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#politik #bürgerkrieg #ukraine #odessa #donbass #massaker #pogrom #linke #krieg #russland #nato #eu

2.Mai 2014: Vor neun Jahren setzten Faschisten das Gewerkschaftshaus in Odessa in Brand

Lauffeuer - Eine Tragödie zerreißt Odessa zu Beginn des Ukrainischen Bürgerkrieges. [Dokumentation]

Ein Film über die Brandangriffe auf das Gewerk-schaftshaus in Odessa zu Beginn des ukrainischen Bürgerkrieges, die Rolle von Ultranationalen, der Polizei und Politik im Post-sowjetischen Raum. Dies ist eine Dokumentation über ein Schlüsselereignis des ukrainischen Bürgerkrieges und eine Stadt die dadurch zerrissen wurde. https://www.lauffeuer-film.de/

Ein Film von von Ulrich Heyden & Marco Benson produziert von leftvision.de

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2.Mai 2014: Wie der Krieg begann

Ukraine: Vor neun Jahren setzten Faschisten das Gewerkschaftshaus in Odessa in Brand (Von Guillermo Quintero)

Die Ukrainer werden selten gefragt, was sie von diesem Krieg halten, und selten, wenn überhaupt, kommen linke Persönlichkeiten zu Wort, die seit dem »Euromaidan«-Putsch für die Wiedererlangung minimaler Rechte in der Ukraine kämpfen. Einer, den man fragen kann, ist Alexej Albu aus Odessa, ein Mitglied der ehemaligen Kommunistischen Partei der Ukraine, der das Massaker im Haus der Gewerkschaften in Odessa überlebt hat, das 2014 von faschistischen Gruppen aus Kiew verübt wurde.

Gegen rechten Putsch

Albu berichtet bei einem Treffen in Donezk: »An diesem Tag habe ich wie durch ein Wunder überlebt, ich hatte großes Glück, aber viele Genossinnen und Genossen wurden getötet, und andere starben kurz darauf in Krankenhäusern, wir wissen nicht einmal genau, wie viele.« Jedesmal, wenn er seiner Kameraden gedenkt, holt Albu tief Luft und blickt auf: »Seitdem sind wir hier, es ist ein neues Leben.« Zu den Opferzahlen hält er fest: »In den Medien wurde die Zahl der Toten mit 40 bis 50 angegeben, aber wenn wir die Vermissten mitzählen, ist die Zahl noch viel höher.«

Albu konnte mit Hilfe von Lugansker Kollegen fliehen. »Ich musste weg, ich kam nach Donezk, wir haben mit anderen Genossen versucht, die Partei wiederaufzubauen, aber wir sind alle verstreut. In der Ukraine wurden alle linken Parteien verboten, alle werden verfolgt oder sind im Gefängnis, nur wegen unserer Ideen, weil wir die Denkweise der Nationalisten und Faschisten nicht teilen.« Albu präzisiert: »Wir haben versucht, im Exil eine linke Bewegung namens ›Borotba‹ aufzubauen, aber durch den Krieg war das sehr schwierig.« Mit erhobener Faust verabschiedet Albu sich: »Sie werden nicht durchkommen!« Der Abschiedsgruß erinnert an die Parole der Internationalen Brigaden und den Kampf gegen Franco in Spanien im Jahr 1936.

Donezk lebt in ständiger Gewöhnung an ukrainischen Artilleriebeschuss. »Ob auf Märkten, in Schulen, Krankenhäusern, Hotels, Parks oder auf der Straße selbst – überall kann es passieren, dass eine Bombe auf dich fällt«, sagen Karina Schewzowa und Alexej Schewzow, ein Ehepaar, das sich als gewöhnliche Bürger Odessas bezeichnet. Die beiden leben in Donezk als Ergebnis eines Austauschs von kriegsgefangenen ukrainischen Soldaten und als Separatisten bezeichneten Kämpfern. 2014 und 2015 hatten sie mit Sprengstoff das Hauptquartier des »Asow«-Bataillons und der faschistischen Organisation »Rechter Sektor« angegriffen, die beschuldigt wird, das Massaker im »Haus der Gewerkschaften« am 2. Mai 2014 geplant und daran teilgenommen zu haben.

»Wir lebten ein normales Leben, bis 2014, als der ›Maidan‹ war, in Odessa nahmen wir an den Anti-›Maidan‹-Protesten teil, weil wir nicht wollten, dass unser Land plötzlich von Leuten mit denselben faschistischen und nazistischen Ideen kontrolliert wird, gegen die unsere Großmütter und Großväter gekämpft hatten«, sagt Karina Schewzowa. »Viele Menschen schlossen sich dem Protest an, am 2. Mai gab es eine große Kundgebung.« Aber dann seien in großen Gruppen Faschisten aus Kiew gekommen, getarnt als Fans einer Fußballmannschaft. »Später wurde klar, dass dies geplant und mit der Polizei koordiniert war, aber zu diesem Zeitpunkt hatten wir keine Ahnung.«

Karina Schewzowa berichtet: »Sie begannen uns mit Stöcken, Steinen, Gewehren und Molotowcocktails anzugreifen. Wir flüchteten in das Gewerkschaftshaus, weil wir glaubten, dass die Polizei kommen würde, um sie zu verhaften, aber das geschah nicht. Viele Menschen wurden verprügelt, einige zu Tode, die Nationalisten warfen ›Molotowcocktails‹, viele Menschen verbrannten. Mein Mann wurde verprügelt und schwer verletzt. Zu meinem Glück kam ich aus dem Gebäude heraus, als die Feuerwehrleute die Angreifer baten, einige Frauen herauszulassen, und da das Fernsehen zu diesem Zeitpunkt anwesend war, wagten sie nicht, uns etwas anzutun.« Obwohl Alexej Schewzow sehr ruhig ist, spricht er mit viel Gefühl. Als würde er diese Jahre noch einmal durchleben, erzählt er: »Wir sahen, dass alles, was an diesem Tag geschah, sehr schlimm war, und wir beschlossen, dass wir nicht länger tatenlos zusehen wollten, was geschah. Ein dunkler Nebel hatte sich über unser Leben gelegt.«

Das Massaker im Gewerkschaftshaus war der Anlass, in Lugansk und Donezk Referenden abzuhalten, um sich zu unabhängigen »Volksrepubliken« zu erklären. Die Krim wiederum beantragte den Anschluss an Russland. Daraufhin leitete die Ukraine eine sogenannte Antiterroroperation ein, um die Kontrolle über die Donbass-»Volksrepubliken« wiederzuerlangen. Seitdem hat dieser Krieg Tausende von Menschenleben gefordert. Zwar wurden zwei Friedensabkommen unterzeichnet, »Minsk I« und »Minsk II«, aber nach Auskunft der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel dienten sie nur dazu, Zeit zu gewinnen und die Ukraine aufzurüsten.

Alexej Schewzow fährt fort: »Wir haben zunächst eine Organisation gegründet, deren Ziel es war, die Stützpunkte der faschistischen Gruppen anzugreifen, insbesondere diejenigen, die an dem Massaker beteiligt waren. Wir planten alles genau und führten es so aus, dass keine Menschenleben zu beklagen waren.« Später schloss Alexej sich der Miliz der »Volksrepublik« Donezk an, sei aber nach einiger Zeit wieder entlassen worden. Beim Gespräch holt uns das dumpfe Grollen der Explosionen von Artilleriegranaten in die Gegenwart zurück.

Jedesmal, wenn Karina Schewzowa sich an etwas Wichtiges erinnert, verkrampfen sich ihre Hände. Sie sagt: »Wir hatten die volle Unterstützung der Bevölkerung, ich wusste, dass mir die gleiche Rolle zukam, die bereits meine beiden Großmütter erfüllt hatten, nämlich gegen Naziinvasoren zu kämpfen, das ist unsere historische Verbindung.« Für einen Moment blickt Alexej Schewzow auf, vielleicht denkt er an seine Großeltern: »Wir haben sieben Monate lang im Untergrund gearbeitet.« Das ist eine lange Zeit für eine so kleine Gruppe. »Aber wir wussten, dass alle, die nach uns suchten, von auswärts kamen. Wir dagegen hatten unser ganzes Leben in Odessa gelebt, und wir wollten die Unterdrückung und die Gewalt beenden, die diese Übeltäter vom ›Rechten Sektor‹ und ›Asow‹ unserem Volk antun.«

Gefangenschaft und Folter

»Der Sicherheitsdienst der Ukraine bezeichnete uns als eine Gruppe von ›terroristischen Kommunisten‹«, sagt Alexej Schewzow. »Obwohl keiner von uns Mitglied der Kommunistischen Partei war oder ist. Vielleicht brauchten sie einen weiteren Vorwand, um die Kommunistische Partei zu verbieten …« Schließlich seien sie von Einsatzkräften aus Kiew verhaftet worden. Schewzow senkt seinen Blick wieder ein wenig und erzählt mit klarer, aber ruhiger Stimme: »Sie haben mich in einen Keller gebracht, um mich unter Folter zu verhören, ich erlitt schwere Verletzungen, die anschließend mit mehreren chirurgischen Eingriffen behoben werden mussten.« Dann seien beide in ein Gefängnis verlegt worden.

Karina Schewzowa erläutert: »Ich wurde zwar nicht gewaltsam gefoltert, aber die Folter bestand darin, dass man mich sehr lange nicht schlafen ließ. Ich wurde ständig bedroht und eingeschüchtert.« Mit Bitterkeit merkt sie an: »Die ukrainischen Gerichte hatten in den fast fünf Jahren des Prozesses nicht genug Zeit, unsere Schuld zu beweisen. Sie berücksichtigten unseren Fall nicht, sondern verlängerten nur alle zwei Monate unseren Aufenthalt im Gefängnis. Seit dem Gefangenenaustausch sind bereits fast drei Jahre vergangen, aber das Verfahren wurde nicht abgeschlossen, der Fall wurde nicht geprüft, und das Urteil wurde nicht verkündet. Seit 2015! Acht Jahre sind vergangen! Und wir stehen auf keiner Fahndungsliste. Wir sind also unschuldig, denn niemand hat bewiesen, dass wir schuldig sind.«

»Im Gefängnis lebten wir zu viert in einem Raum von acht Quadratmetern mit zwei Etagenbetten. Zwei Quadratmeter für jeden von uns, wie in einer Gruft«, sagt Karina Schewzowa. »Wir überlebten dank der Hilfe von Leuten, die uns gegen den Faschismus unterstützten, sie brachten uns während der fünf Jahre, die wir im Gefängnis waren, ständig Essen – jetzt sind sie selbst in Gefahr.« Doch schließlich kamen Karina Schewzowa und Alexej Schewzow unerwartet frei. »Eines Tages nach fünf Jahren haben sie uns zu sich geholt, sie sagten, wir stünden auf einer Austauschliste. Das war eine große Überraschung für uns, eine Brise frischer Wind.«

Lauffeuer - Eine Tragödie zerreißt Odessa zu Beginn des Ukrainischen Bürgerkrieges. [Dokumentation]

Ein Film über die Brandangriffe auf das Gewerk-schaftshaus in Odessa zu Beginn des ukrainischen Bürgerkrieges, die Rolle von Ultranationalen, der Polizei und Politik im Post-sowjetischen Raum. Dies ist eine Dokumentation über ein Schlüsselereignis des ukrainischen Bürgerkrieges und eine Stadt die dadurch zerrissen wurde. https://www.lauffeuer-film.de/

Ein Film von von Ulrich Heyden & Marco Benson produziert von leftvision.de

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#politik #ukraine #nationalismus #faschismus #geschichte #geschichtsrevisionismus #massaker #polen #shoah #israel #bandera #gedenkfeiern #fackelmärsche #upa

Gedenkfeiern in der Ukraine: „Die Richtlinien von Stepan Bandera sind dem Oberbefehlshaber wohlbekannt“

Am 1. Januar wurde Stepan Bandera in der Ukraine auf Gedenkmärschen geehrt, die Rada veröffentlichte ein Zitat mit dem Foto von Walerij Saluschnyj, dass der „Sieg des ukrainischen Nationalismus“ eintreten werde, „wenn das russische Imperium aufhört zu existieren“.

Die Kritik an der in der Ukraine geförderten nationalen Identität, die mit einer Heroisierung der Unabhängigkeitskämpfer im und nach dem Zweiten Weltkrieg einhergeht, stößt wieder auf Kritik, die der russische Krieg erst einmal unterbunden hat, wo man von rechtsnationalistischen Organisationen wie den zu Helden erklärten Asow-Bataillon nichts mehr wissen wollte. Aus Israel und Polen wird die Verehrung der Ukrainische Aufständische Armee (UPA) und ihres Führers Stepan Bandera mit Bedenken wahrgenommen.

Banderas 114. Geburtstag am 1. Januar wurde in der Ukraine auf Märschen mit Fackeln gefeiert, wo er als Held der Ukraine verehrt wird, obwohl er und seine Armee um die hunderttausend Polen und zehntausende Juden ermordete. Tausende nahmen in der Ukraine an den Feiern teil, in Kiew schloss sich auch die rechtsextreme Partei Swoboda, der Rechte Sektor und der politische Arm des Asow-Regiments an. Selbst der Jahrestag der Gründung der 14. Waffen-SS-Division „Galizien“, die ebenfalls an Massakern der Nazis beteiligt war, wurde noch oder erst gerade in Kriegszeiten in Kiew und Lwiw gefeiert.

Aus Polen, das die Ukraine massiv unterstützt, wird von Seiten der Regierung Kritik an der Verehrung des ukrainischen Unabhängigkeitskampfs im Zweiten Weltkrieg laut. Die Versetzung und der Aufstieg des früheren ukrainischen Botschafters in Deutschland und Bandera-Fans Andrij Melnyk zum Vizeaußenminister war einer der Anlässe, nachdem dieser die Gräueltaten von UPA und Bandera auf äußerst peinliche Weise geleugnet hatte. Daraufhin warf Israels Botschaft Melnyk bereits vor, den Holocaust zu verharmlosen, während der polnische Vize-Außenminister Marcin Przydacz dessen Äußerungen als inakzeptabel bezeichnete. Schon vor dem Krieg hatte die vor allem seit 2014 sich verstärkende Glorifizierung der UAP und von Bandera zum Konflikt mit Polen geführt. Bandera soll den polnischen Innenminister Bronisław Pieracki ermordet haben, vor allem war die UPA für das Massaker in Wolhynien 1943 verantwortlich, wo sie Zehntausende von polnischen Zivilisten auf brutale Weise ermordete.

Nach den Umzügen zu Ehren von Bandera im letzten schrieb der israelische Botschafter entrüstet: „Wir verurteilen auf das Schärfste jede Glorifizierung von Kollaborateuren mit dem Nazi-Regime. Es wird Zeit, dass die Ukraine mit ihrer Vergangenheit klar kommt.“ Damals war eine der Parolen: „Nationalismus ist unsere Religion. Bandera ist unser Prophet.“ 2020 sandten sogar der israelische Botschafter Joel Lin and sein polnischer Bartosz Cichocki einen gemeinsamen Brief an die Städte Kiew und Lwiw, um gegen die offizielle Glorifizierung des „berüchtigten“ Bandera zu protestieren. Jetzt forderte die israelische Botschaft eine Untersuchung der „antisemitischen Bekundungen“ auf dem Marsch und verweist darauf, dass nach einem letzten Jahr von der Rada beschlossenen Gesetz Antisemitismus und seine Bekundungen verboten seien.

Die Rada hatte auf ihrem Twitter-Account kurzzeitig am 1. Januar auch den „Volkshelden“ geehrt. Zu einem Foto, das ein Bild von Bandera und den ukrainischen Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj zeigte, hieß es mit einem Zitat von Bandera: „Der vollständige und endgültige Sieg des ukrainischen Nationalismus wird eintreten, wenn das russische Imperium aufhört zu existieren.“ Man muss annehmen, dass Saluschnyj ebenfalls ein Bandera-Anhänger ist. Der Rada-Kommentar dazu: „Der Kampf gegen das russische Imperium ist im Gange. Und diese Richtlinien von Stepan Bandera sind dem Oberbefehlshaber wohlbekannt.“

Nach Protesten aus Polen wurde der Tweet sang- und klanglos gelöscht, wie man das heute so macht: „Das Andenken an Stepan Bandera, verantwortlich für den Massenmord an der polnischen Bevölkerung, auf dem Profil des ukrainischen Parlaments muss Ablehnung hervorrufen“, schrieb ein PiS-Abgeordneter, ohne die Pogrome gegen die Juden zu erwähnen. Łukasz Jasina, der Sprecher des polnischen Außenministeriums, stimmte zu: „Das muss klar gestellt werden, besonders gegenüber unseren Freunden, zumal die Ukraine jetzt neue, wirkliche Helden hat.“ Und Regierungschef Mateusz Morawiecki sagte, die polnische Regierung sei “extrem kritisch gegenüber jeder Glorifizierung oder auch jedem Andenken an Bandera“. Er sei der „Ideologe“ der Kriegszeiten gewesen, die „schrecklichen ukrainischen Verbrechen“ seien unter deutscher Besatzung geschehen, es gehe um ein Schuldeingeständnis für diesen „Völkermord“. Der Regierungschef werde das Thema beim nächsten Treffen mit dem ukrainischen Premier Denys Shmyhal sehr deutlich ansprechen.
- https://overton-magazin.de/hintergrund/politik/die-richtlinien-von-stepan-bandera-sind-dem-oberbefehlshaber-wohlbekannt/

mikhailmuzakmen@pod.geraspora.de

#politik #geschichte #genozid #massaker #first-nations #wounded-knee #freiheit-für-leonard-peltier #freeleonard #politische-gefangene #usa

Wounded Knee 29.12.1890 – 29.12.2022 - Freiheit für Leonard Peltier

Heute, vor 132 Jahren fand nahe des heutigen Ortes Wounded Knee das letzte große militärische Massaker der US-Armee an den Native Americans in den USA statt. Dass damit der Genozid an den Indigenen in den USA beendet gewesen sei, wie dies derzeit in manchen Zeitungs- und Radiobeiträgen vermittelt wird, ist falsch. Die begonnenen Programme zur Zwangsentnahme indigener Kinder aus ihren Familien liefen bezogen auf die Internatsschulen (Boarding Schools) bis in die 80er Jahre des 20. Jahrhunderts weiter, Zwangsunterbringungen in Pflegefamilien und -einrichtungen sowie Zwangsadoptionen gibt es heute noch. Auch Zwangssterilisationen indigener Frauen und Mädchen endeten im großen Stile erst Ende der 80er Jahre, finden aber immer wieder auch heute noch vereinzelt statt. Femizide an indigenen Mädchen und Frauen sind ein weiteres aktuelles Phänomen anhaltenden Genozids. Und auch die vielen Fälle von Ökozid betreffen häufig indigene Gemeinschaften besonders stark. Kurz, “Indian wars still aren´t over”, wie das letzte Kapitel unseres Buches “Ein Leben für die Freiheit – Leonard Peltier und der indianische Widerstand” treffend überschrieben ist (M. Koch/M. Schiffmann, TraumFänger Verlag, 2. Auflage 2017).

Leonard Little Finger, Nachfahre des in Wounded Knee am 29.12.1890 ermordeten Häuptlings Spotted Elk aka Big Foot führte uns im Rahmen unserer deutsch- indigenen Jugendbegegnungsprojekte immer wieder an den Schauplatz dieser Geschichte, die auf einer Regierungsseite immer noch verharmlosend mit dem mehrdeutigen Begriff “disaster” umschrieben wird. Dort erfuhren wir die Geschichte aus Sicht eines Nachfahren sowohl eines Opfers als auch eines Überlebenden dieses Massakers, für das 20 Mitglieder des Regiments der 7. US-Cavallerie für ihre Mitwirkung die Medal of Honor, die höchste militärische Auszeichnung der amerikanischen Regierung erhielten. (Diese Auszeichnung wird verliehen für „auffallende Tapferkeit und Furchtlosigkeit bei Lebensgefahr weit über die Pflichterfüllung hinaus im Gefecht gegen einen Feind der Vereinigten Staaten“ und mit dieser Auszeichnung wird Geschichte auf den Kopf gestellt und zu Recht gibt es weiterhin Bestrebungen von Seiten der Ureinwohner, dass diese Auszeichnungen wieder aberkannt werden).

Heute, am 29.12.2022 werden im Rahmen des Gedenkritts 38+2 (hierzu siehe auch unseren Blog Leonard Peltiers Statement anlässlich des aktuellen Gedenkrittes 38+2 – Tokata-LPSG RheinMain e.V.) die Reiter in Wounded Knee auch an das Massaker von vor 132 Jahren erinnern.

Wir unterstützen den Ritt daher in mehrfacher Hinsicht: zum einen, da über diesen Ritt auch viele junge Lakota sich wieder für ihre Kultur und Geschichte interessieren, da mit diesen jährlichen Ritt-Aktionen auf die Rückgabe indigener Artefakte hingewiesen wird, weil jährlich auch an die Ereignisse von Wounded Knee 1890 erinnert wird und weil dadurch viele Lakota motiviert werden, sich weiterhin für ihre Rechte und Belange einzusetzen und Geschichte in die eigene Hand zu nehmen.

Dies alles erschien uns Anlass genug, um den heutigen Tag als Starttag unserer ersten europaweiten Peltier-Kampagne für das Jahr 2023 zu wählen, denn die Tage der Erinnerung bilden eine Brücke zum Hier und Heute. Und in Leonard Peltiers anhaltender Inhaftierung, die sich am 6.2.2023 zum 48 Male jährt (festgenommen wurde Peltier am 6.2.1976 in Kanada) bildet sich die über 500jährige Geschichte von Völkermord, Kolonialisierung, Unterdrückung und Diskriminierung in der Gegenwart mehr als deutlich ab. No, Indian Wars still aren´t over, not in 2022, not in 2023, not in nearest future. Wir werden heute europaweit Partnergruppen und Personen anfragen, an dieser Aktion teilzunehmen. Eine Videoslide-Show soll am 27. Februar 2023 auf YouTube ihre Prämiere haben, an jenem Tag, an dem 1973, also vor genau 50 Jahren, der Ort WK von indigenen Aktivist*innen besetzt wurde. Die beiden Jahrestage zu WK bilden für unsere Aktion somit eine historische Klammer, um auf das an den Ureinwohner*innen der USA (und ganz Amerikas) begangene und immer noch existierende Morden und Unrecht und dabei auch auf das Schicksal des 78jährigen indigenen politischen Gefangenen Leonard Peltier hinzuweisen. Der Kampf geht weiter: der Kampf für indigene Rechte und Belange, der Kampf um Peltiers Freiheit – und wir als Verein werden in diesem Kampf weiterhin klar zeigen, auf welcher und wessen Seite wir stehen.
- https://www.leonardpeltier.de/11626-29-12-1890-29-12-2022

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Zahl der Toten eines Massakers im Kongo stark gestiegen | DW | 06.12.2022

In der Stadt Kishishe in der Demokratischen Republik Kongo wurde jüngst ein Massaker unter Zivilisten angerichtet. Bisher war die Rede von etwa 50 Toten. Die Regierung beziffert die Zahl der Opfer nun mit 272.#DemokratischeRepublikKongo #Massaker #Zivilisten #Rebellen #M23-Rebellen #Ruanda #Bischöfe
Zahl der Toten eines Massakers im Kongo stark gestiegen | DW | 06.12.2022

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#politik #krieg #ukraine #russland #nato #wertewesten #polen #solidarität #geschichte #massaker #faschismus #oun

Heilbild des Tages: Faschistenfahne

Die hier zu erzählende Geschichte hat zwei Ebenen. Die eine ist ein Skandal in Polen, der nicht so richtig einer werden wollte. Gesundheitsminister Adam Niedzielski war letzte Woche in Lwiw, um sich mit seinem ukrainischen Kollegen Wiktor Ljaschko zu beraten. Und wo er schon mal da war, suchte er gemeinsam mit dem Gastgeber und dem Bürgermeister das Bezirkskrankenhaus auf, wo im Krieg verwundete ukrainische Soldaten behandelt werden. Dort fand Niedzielski warme Worte für deren Einsatz für die gemeinsame Sache, und die Sache wäre nie weiter bekanntgeworden, wenn …

Ja, wenn es nicht die leidige Angewohnheit gäbe, von jedem Furz ein Bildchen auf Facebook zu stellen. In diesem Fall war es der Lwiwer Bürgermeister Andrij Sadowij, der das Foto veröffentlichte. Darauf zu sehen zwei Personen in weißen Kitteln, einige in Selenskij-Oliv, der Bürgermeister und der polnische Gast sowie an der Wand eine ukrainische Flagge und eine schwarz-rote der ukrainisch-nationalistischen Faschistengruppe OUN. Das kam in Polen gar nicht gut an, weil dieser Verein nicht nur viele Juden, sondern auch einige zehntausend polnische Nachbarn auf dem Gewissen hat – wenn seine Aktivisten denn überhaupt eines gehabt hätten.

Niedzielski redete sich darauf heraus, die Fahne nicht gesehen zu haben, das Krankenhaus darauf, dass sie persönliches Eigentum eines der Soldaten gewesen sei und deshalb nicht zur offiziellen Dekoration des Krankenzimmers gehört habe. Bleibt das Grübeln darüber, was im Kopf dieses Soldaten vorgegangen sein muss: genau das Emblem, in dessen Namen er seine Gesundheit verloren hat, zum Zwecke baldiger Genesung in ständiger Sichtweite zu drapieren. Was dem einen die Jungfrau Maria, ist dem anderen seine Faschistenfahne. Trauriges Fazit: Die Dummen sterben nicht aus.....

Screenshot: https://www.polsatnews.pl/wiadomosc/2022-09-03/lwow-flaga-ukrainskich-nacjonalistow-podczas-wizyty-niedzielskiego-ministerstwo-zdrowia-komentuje/

deutschewelle@squeet.me
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Olympia-Attentat 1972: "Wir sind da reingeraten" | DW | 26.08.2022

Elf israelische Sportler und ein Polizist starben beim Anschlag palästinensischer Terroristen auf die Olympischen Spiele in München, die vor 50 Jahren begannen. Mit der Aufarbeitung hat Deutschland sich schwergetan.#Olympia1972 #Olympia-Attentat #Massaker #München #SchwarzerSeptember #Spitzer #Fürstenfeldbruck #Israel #GSG9
Olympia-Attentat 1972: "Wir sind da reingeraten" | DW | 26.08.2022

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#kultur #kunst #politik #documenta15 #kassel #ruangrupa #indonesien #massaker #500000tote #diktatur #suhartu #wertewesten #doppelmoral #koloniales-denken #herrenmenschentum

Der Vorwurf, das Wandbild verbreite antisemitische Stereotype deckt nicht antisemitische Denk- und Handlungsweisen auf – er deckt vielmehr die postkoloniale und imperiale Gegenwart in Indonesien zu, schützt nicht die Opfer von Verfolgung und Diktaturen, sondern die Mit-Täter und Mitläufer, in Indonesien … und in Deutschland.

Der Proteststurm gegen die Documenta 15: Ein Dokument »progressiven« Herrenmenschentums

Der Kampf gegen den Antisemitismus als Regierungsformat bekämpft nicht den Judenhass, sondern schützt imperiale und postkoloniale Verhältnisse.

Wenn es nicht so niederschmetternd wäre, müsste man dankbar sein, über das, was ein Wandbild auf der Documenta 15 in Kassel im Jahre 2022 ausgelöst hat und die VIP-Lounge dahinter zum Toben bringt.
Klar, eigentlich war man ziemlich liberal und offen. Man lud die indonesischen Künstlergruppe Ruangrupa ein, die Documenta 15 zu gestalten. Auch das Thema Kolonialismus war eigentlich nicht so das Problem. Wenn es lange zurückliegt, kann man sich entschuldigen, ein bisschen Raubkunst zurückgeben und daraus auch noch kulturellen Profit generieren: Schaut her, wie offen wir mit unserer kolonialen Vergangenheit umgehen, wie selbstkritisch wir doch sind!
Dann platzte die sehr dünne Blase des Liberalismus: Ein Wandbild erzürnte die doch so Guten.

Das ist genau das Gegenteil von den Grundaxiomen des Antisemitismus: In diesen macht man »den Juden« für alles verantwortlich, was mit ihnen nicht das Geringste zu tun hat. Im Antisemitismus imaginiert man die Allmacht der Juden, um die wirklichen Machtverhältnisse zu verschleiern.
All das ist in diesem sehr konkreten Fall nicht der Fall: Der »Judenstern« steht eben nicht für eine imaginäre Macht, sondern für das sehr konkrete Engagement der israelischen Regierung an der Seite einer Diktatur. Ihre Beteiligung an Staatsverbrechen wird nicht als einzigartig dargestellt, um so von allen anderen Beteiligten abzulenken. Genau das Gegenteil zeigt das Bild: Der israelische Staat steht in Reih und Glied mit anderen, die eine der blutigsten Diktaturen nach 1945 mitunterstützt haben.
Wenn all das zur Sprache kommen würde, also auch die aktive Beteiligung westlicher »Demokratien« an der mehr als 30 Jahre währenden Diktatur in Indonesien, die 500.000 Menschen das Leben gekostet hat, dann ließe sich ohne Fehl- und Querpässe auch über Schweine als »Sinnbild« für böse Menschen reden und über miss/gelungene und/oder antisemitische »Bildsprache«. Aber eben auch über das, was das Wandbild als Überschrift trägt:

»The expansion of multicultural state hegemony.«

Kann es etwa sein, dass genau dieser Titel die Fassade der Multikulturellen in Deutschland so richtig angeätzt hat. »Multikulturalität« als Aushängeschild für unentwegte westliche Dominanz und Hegemonieansprüche? Im Namen all jener, die heute mehr denn je, mehr Diversität im Ich-Sein mit ganz viel Krieg fürs Wir-Sein zusammenbringen.
Der Vorwurf, das Wandbild verbreite antisemitische Stereotype deckt nicht antisemitische Denk- und Handlungsweisen auf – er deckt vielmehr die postkoloniale und imperiale Gegenwart in Indonesien zu, schützt nicht die Opfer von Verfolgung und Diktaturen, sondern die Mit-Täter und Mitläufer, in Indonesien … und in Deutschland.
- vollständiger Artikel: https://overton-magazin.de/kolumnen/kohlhaas-unchained/der-proteststurm-gegen-die-documenta-15-ein-dokument-progressiven-herrenmenschentums/