren Abschiebeknast erhalten, der bundesweit größte Knast in Büren in NRW reicht ihnen anscheinend nicht mehr. Dies ist unter vielen anderen massiven Verschärfungen die politische Antwort von NRW auf den islamistischen Anschlag in Solingen, der bundesweit zur weiteren Barbarisierung des Migrations- und Sicherheitskurses missbraucht wird.

Das Bündnis "Abschiebegefängnis verhindern – in Düsseldorf und überall", dessen Teil wir sind, hat ein erstes Statement gegen die Pläne eines weiteren Knastes verfasst:
Gegen einen Ausbau von Abschiebegefängnissen in NRW. Stopp des populistischen Überbietungswettbewerbs bei der Abschiebehaft!

Nach unserem Appell an die Bundesregierung mit 26 weiteren Organisationen "Flüchtlingsschutz ist Teil unserer demokratischen Werte - Forderungen nach Zurückweisungen ablehnen, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte in Europa verteidigen" initiieren wir nun aufgrund der positiven Resonanz gemeinsam mit den anderen auch eine gleichlautende Petition, die ihr hier unterzeichnen könnt: https://weact.campact.de/petitions/rechtsstaatlichkeit-und-menschenrechte-verteidigen
Wir freuen uns auch über die weitere Verbreitung!

Wir möchten euch aus gegebenem Anlass auch noch einmal an die "8 Thesen zur Verteidigung der Migrationsgesellschaft" erinnern: https://www.grundrechtekomitee.de/details/8-thesen-zur-verteidigung-der-migrationsgesellschaft

Komitee für Grundrechte und Demokratie e.V.
Aquinostr. 7-11, 50670 Köln

Mehr dazu bei http://www.grundrechtekomitee.de
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10.09.2024 PM zum Sommerinterview von Olaf Scholz

Zufriedenheit über Lage der Geflüchteten?

Ekel ist noch untertrieben für das Gefühl, das uns seit 2 Wochen beim Blick in Zeitungen oder Fernsehen erfasst. Die AfD treibt mit Unterstützung von CDU/CSU die Ampelregierung vor sich her - und zu immer wahnsinnigeren Verstößen gegen unsere Grundrechte. Der seit 1993 von der Kohl Regierung bereits geschleifte Grundgesetz Artikel zum Asylrecht wird nun endgültig in Frage gestellt.

Die Mauer um Deutschland soll nach CDU Jargon durch einen Grenzzaun befestigt werden. Die Frage nach Asyl soll mit sofortiger Zurückweisung (wohin?) beantwortet werden. Zur Durchsetzung von Abschiebungen werden die Grundrechte der Unantastbarkeit der Wohnung beseitigt und die elektronische Überwachung weiter ausgedehnt.

Als Mitglied des Flüchtlingsrats Berlin wollen wir in diesem Zusammenhang die aktuelle Pressemitteilung zitieren:

Sommerinterview von Olaf Scholz: Flüchtlingsrat Berlin kritisiert geäußerte Zufriedenheit zur Verschärfung der Asylgesetze scharf!

Mit Entsetzen hat der Flüchtlingsrat Berlin die zufriedenen Aussagen von Bundeskanzler Olaf Scholz zur sogenannten „Trendwende“ in der Migrationspolitik zur Kenntnis genommen, die er im ZDF-Sommerinterview präsentiert hat. Die drastische Verschärfung der Asylgesetze, die auf mehr Abschiebungen, verlängerte Abschiebehaft und eingeschränkte Widerspruchsrechte abzielt, stellt einen gefährlichen Angriff auf fundamentale demokratische Werte und Menschenrechte dar.

Diese Politik, die als Erfolg gefeiert wird, basiert auf einem simplen, aber irreführenden Narrativ: Weniger Asylanträge und mehr Abschiebungen bedeuten keinen Erfolg, sondern eine tiefe Krise unserer humanitären und demokratischen Verpflichtungen. Geflüchtete, die in Deutschland Schutz vor Krieg, Verfolgung und Armut suchen, werden durch diese Maßnahmen entmenschlicht und in ihrer Würde verletzt.

„Die Rechte dieser Menschen, die in internationalen Abkommen und der deutschen Verfassung verankert sind, werden bewusst untergraben, um politisches Kapital aus Angst und Abschottung zu schlagen, in der Hoffnung man könne bei den nächsten Wahlen Stimmen aus dem rechten Lager fischen. Diese Taktik wird jedoch scheitern. Stattdessen sehen wir, wie rechte Diskurse die Demokratie in Deutschland dominieren, während Geflüchtete als Sündenböcke für politische Versäumnisse herhalten müssen“ so Djairan Jekta vom Flüchtlingsrat Berlin.

Statt die Ursachen von Flucht und Migration anzugehen, findet hier eine Abkehr von Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Menschenrechten statt. Mehr Grenzkontrollen und längere Haftzeiten für Ausreisepflichtige führen nicht zu weniger Fluchtbewegungen – sie verstärken nur das Leid der Betroffenen. Über 1000 Menschen sind nach Angaben der UN-Migrationsbehörde (IOM) zwischen dem 1. Januar und dem 17. August dieses Jahres im zentralen Mittelmeer gestorben oder verschwunden. Im gleichen Zeitraum wurden fast 14000 Menschen auf See aufgegriffen und nach Libyen zurückgebracht, wo sie Folter, Vergewaltigung und Tod fürchten müssen.

„Es ist unverantwortlich und zutiefst beschämend, Zahlen als Erfolge zu feiern, die auf der Ausweitung repressiver Maßnahmen basieren. Diese "Trendwende" gefährdet nicht nur das Leben von Menschen auf der Flucht, sondern auch die Grundpfeiler unseres Rechtsstaats. Demokratie und Menschenrechte sind untrennbar miteinander verbunden“, kritisiert Mariella Lampe vom Flüchtlingsrat Berlin.

Die zynische Rhetorik, mit der diese Maßnahmen als notwendig und erfolgreich verkauft werden, darf nicht unkommentiert bleiben. Wir fordern eine sofortige Umkehr dieser gefährlichen Politik und eine Rückkehr zu einer Migrationspolitik, die die Würde des Menschen sicherstellt, die Menschenrechte schützt und die Demokratie stärkt. Es ist die historische Pflicht Deutschlands, das individuelle Recht auf Asyl zu schützen und unantastbar zu machen.

Flüchtlingsrat Berlin e.V.
Greifswalder Str. 4, 10405 Berlin

Mehr dazu bei https://fluechtlingsret-berlin.de
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Kommentar zu Merz-Vorschlag zum Asylrecht

Kommentar zur Asyldebatte - CDU-Chef Friedrich Merz gefährdet das europäische Rechtssystem

CDU-Chef Merz will an den deutschen Grenzen pauschal alle Asylbewerber abweisen. Er will Fakten schaffen, bevor irgendein Richter irgendwann entscheidet.#Asylrecht #Gemeinschaftsrecht #EU-Flüchtlingspolitik #Abweisungen #Abschiebungen
Kommentar zu Merz-Vorschlag zum Asylrecht

mikhailmuzakmen@pod.geraspora.de

#politik #islamismus #nationalismus #abschiebungen #rassismus #ignoranz

»›Islamismus tötet‹, schrieb Baerbock nach dem Anschlag in Solingen auf Instagram. Aber es scheint letztlich davon abzuhängen, wen genau er tötet und wo. Solange es in Afghanistan, Syrien oder möglicherweise in Bulgarien passiert, ist das nicht unser Problem, so die Devise.«

deutschlandfunk@squeet.me

Asylrechtler kritisiert Migrationspolitik der Ampel

Migrationsrechtler - Pichl: Leistungskürzungen können die Kriminalität antreiben

Deutschland fokussiere sich bei seiner Migrationspolitik auf nationale Alleingänge, sagt Asylrechtler Pichl. Er fordert mehr Abstimmung auf europäischer Ebene.#MaximilianPichl #Migratonsrecht #Asylpolitik #Abschiebungen #FLUCHT #VERTREIBUNG #Asysl #Sicherheitspaket #Ampel #Solingen
Asylrechtler kritisiert Migrationspolitik der Ampel

deutschlandfunk@squeet.me

Messerattacke in Solingen – Wie die Politik jetzt handeln will

Innere Sicherheit - Wie die Politik nach Solingen handeln will

Die Bundesregierung hat sich nach dem Anschlag von Solingen auf ein Paket an Maßnahmen in der Asyl- und Sicherheitspolitik geeinigt. Eine Einordnung.#Solingen #Attentat #Messerattacke #Forderungen #Anschlag #Sicherheitspaket #Abschiebungen
Messerattacke in Solingen – Wie die Politik jetzt handeln will

deutschlandfunk@squeet.me

Braucht es mehr Schärfe im Umgang mit Geflüchteten?

Migration - Braucht es mehr Schärfe im Umgang mit Geflüchteten?

Der Ton bei der Diskussion über den Umgang mit Flüchtlingen in Deutschland wird rauer. Derzeit werden Flüchtlinge vor allem als Sicherheitsproblem wahrgenommen.#Flüchtlinge #ASYL #Abschiebungen
Braucht es mehr Schärfe im Umgang mit Geflüchteten?

deutschlandfunk@squeet.me

Söder fordert Abschiebungs-Gespräche mit Syrien und Afghanistan

Abschiebungen - Markus Söder fordert Gespräche mit Syrien und Afghanistan

Bayerns Regierungschef Markus Söder fordert direkte Verhandlungen mit Syrien und Afghanistan, um Straftäter und "Gefährder" zurückführen zu können.#MarkusSöder #Asylpolitik #Abschiebungen #Migration #Syrien #Afghanistan #Straftäter #Gefährder
Söder fordert Abschiebungs-Gespräche mit Syrien und Afghanistan

deutschlandfunk@squeet.me

Scholz in Wittenberg: Kaum mehr als Absichtserklärungen

Scholz in Wittenberg - Kaum mehr als Absichtserklärungen

Beim Treffen der Ost-Ministerpräsidenten mit dem Kanzler stand das Thema Migration im Mittelpunkt. Ergebnis? Kaum mehr als Absichtserklärungen.#Migration #Abschiebungen #Ostdeutschland #AFD #BSW #OlafScholz
Scholz in Wittenberg: Kaum mehr als Absichtserklärungen

lester_bangs@pod.mttv.it

Wann ist ein #Nazi ein Nazi?

Die Mehrheit erkennt einen Nazi erst, wenn er mit Hitlerbärtchen daherkommt. #Rechtsradikale nicht beim Wort zu nehmen, ist derzeit die größte Gefahr.

#taz #schulz #fuckAfD #weisband #Demokratiefördergesetz #Polylux #

https://taz.de/der-leitartikel/!6015092/

"Wenn Po­li­ti­ke­r:in­nen von #noUnion bis #Grüne das Rassistische und Unsolidarische an der AfD als Gefahr ernst nehmen wollen, sollten sie den Boden, auf dem diese Partei geht, nicht mit ihren Zungen wischen. Das Gerede von Abschiebungen, Abschiebungen, #Abschiebungen – geht da was anderes als AfD-Kopie?"

lester_bangs@pod.mttv.it

#Kommentar von Christine #Dankbar
#Regierungserklärung zur #Sicherheitslage angekündigt

Die Erschütterung nach dem tödlichen #Messerangriff in #Mannheim ist groß: Der mutmaßliche Täter, ein 25-jähirger Mann aus #Afghanistan hatte am Freitag einen islamkritischen Stand in Mannheim angegriffen, einen Polizisten getötet und sechs Menschen verletzt. Die Tat hat eine Debatte über #Islamismus und #Abschiebungen nach Afghanistan ausgelöst. Nun hat Bundeskanzler Olaf #Scholz kurzfristig eine Regierungserklärung zur Sicherheitslage anberaumt.

https://www.radioeins.de/programm/sendungen/der_schoene_morgen/kommentar/christine-dankbar-regierungserklaerung.html

deutschlandfunk@squeet.me

Britta Haßelmann zu möglichen Abschiebungen nach Afghanistan

Haßelmann (Grüne) - Abschiebungen nach Afghanistan sind nicht so einfach umsetzbar

Für Grünen-Politikerin Britta Haßelmann ist offen, wie Abschiebungen auch nach Afghanistan möglich sein sollen. Viele fordern das nach dem Angriff in Mannheim.#Mannheim #Messerangriff #SICHERHEIT #Abschiebungen #AFGHANISTAN
Britta Haßelmann zu möglichen Abschiebungen nach Afghanistan

mikhailmuzakmen@pod.geraspora.de

#politik #diskurs #rassismus #volk #mitte #rechts #abschiebungen #brd-grenzregime #afdcducsufdpspdgrüne

„Im Gegensatz zur AfD braucht die Bundesregierung kein Geheimtreffen, um die massenhafte Entrechtung von Menschen zu diskutieren, sie schlägt das einfach als Gesetz vor."

Rückführungsverbesserung statt Remigration

Wenige Tage nach den Enthüllungen über die AfD verschärft die Bundesregierung erneut ihre Asylpolitik. Ein fatales Signal. (Von Kerem Schamberger)

Auch das neue Jahr begann mit erschütternden Nachrichten. Dieses Mal kamen sie aber nicht nur aus dem fernen Ausland. Ein Bericht des Recherchezentrums Correctiv deckte auf, dass im November vergangenen Jahres ein geheimes Treffen von hochrangigen AfD-Politikern mit Unternehmern, Juristen, Ärzten und CDU-Politikern stattfand, auf dem Pläne zur Vertreibung und „Remigration“ von Migrant:innen vorgestellt und diskutiert wurden. Martin Sellner, Aktivist der rechtsextremen Identitären Bewegung, referierte unter anderem über die Idee, in einen nordafrikanischen „Musterstaat“ zwei Millionen Menschen „hinzubewegen“, sprich: zu deportieren.

Wenige Tage nach der Veröffentlichung gingen und gehen in verschiedenen Städten des Landes zehntausende Menschen auf die Straße, in Berlin, Potsdam, Dresden, Leipzig, Köln und andernorts. Unter dem Motto „Demokratie verteidigen“ reagierten sie mit Besorgnis und klarer Haltung auf die in jeder Hinsicht beängstigenden Enthüllungen, die eine weitere Kampfansage an die Realität einer postmigrantischen Gesellschaft darstellen. Die Anti-AfD-Mobilisierungen sind beeindruckend und gehen hoffentlich konsequent weiter.

AfD wirkt

Die Kundgebung am vergangenen Sonntag in Potsdam war dabei von besonderer symbolischer Bedeutung, weil hier das Treffen im vergangenen Jahr stattgefunden hatte. Wohl auch deswegen reihten sich dort medienwirksam mehrere Repräsentant:innen der Bundesregierung ein und ließen sich, umringt von Personenschützern, auf dem Alten Markt fotografieren.

Es ist gut, dass sich die Bundesregierung symbolisch gegen den Rechtsruck stellt. Doch ihre Verantwortung geht darüber hinaus. Statt mit betroffener Miene zu demonstrieren, könnte sie etwas an ihrer konkreten Politik verändern, die den Rechtsruck seit Jahren ebenfalls befördert und institutionalisiert. Denn die Politik der Bundesregierung ist in Migrationsfragen bisher davon geprägt, den Ideen der AfD nichts Substantielles entgegenzusetzen, sondern in anderer Tonlage die Klaviatur der Abschottung zu spielen. Von rechts überboten werden sie dabei nicht nur von der AfD: In ihrem aktuellen Grundsatzpapierentwurf fordert die CDU, alle Geflüchtete, die in der EU einen Asylantrag stellen, in „sichere Drittstaaten“ zu überführen und dort auch nach einem positiven Bescheid zu belassen.

Zugleich wurde am gestrigen Donnerstag im Bundestag über das „Rückführungsverbesserungsgesetz“ der Bundesregierung abgestimmt, das einen massiven Eingriff in die ohnehin schon eingeschränkten Grundrechte von Geflüchteten darstellt. Die Abschiebehaft soll auf 28 Tage verlängert werden, Polizist:innen dürfen auf der Suche nach Menschen, die abgeschoben werden sollen, auch andere Räumlichkeiten als das Zimmer der jeweiligen Person in Asylunterkünften betreten können. Einreise- und Aufenthaltsverbote sowie Einschränkungen bei der Wahl des Wohnsitzes sollen zukünftig sofort in Kraft treten, auch wenn die betroffene Person rechtmäßigen Widerspruch oder Klage einlegt.

Es handelt sich um weitreichende Eingriffe in das Recht auf Freiheit, die Unverletzlichkeit der Wohnung und das Recht auf Privatsphäre. Und künftig könnten auch Seenotretter direkt in Deutschland wegen Beihilfe zur illegalen Einreise kriminalisiert werden – und zwar ausgerechnet dann, wenn es um die Rettung Minderjähriger geht. Zwei diese Woche veröffentlichte Gutachten kommen zu dem Schluss, dass mit dem beschlossenen Gesetzesentwurf ausgerechnet die Rettung von Kindern von einer geplanten Ausweitung der Strafbarkeit erfasst wäre.

„Im Gegensatz zur AfD braucht die Bundesregierung kein Geheimtreffen, um die massenhafte Entrechtung von Menschen zu diskutieren, sie schlägt das einfach als Gesetz vor. Die Rettung von Kindern aus Seenot und das Sichern von Grundbedürfnissen an den Grenzen mit Haft zu bedrohen ist einfach nur niederträchtig“, kommentiert Sea-Watch-Sprecher Oliver Kulikowski den Gesetzesbeschluss. Dass Anfang des Jahres auch noch der Abschiebestopp in den Iran ausgelaufen ist, stellt nur ein weiteres I-Tüpfelchen der restriktiven Asylpolitik der Ampel dar.

Abschottung ohne Ende

Erst am 20. Dezember 2023 hat die Bundesregierung die Reform des „Gemeinsamen Europäischen Asylsystems“ [GEAS] und damit einer de facto Abschaffung des individuellen Rechts auf Asyl mit ihrer Zustimmung ermöglicht. Neben der massenhaften Internierung von Menschen an den Außengrenzen – mit bis zu 120.000 Menschen plant die EU pro Jahr – steht das Konzept vermeintlich „sicherer Drittstaaten“ im Mittelpunkt der Reform, die nun in Form von zehn Gesetzen noch vor den Europa-Wahlen beschlossen wurde. In diese sollen Menschen, denen ein individueller Asylantrag auf europäischem Boden verwehrt wird, massenhaft abgeschoben werden. Die Kriterien, wann ein Drittstaat als sicher geltend gemacht werden kann, wurden durch die Reform massiv gesenkt. So muss nicht mehr das ganze Gebiet für Abgeschobene als sicher gelten, sondern nur Teilbereiche – etwa einzelne Städte oder Regionen. Zudem kann nun auch zwischen einzelnen Personengruppen differenziert werden, die in zum Beispiel nur für Männer sichere Gebiete abgeschoben werden können.

Die Genfer Flüchtlingskonvention muss von den zukünftigen sicheren Drittstaaten auch nicht unterschrieben sein. Die Türkei zum Beispiel, bereits im Juni 2021 von Griechenland als sicher ausgegeben und durch den EU-Türkei-Deal von März 2016 auch von der EU als Zielort von Abschiebungen geadelt, brüstete sich Ende 2022 damit, im gesamten Jahr mehr als 60.000 Afghan:innen in das vom Taliban-Regime kontrollierte Land abgeschoben zu haben, hinzu kommen tausende Syrer:innen, die gegen ihren Willen in das Bürgerkriegsland zurückgeschickt wurden.

Dazu passend wurden Tunesien, mit seinem immer autokratischer regierenden Präsidenten Kais Saied im vergangenen Jahr fast eine Milliarde Euro versprochen, um den Türsteher Europas zu spielen. Bundesinnenministerin Faeser reiste im Juni persönlich nach Tunis, um für die Zusammenarbeit zu werben. Dabei besuchte sie auch die deutsche Bundespolizei, die die tunesische Nationalgarde und Grenzpolizei in der „Bekämpfung irregulärer Migration“ ausbildet. Nur wenig später wurde bekannt, dass schwarze Geflüchtete und Migrant:innen bei mehr als 40 Grad von eben jener tunesischen Polizei in die Wüste nahe Libyen deportiert wurden. Das Bild einer am Boden liegenden verdursteten Frau und ihres Kindes gingen um die Welt.

"Deutlich wird, dass die Ideen der AfD und der Identitären Bewegung oft nur eine Radikalisierung und Überspitzung des Geistes der herrschenden Asylpolitik sind."

Als Beatrix von Storch 2015 öffentlich darüber nachdachte, auf Flüchtlinge an der Grenze schießen zu lassen, war die Empörung noch groß. Das massenhafte Ertrinkenlassen im Mittelmeer und das Verdurstenlassen in den Wüsten Nordafrikas ist Teil einer Abschottungspolitik, an deren Brutalität sich zu viele gewöhnt haben. Es scheint, dass der an der AfD kritisierte Autoritarismus dann Zustimmung findet, wenn er in nettere Worte verpackt und vorwiegend außerhalb der EU oder in den isolierten Unterkünften und Ausländerbehörden praktiziert wird. Doch nicht nur: den Angriff auf das Staatsbürgerschaftsrecht – auf dem AfD-Geheimtreffen wurde diskutiert, das auch "nicht-assimilierte" Deutsche deportiert werden sollen – hatte es in den letzten Monaten auch aus der „Mitte“ der Politik gegeben. Vermeintlichen oder echten Antisemit:innen solle die deutsche Staatsbürgerschaft entzogen werden, forderten nicht nur Unionspolitiker nach den Angriffen der Hamas auf Israel. Auch um sie dann leichter abschieben zu können.

Deutlich wird, dass die Ideen der AfD und der Identitären Bewegung oft nur eine Radikalisierung und Überspitzung des Geistes der herrschenden Asylpolitik sind. Zur Erinnerung: Der Bundeskanzler ließ sich erst im Oktober auf dem Spiegel-Cover mit dem Satz „Wir müssen endlich im großen Stil abschieben“ zitieren. Und mit seiner kurzen Erklärung auf X zum Geheimtreffen der AfD und Konsorten verschlimmbesserte er es nur noch: „Wer hier lebt, hier arbeitet und sich zu den Grundwerten unserer Demokratie bekennt, gehört zu uns.“ Was mit denen ist, die arbeitslos sind oder sich nicht zur deutschen Staatsräson bekennen wollen bleibt unklar. Die „Lösungen“ dafür hat die AfD parat. Doch den „Rechtsruck bekämpft man nicht mit Rechtsruck“, wie Luisa Neubauer die Teilnahme der Bundesregierung an den Protesten kommentierte.

Es ist ein fatales Signal, dass die Bundesregierung mit ihrer jüngsten Verschärfung der Asyl- und Abschiebepolitik symbolisch belegt, dass sie auf der Seite des wachsenden Rassismus steht, anstatt sich schützend vor Migrat:innen zu stellen.
- https://www.medico.de/blog/rueckfuehrungsverbesserung-statt-remigration-19351

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Rückführungsverbesserungsgesetz soll Abschiebung erleichtern

Migration - Wie die Ampel Abschiebungen vereinfachen will

Die Abschiebung von ausreisepflichtigen Migranten soll erleichtert werden. Doch der Entwurf des Rückführungsverbesserungsgesetzes ist umstritten.#Rueckfuehrungsverbesserungsgesetz #Migration #Asylrecht #Bleiberecht #Abschiebungen
Rückführungsverbesserungsgesetz soll Abschiebung erleichtern