#massaker

mrd_ill_be_back@diasp.org

#israel #freeGaza from #hamas! #kriegsverbrechen #bringThemHome

Dass die rechtsextremen Vertreter, allen voran Itamar Ben Gvir oder Bezalel Smotrisch, gegen eine eventuelle Freilassung dieser Personen, an deren Hände so viel israelisches Blut klebt, Sturm laufen, ist keine Überraschung. Aber auch der Mehrheit der Israelis dürfte ein solcher Schritt schwer zu vermitteln sein. Zu gut ist den Israels das Gefahrenpotenzial bewusst, das in genau diesen Personen, die auf der Liste stehen, steckt. Zur Erinnerung: 2011 hatte man als Gegenleistung für die #Freilassung des von der Hamas entführten Soldaten #GiladShalit vorzeitig 1.026 #Palästinenser aus den Gefängnissen entlassen und der #Terrorgruppe übergeben. Einer von ihnen war niemand Geringeres als #YahyarSinwar, dem heutigen Hamas-Chef im #Gazastreifen und Planer hinter dem #Massaker vom #7Oktober. So etwas darf sich ihrer Meinung nach nicht wiederholen. Unabhängig davon, wie Ministerpräsident Benjamin #Netanyahu sich nun entscheiden wird, ob er das Angebot annimmt, nachverhandeln will oder alles ablehnt, der politische Druck, der innen- und außenpolitisch auf ihm lastet, wird nun eine neue Dimension annehmen.

https://www.hagalil.com/2024/02/geiseldeal/

mikhailmuzakmen@pod.geraspora.de

#politik #journalismus #israel #gaza #krieg #massaker #kinder

Gideon Levy: Unmöglich, über die in Gaza getöteten Kinder zu schweigen

Der Journalist und Mitherausgeber der israelischen Tageszeitung Haaretz, Gideon Levy, beklagte dort am Sonntag in einem Kommentar das Schweigen über die in Gaza getöteten Kinder. Er bezieht sich auf ein Video, das Al-Dschasira veröfftenlichte.

Zweihundertsechzig Namen von Babys, die null Jahre alt waren; Namen von Babys, die weder ihren ersten Geburtstag feiern konnten, noch jemals etwas anderes feiern werden. (…) Welche Träume hatten ihre Eltern für sie? Hunderte von Namen von ein- und zweijährigen Kindern, Kleinkindern im Alter von drei oder vier Jahren, Kindern, die fünf, sechs, sieben oder acht Jahre alt waren, bis hin zu Jugendlichen, die 17 Jahre alt waren, als sie starben. Tausende von Namen, einer nach dem anderen, von den 11.500 Kindern, die in den letzten vier Monaten von den israelischen Streitkräften in Gaza getötet wurden. Der Sender Al-Dschasira veröffentlichte am Wochenende eine Liste der ihm bekannten Namen, die nach Angaben des Hamas-Gesundheitsministeriums die Hälfte der 11.500 getöteten Kinder umfasst. Alle 15 Minuten wird ein Kind getötet. (…) Für ein Grauen dieses Ausmaßes gibt es keine andere Erklärung als die Existenz einer Armee und einer Regierung, die sich nicht an Recht und Moral halten.

Denken Sie an diese Babys, die in ihren Krippen und Windeln starben, an die Kinder, die vergeblich versuchten, um ihr Leben zu rennen. Schließen Sie für einen Moment die Augen und stellen Sie sich die 10.000 winzigen Körper vor, die nebeneinander liegen; öffnen Sie sie und sehen Sie die Massengräber, die überfüllten Notaufnahmen mit Krankenwagen, die immer mehr Kinder ausspucken, von denen man nicht weiß, ob sie tot oder lebendig sind. Es geschieht, selbst jetzt, nur eine Stunde Fahrt von Tel Aviv entfernt. Es geschieht, ohne dass in Israel darüber berichtet wird, ohne dass es eine öffentliche Debatte über den gewaltsamen Amoklauf gibt, den sich Israel dieses Mal in Gaza erlaubt hat, mehr als je zuvor. Es geschieht auch, ohne dass jemand in Israel darüber nachdenkt, was aus diesem Massenmord entstehen wird, was Israel davon haben könnte und welchen Preis es dafür zahlen wird. Lasst uns in Ruhe, wir töten Kinder. (…)

In der Zwischenzeit löscht Israel Generationen in Gaza aus, und seine Soldaten töten Kinder in einer Zahl, die mit den grausamsten aller Kriege konkurriert. Dies wird und kann nicht vergessen werden. Wie kann ein Volk jemals diejenigen vergessen, die seine Kinder auf eine solche Weise getötet haben? Wie können Menschen mit Gewissen auf der ganzen Welt zu einem solchen Massenmord an Kindern schweigen? Die Tatsache, dass man in Israel nicht über diese Frage nachdenkt, keine Tränen vergießt und kein Verantwortungsbewusstsein zeigt, sondern einfach nur mehr von diesem Krieg will, bis ein »Endsieg« erreicht ist, bindet die Welt nicht. Die Welt sieht es und ist schockiert.

Die Wahrheit ist, dass es unmöglich ist zu schweigen. Selbst Israel, das so sehr in seiner Trauer und seiner Sorge um das Schicksal der Geiseln versunken ist, Israel, das am 7. Oktober selbst Opfer des Grauens wurde, kann nicht ignorieren, was in Gaza geschieht. Es dauert sieben Minuten, die Liste der Tausenden toten Kinder anzuzeigen, zu kurz, wie ihr unglückliches Leben. Danach kann man nicht mehr schweigen; es sind sieben Minuten, die einen erschüttert, bestürzt und tief beschämt zurücklassen.
- https://www.jungewelt.de/artikel/468629.gideon-levy-unm%C3%B6glich-%C3%BCber-die-in-gaza-get%C3%B6teten-kinder-zu-schweigen.html

mikhailmuzakmen@pod.geraspora.de

#politik #geschichte #siedlerkolonialismus #massaker #genozid #nama #herero #namibia #deutschland

Deutscher Kolonialismus: Aufstand der Verzweifelten

Vor 120 Jahren erhoben sich die Herero in Namibia gegen die deutsche Kolonialherrschaft (Von Christian Selz, Kapstadt)

**»Jeder, mit oder ohne Gewehr, wird erschossen«*
Ich, der große General der deutschen Soldaten, sende diesen Brief an das Volk der Herero. Die Hereros sind nicht mehr deutsche Untertanen. Sie haben gemordet und gestohlen, haben verwundeten Soldaten Ohren und Nasen und andere Körperteile abgeschnitten und wollen jetzt aus Feigheit nicht mehr kämpfen. Ich sage dem Volk: Jeder, der einen der Kapitäne an eine meiner Stationen als Gefangenen abliefert, erhält 1.000 Mark, wer Samuel Maharero bringt, erhält 5.000 Mark. Das Volk der Herero muss jedoch das Land verlassen.
Wenn das Volk dies nicht tut, so werde ich es mit dem Groot Rohr dazu zwingen. Innerhalb der deutschen Grenze wird jeder Herero mit oder ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh erschossen, ich nehme keine Weiber und Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volke zurück oder lasse auf sie schießen. Dies sind meine Worte an das Volk der Hereros.
Der große General des mächtigen deutschen Kaisers.*
- Vernichtungsbefehl des Schutztruppekommandanten Lothar von Trotha. In: Michael Behnen (Hrsg.): Quellen zur deutschen Außenpolitik im Zeitalter der Imperialismus 1890–1911. Darmstadt 1977, S. 291 f.

Als der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck im Dezember 2022 auf Energieträgersuche nach Namibia reiste, glaubte Spiegel online, das »Wasserstoffwunderland« entdeckt zu haben. Auch tagesschau.de sah »ideale Bedingungen«: »kräftiger Wind, fast immer Sonne, viel freies Land«. Mit weniger als drei Millionen Einwohnern auf einer mehr als doppelt so großen Fläche wie Deutschland ist der Staat im Südwesten Afrikas tatsächlich dünn besiedelt. Dass dort so viel Land »frei« ist, hat allerdings nicht nur mit den geographischen Voraussetzungen – viel Wüste und Halbwüste –, sondern auch mit deutscher Geschichte zu tun. Von 1884 bis 1915 war Namibia deutsche Kolonie, von 1904 bis 1908 verübte das Kaiserreich dort den ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts. Zum Anlass ihres Vernichtungsfeldzugs nahmen die deutschen Kolonialherren einen Aufstand der Herero, die sich am 12. Januar 1904 gegen ihre fortschreitende Unterdrückung und Marginalisierung erhoben hatten.

Den Grundstein der Kolonisierung legten auch in Namibia die Missionare, denen alsbald die Händler folgten. Der bekannteste unter ihnen, Adolf Lüderitz, Sohn eines Bremer Tabakmagnaten, kaufte dem Anführer eines Stammes der Nama 1883 ein Stück Land ab, auf dem er Kupfervorkommen vermutete. Sein Vorgehen dabei war charakteristisch für das Geschäftsgebaren der Kolonialisten: Vermessen ließ Lüderitz die Fläche in den damals gebräuchlichen englischen Meilen, im Vertrag war dann lediglich von »Meilen« die Rede, beansprucht hat er schließlich die viermal längeren deutschen Meilen, also eine 16mal größere Fläche. Die Proteste der Nama verhallten in Berlin erwartungsgemäß ungehört, brachten aber zumindest die britische Kolonialverwaltung in Kapstadt auf den Gedanken, das bisher von keiner Kolonialmacht beanspruchte Südwestafrika vielleicht doch noch unter den Einfluss Londons zu bringen. Das wiederum rief Reichskanzler Otto von Bismarck auf den Plan, der Lüderitz’ Ansinnen einer deutschen Kolonie in dem Wüstenareal zuvor kaum unterstützt hatte. Eilig wurde Deutsch-Südwestafrika proklamiert. Dessen Keimzelle, eine Kleinstadt an der vier Jahrhunderte zuvor von portugiesischen Seefahrern so benannten Angra Pequena (Kleine Bucht), trägt bis heute Lüderitz’ Namen. Bald soll hier im großen Stil Wasserstoff produziert, in Ammoniak umgewandelt und nach Deutschland verschifft werden. Der Essener Energiekonzern RWE hat bereits eine Absichtserklärung unterzeichnet.

Verarmt und benachteiligt

In den ersten Jahren der Kolonie ging es freilich noch nicht um »grüne« Energieträger. Nicht einmal Bodenschätze fanden die Deutschen in nennenswertem Umfang. Statt dessen ließen sie den Wüstenstreifen an der Küste hinter sich und errichteten auf dem Hochland im Landesinneren, dem angestammten Gebiet der Herero, eine Siedlerkolonie. Ungleiche Handelsverhältnisse unter einer Verwaltung, die die Deutschen klar besserstellte, führten zu fortschreitendem Landverlust für die Herero, die mehr und mehr marginalisiert wurden. Im Jahr 1897 brachte eine verheerende Rinderpestepidemie – Viehherden dienten den Herero nicht nur als Nahrungsquelle, sondern auch als Kapitalanlage – das ökonomische Gleichgewicht schließlich vollends aus den Fugen. Verarmt, benachteiligt und ihrer wirtschaftlichen Grundlagen beraubt, griffen bewaffnete Herero an jenem 12. Januar 1904 schließlich die deutsche Festung in der Kleinstadt Okahandja an, die zugleich auch Sitz der Herero-Führung unter Oberhäuptling Samuel Maharero war. 123 Menschen, überwiegend Deutsche, kamen zu Tode. Gebäude wurden in Brand gesteckt. In einem auf den 11. Januar datierten Schreiben soll Maharero die Auslöschung der Weißen im Land angeordnet haben, einige Historiker gehen jedoch davon aus, dass das Schreiben erst nach Beginn der Revolte verfasst wurde. In den folgenden Tagen griffen Herero-Kämpfer Farmen deutscher Siedler in Zentralnamibia an, zudem besetzten sie den deutschen Armeeposten am Waterberg, wo sie sämtliche Militärs töteten. Maharero versuchte der Lage Herr zu werden, indem er versuchte, Regeln für den Kampf festzulegen, darunter etwa, keine Frauen und Kinder umzubringen.

Auf deutscher Seite setzte der damalige Gouverneur Theodor Leutwein auf eine Verhandlungslösung, wenn auch nicht aus humanistischen, sondern aus taktischen und ökonomischen Erwägungen. So war das Heer der Herero gut bewaffnet und der anfangs relativ kleinen deutschen »Schutztruppe« zahlenmäßig überlegen. Zudem erkannte Leutwein, dass zur Ausbeutung der Kolonie billige Lohnarbeiter gebraucht wurden. In seinen Memoiren hielt er fest: »Das ›gute Geschäft‹, das wir in den Kolonien für uns erstreben, verlangt einerseits, dass wir die Eingeborenen, soweit sie noch vorhanden sind, erhalten, andererseits, dass wir sie zufriedenstellen. Denn ohne die Arbeitskräfte der Eingeborenen können wir weder Bergbau noch Viehzucht betreiben.«

Völkermord

Die kaiserliche Regierung in Berlin jedoch wollte den Aufstand militärisch niederschlagen. Im Mai 1904 wurde Leutwein als Kommandant der Schutztruppe abgesetzt. An seine Stelle trat Lothar von Trotha, der sich bereits in Ostafrika und in China einen Namen als brutaler Schlächter bei der Unterdrückung von Aufständen gemacht hatte. Als von Trotha im Juni 1904 in Deutsch-Südwestafrika ankam, hatten die Kampfhandlungen seit bereits zwei Monaten geruht. Die Herero hatten sich zum Waterberg am Rande der Halbwüste Kalahari zurückgezogen, um weiteren Konflikten mit den Deutschen aus dem Weg zu gehen und eine Verhandlungslösung abzuwarten. Der neue Truppenchef nutzte dies, um die Herero einzukreisen und vernichtend zu schlagen. Am 11. August begannen deutsche Truppen, das Lager der Herero mit schwerer Artillerie zu beschießen. Als deren Soldaten gegen die deutschen Positionen vorrückten, trafen sie auf heftiges Maschinengewehrfeuer. Innerhalb eines Tages war das Herero-Heer geschlagen, ein Großteil der etwa 40.000 eingekreisten Herero konnte jedoch in Richtung der Halbwüste ausbrechen. Von Trotha ließ ihnen nachsetzen, Wasserstellen vergiften und die Halbwüste abriegeln. Tausende Herero, Männer, Frauen und Kinder, verdursteten. Am 2. Oktober 1904 erließ er seinen berüchtigten Vernichtungsbefehl.

In den folgenden Jahren wurden Angehörige der Herero und Nama, die sich ebenfalls gegen die deutsche Kolonialherrschaft erhoben hatten, in Konzentrationslager deportiert, wo die meisten von ihnen starben. Etwa 80 Prozent der Herero und 50 Prozent der Nama überlebten den Völkermord, der bis 1908 andauerte, nicht. Die beiden Volksgruppen sind in Namibia bis heute ökonomisch marginalisiert sowie überwiegend land- und perspektivlos. Von den Entschädigungsverhandlungen mit der deutschen Bundesregierung waren ihre traditionellen Vertreter ausgeschlossen worden. Ein 2021 zwischen der namibischen Zentralregierung und Berlin ausgehandeltes »Aussöhnungsabkommen« wurde aufgrund heftiger Proteste von Nama und Herero bis heute nicht umgesetzt.
- https://www.jungewelt.de/artikel/466619.deutscher-kolonialismus-aufstand-der-verzweifelten.html

Anmerkung: Ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie erinnert mich das an derzeitige Geschehnisse. Unterdrückung, Apartheid, Massaker von Kolonialisierten, Rache der Kolonisatoren, die Sprache, der Massenmord.....

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Gegen jeden #Antisemitismus und #Islamismus - #Antifa heißt #Solidarität mit

#Israel!

  • +++ Kundgebung am 07.01.2024 - 14 Uhr, Steinplatz (Gegenüber der UdK Berlin) +++*

Am Morgen des 7. Oktober 2023 griff die islamistische #Hamas in einem von
langer Hand geplanten massiven Terrorakt die Bevölkerung Israels an.
Ihre Anhänger ermordeten mehr als 1.200 Menschen, brannten ganze Dörfer
nieder, vergewaltigten systematisch Frauen, schändeten und verstümmelten
die Leichen und verschleppten mehr als 240 Menschen nach #Gaza. Zu ihren
Opfern zählten neben Jüdinnen:Juden auch Araber:innen, Beduin:innen und
nepalesische und thaländische Arbeiter:innen. Die Hamas verübte an
diesem Tag, gemeinsam mit dem Islamischen #Dschihad, unter aktiver
Mitwirkung von gewöhnlichen Bewohner:innen Gazas und unterstützt durch
das iranische Regime, ein antisemitisches #Massaker. Es galt nicht nur
den Menschen in Israel, sondern allen Jüdinnen:Juden. Von
Antisemit:innen weltweit wurde es als Aufruf zu weiterer Gewalt verstanden.

Seit Ende Oktober reagiert Israel auf den Angriff mit einem
Militäreinsatz im Gazastreifen. Dieser verursacht - insbesondere
aufgrund der Taktik der Hamas die Zivilbevölkerung des Gazastreifens als
Schutzschild zu missbrauchen, sich in ziviler Infrastruktur zu
verstecken und Hilfsgüter gewaltsam zu entwenden - eine humanitäre
Notlage. Dabei sollten die allerorts ertönenden Genozidvorwürfe gegen
Israel jedoch nicht als "emotionale Reaktion" auf die Bilder aus Gaza
missverstanden werden. Bereits vor Beginn der Bodenoffensive zielten sie
auf die grundsätzliche #Delegitimierung jüdischer #Selbstverteidigung. Die
international wachsende Kritik konzentriert sich fast ausschließlich auf
die israelische Kriegsführung. Sie ignoriert die Drohung eines
Drei-Fronten-Kriegs durch die #Hisbollah und andere iranische
Stellvertreter in #Syrien und im #Jemen und blendet die ausbleibende
Aufnahmebereitschaft für palästinensische #Flüchtlinge seitens der
arabischen Saaten aus. Auch viele Linke begreifen die Grauen des #Krieges
nicht in ihrer schlechten Allgemeinheit sondern wollen gerade hier die
Anomalie sehen.

Zeitgleich wächst global der offene antisemitische Hass. #Synagogen und
jüdische Friedhöfe werden angegriffen, Wohnhäuser in denen
Jüdinnen:Juden leben mit Davidsternen markiert, jüdische Studierende
trauen sich nicht mehr an die Universitäten. Mitglieder der Hamas
planten in Deutschland einen Anschlag auf jüdische Institutionen. Die
Zunahme von Attacken auf jüdische Menschen und Einrichtungen
korrespondiert mit dem Anstieg von unverhülltem Antisemitismus auf
Social Media. Islamistische und antisemitische Beiträge werden
tausendfach geteilt.

Statt die historische Erfahrung des eliminatorischen Antisemitismus
ernst zu nehmen, pathologisieren deutsche Linke die Benennung der Gefahr
als Ausdruck einer "German Guilt". Eine Solidarisierung mit
Jüdinnen:Juden, die sich auch in Deutschland einer gewachsenen
Unsicherheit ausgesetzt sehen, findet kaum statt. #Feministische Kritik
der massiven geschlechtsbezogenen #Gewalt durch die Hamas bleibt
weitgehend aus. Zu beobachten ist vielmehr eine #Entsolidarisierung mit
den jüdischen Betroffenen bis hin zu einer #Rechtfertigung oder #Leugnung
der sexuellen #Gewalt seitens antizionistischer Feminist:innen.
Als Linke und Antifaschist:innen, die sich gegen jeden Antisemitismus
aussprechen, können und wollen wir das nicht hinnehmen! Unsere
Anteilnahme gilt den Opfern der Hamas und des Islamismus, unser
Widerstand der islamistischen Barbarei und dem Antisemitismus, unser
Kampf den Verhältnissen, für deren immanente Krisenbewältigung letzterer
symptomatisch ist.

mrd_ill_be_back@diasp.org

https://noodnik.at/2023/11/13/so-viel-zum-thema-solidaritat/
So viel zum Thema #Solidarität
7–8 Minuten

Die pogromartigen und genozidalen #Massaker der #Hamas und des Islamischen #Dschihad haben innerhalb jüdischer Communities weltweit eine Form der kollektiven Sekundärtraumatisierung ausgelöst. Der #Vernichtungswahn, mit dem gefoltert und gemordet wurde, basiert auf antisemitischer Ideologie.

Ich bin keine Nahost-Expertin und keine Journalistin. Ich arbeite hauptamtlich für den sozialen Dachverband der jüdischen Gemeinden in Deutschland, die ZWST. Ich war lange in verschiedenen jüdischen Organisationen aktiv. Ich befasse mich mit der Diversität jüdischer Lebensrealitäten und jüdischer Gegenwart vor der Kulisse ihrer #Geschichte in #Deutschland, mit jüdisch-feministischen Verortungen und mit Allianzen.

Vergangenes Jahr habe ich mit zwölf weiteren Autor:innen den Essayband “Sicher sind wir nicht geblieben. Jüdischsein in Deutschland” herausgegeben, der ein Fragment dieser Positionen abbildet. Wenn ich öffentlich spreche, beziehe ich mich in der Regel nicht auf meine individuelle Erfahrung, sondern auf die Einblicke aus meiner Arbeitspraxis. Auf Basis der ständigen Auseinandersetzung mit Positionen innerhalb der Community, die nicht nur meine eigenen sind, baut meine Expertise auf.

Soviel zum Thema #Tokenism.

Hier also ein kurzer Einblick in den Zustand jüdischer Communities seit dem 7. Oktober: Die pogromartigen und genozidalen Massaker der Hamas und des Islamischen Dschihad haben innerhalb jüdischer Communities weltweit eine Form der kollektiven Sekundärtraumatisierung ausgelöst. Der Vernichtungswahn, mit dem gefoltert und gemordet wurde, basiert auf antisemitischer Ideologie. Die von den Terroristen produzierten Bilder haben die Funktion, den Psychoterror weiter zu befeuern. Die Augenzeugen- und Überlebenden-Berichte belegen, an welche größenwahnsinnige
Vernichtungsmaschinerie diese Bilder unmittelbar anschließen sollten.

Genau das war gewollt. Die Geschichten, dass Menschen lebendig in ihren Häusern verbrannt, vor ihren Angehörigen vergewaltigt, gequält und ermordet wurden, sich unter Leichen versteckten und tot stellten, kennen viele Jüdinnen:Juden. Sie kennen sie von ihren eigenen Großeltern. Damit sind im übrigen nicht nur die #Nazi-Vernichtungsfabriken in #Polen und #Massenhinrichtungen in #Ukraine und #Litauen gemeint, sondern auch die antisemitische Repressions- und Verfolgungspolitik in osteuropäischen Ländern vor und nach dem „3. Reich“, die Vertreibungen aus den Maghreb-Staaten und dem Mittleren Osten (z.B. #Farhud-Pogrom im #Irak) und vieles mehr.

Soviel zum Thema ethnische Säuberung und Genozid.

Einige Spezifika für die Vulnerabilität der jüdischen Community in Deutschland sind hier noch zu nennen, bevor ich zu den Auswirkungen der aktuellen Situation komme:

  • Demografisch erfährt ein großer Teil der jüdischen Community in Deutschland gesellschaftliche Marginalisierung durch Migrationsbrüche (z.B. durch strukturelle Altersarmut),
    • anhaltende Kontinuitäten von sich verflechtender rassistischer und antisemitischer Gewalt (mit dem rechtsextremen Anschlag in Halle 2019 als Spitze des Eisbergs) seit 1945,
  • andauernde Abwehrreflexe gegenüber Selbst auseinandersetzung mit nationalsozialistischem Erbe in der bürgerlichen Mitte der Gesellschaft,
  • Anschlussfähigkeit von antisemitischem Verschwörungsglauben, besonders sichtbar seit Corona-Pandemie und Querdenken-Bewegung,
  • 45% der Mitglieder der jüdischen Community in Deutschland haben eine Herkunftsbiografie aus der Ukraine und sind somit direkt und indirekt vom russischen Angriffskrieg betroffen.

Soviel zum Thema #Privilegien.

Zu den direkten Auswirkungen des 7. Oktobers auf jüdische Menschen in Deutschland nenne ich nur einige Beispiele:

Direkte physische Gewaltandrohungen on- und offline: z.B. Nachricht (zusammengefasst) an einen 14-Jährigen Jungen: „Ich vergewaltige deine Mutter und deine Schwester und dann bringe ich dich um. Nach der Schule“
Offene Beleidigungen und Einschüchterungs-versuche, Drohungen und Schikanen, vermehrt adressiert an vulnerable Personen: sehr junge oder alte Menschen, Menschen mit Behinderung
Brandanschlag auf Synagoge/Gemeindezentrum, in dem sich auch eine KiTa befindet
Gewalt nach israel-solidarischen Kundgebungen (Teilnehmer:innen wird aufgelauert, sie müssen sich in Geschäften in der Fußgängerzone verstecken, manche werden krankenhausreif geprügelt)
Schmierereien an Häusern
Entführungsandrohungen
Terrorverherrlichung
Massenhafte Reproduktion antisemitischer Propaganda

Die Recherche- und Informationsstelle #Antisemitismus und der Beratungsstellenverbund für Betroffene von antisemitischer #Gewalt und Diskriminierung OFEK erfassen alle gemeldeten Fälle. RIAS hat einen Monitoring-Bericht für die Zeit zwischen dem 7. und 15. Oktober herausgegeben, Bilanz: 240% Anstieg an Meldungen.

Soviel zur Behauptung, es gäbe keinen #israel bezogenen Antisemitismus.

Ein Aspekt, der mich seit dem 7. Oktober außerdem nicht loslässt, ist: Das Ausmaß der explizit sexualisierten Gewalt in Form von #Massenvergewaltigungen sowie durch die Terroristen angekündigte Zwangsprostitution und Versklavung verschleppter Frauen. Die Reproduktion dieser Gewalt in Form von verbalen Drohungen. Und vielleicht das Schlimmste: Die weitgehend ausbleibende Positionierung dazu aus
feministischen Kreisen.

Ich weiß nicht, mit wie vielen jüdischen Frauen ich in den letzten eineinhalb Wochen gesprochen habe, die von Alpträumen, Out-of-Body-experiences und Panikattacken berichtet haben.

Soviel zum Thema #Intersektionalität.

Mir geht es nicht um #Opferkonkurrenz, denn dass die palästinensische #Zivilbevölkerung leidet, ist genauso ein Fakt wie alle oben genannten Punkte. Ich werde auch nicht zulassen, dass diese Bestandsaufnahme für rassistische Mobilmachung und rechte Machtansprüche instrumentalisiert wird, denn darunter würden wir alle leiden. Ich lasse mir meine Werte nicht von Faschisten nehmen.

Worum es mir aber geht: Fragt euch, an welchen Stellen ihr euer Weltbild hinterfragen solltet und warum ihr es bis heute nicht von allen Formen des Antisemitismus befreien konntet.

Soviel zum Thema Solidarität.

Laura Cazés

mrd_ill_be_back@diasp.org

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“Der #Antisemitismus, enthalten im #Anti-Israelismus oder #Antizionismus wie das Gewitter in der Wolke“ (Jean Amery, 1969).

Über 1200 Israelis wurden durch die islamistische #Hamas seit dem 7. Oktober ermordet, die meisten davon am ersten Tag des antisemitischen Terrors. Es gab zahlreiche #Massaker, darunter eines an etwa 260 Besucher:innen eines Musikfestivals im Süden Israels. Die #Misshandlungen, #Vergewaltigungen und #Hinrichtungen dauerten stundenlang. Auch an vielen anderen Orten wurden jeweils Dutzende Israelis ermordet, allein im Kibbuz Beeri fand man über 100 Leichen. Die Hamas hat selbst #Kleinkinder enthauptet oder vor den Augen ihrer Eltern erschossen, hat ganze Familien in ihren Häusern massakriert, Granaten in Bunker voller verängstigter Menschen geworfen und mindestens 240 Israelis in den #Gaza-Streifen entführt, wo sie wie Trophäen präsentiert wurden und schwer misshandelt werden. Die Bilder waren und sind unerträglich. Hinzu kommt der immer noch andauernde #Raketenterror der Hamas, die schlichtweg hofft, irgendwen zu treffen. Nie ist deutlicher geworden, was IslamistInnen mit der nicht nur von ihnen genutzten Parole „from the river to the sea – #palestine will be free” meinen – sie wollen die unterschiedslose #Vernichtung aller #Jüdinnen : #Juden in #Israel.

Um weiteren #Terror zu verhindern, führt Israel inzwischen Krieg gegen die Hamas im Gaza-Streifen. Dabei ist die Situation der dortigen Bevölkerung zweifelsohne katastrophal. Die Konsequenz dessen kann aber nicht die Forderung sein, dass Israel darauf verzichtet, sich zu verteidigen. Die Hamas könnte den Krieg beenden, indem sie die Waffen niederlegt und alle Geiseln freilässt. #Ägypten könnte seine #Grenze öffnen, damit die Menschen in #Gaza eine Möglichkeit haben, sich in Sicherheit zu bringen. Stattdessen nutzt die Hamas die Bevölkerung Gazas nachweislich als menschliches Schutzschild, indem sie beispielsweise Krankenhäuser für militärische Zwecke verwendet. Dabei entstehen jene Bilder ziviler Opfer, die die Hamas für ihre auch in westlichen Medien oft unkritisch übernommene Propaganda will und benötigt. Anstatt von der Hamas die Freilassung der Geiseln und von Ägypten die Öffnung seiner Grenze zu fordern, beteiligen sich derweil wie schon in der Vergangenheit einige linke Gruppen hierzulande an antisemitischen Demonstrationen, von denen eine Gefahr für Jüdinnen:Juden ausgeht – als seien der Raketenterror und die Massaker, mit denen dieser #Krieg anfing, bereits vergessen. Wir rufen in diesem Zusammenhang dazu auf, sich mit den jüdischen Gemeinden zu solidarisieren und bei antisemitischen Protesten Gegenaktionen zu organisieren.

Während am 7.10. die Massaker durch die Hamas noch anhielten, verteilte in Berlin das inzwischen verbotene Netzwerk Samidoun, eine Vorfeldorganisation der terroristischen PFLP, zur Feier des Tages Süßigkeiten auf der Straße. Am gleichen Tag hielt ein Vertreter der Gruppe beim „Kommunismus Kongress“ in Berlin einen Vortrag über den „palästinensischen Widerstand“. Das trotzkistische „Nachrichtenportal“ Klasse gegen Klasse veröffentlichte am Tag des Angriffs der Hamas einen Artikel mit dem Titel „Palästinensischer Widerstand erschüttert Israel: Solidarität mit dem Befreiungskampf.“ Darin heißt es, Israel habe „das Ausmaß des Widerstands nicht kommen sehen, ein gewaltiges Fiasko für den Apartheidstaat und eine Prestigeoperation für den palästinensischen Widerstand.“ Die in vielen Städten aktive Organisation Palästina spricht schrieb derweil anlässlich des Terrors der Hamas: „Wir sind überwältigt. Das ist das erste Mal in der Geschichte unseres Kampfes gegen die Kolonisierung […], dass Palästinenser eine Stadt von den Siedlern zurückerobert haben.“ Die Palästinenser hätten „nicht nur das Recht auf Widerstand, sondern auch auf die Befreiung unseres Landes von der zionistischen Kolonisierung“. Der feministische Streik Bonn teilte ein von Palästina spricht verbreitetes Bild von Gleitschirmfliegern als Anspielung auf die Terroristen der Hamas, die auf diese Weise in Israel eindrangen. Daneben steht der Text: „a lesson in liberation from gaza“. Selbst wenn zunächst das ganze Ausmaß der Massaker noch nicht bekannt war, wusste man, dass die Angriffe von der islamistischen und antisemitischen Hamas ausgingen. Man wusste vom Raketenterror und es gab bereits Berichte über bewaffnete Terroristen, die durch israelische Städte zogen und Menschen ermordeten und verschleppten. Trotzdem gab es spontan, aber auch später, zahlreiche Sympathiebekundungen linker Gruppen für den Terror der Hamas. Am 8.10. veranstalteten in Köln die Gruppen Young Struggle und Zora ein Seminar und eine anschließende Kundgebung mit Samidoun. Man stehe „geschlossen hinter dem palästinensischen Befreiungskampf, der legitim ist.“ Zwei Tage später hieß es seitens Young Struggle: “Leider haben Unterdrückte keine Hightech-Waffen, mit denen sie zivile Ziele umgehen könnten” – als bestünde die beste Strategie gegen antisemitische Mörderbanden darin, sie besser zu bewaffnen. Die Ermordung von Zivilist:innen sei zwar zu verurteilen, bleibe aber, so die Gruppe, „in asymmetrischen Befreiungskämpfen – leider! – nicht aus.” Das „leider” hätte man sich sparen können, verklärt man doch im gleichen Atemzug den Terror zur Zwangsläufigkeit innerhalb eines zu begrüßenden „Befreiungskampfes”. In einem Beitrag der Gruppe Zora hieß es zwei Tage nach den Massakern außerdem: „Fortschrittliche Kräfte in Palästina werden nicht darum herumkommen […] zu überlegen, inwiefern sie zum aktuellen Zeitpunkt, zu dem die Hamas de facto den israelischen Imperialismus schwächt […] mit [dieser] zusammenarbeiten müssen“. Im Klartext: Eine linke Gruppe ruft zu einer Zusammenarbeit mit der islamistischen Hamas auf – im Wissen um die zahlreichen Massaker, Vergewaltigungen und Entführungen durch die Hamas in den vorangegangenen Tagen. Das alles erscheint nachrangig, solange es gemeinsam gegen Israel geht. In einer Stellungnahme vom 10.10. befürwortet Zora den „kompromisslosen Widerstand des palästinensischen Volkes”. Die „bürgerliche Propagandamaschinerie” spreche angesichts eines „historischen Moments für nationale Befreiungskämpfe weltweit” von „Terroristen”, doch „dann ist der wohl ein Terrorist, der gegen seinen Unterdrücker aufsteht, dessen Gewehr mit dem eigenen begegnet, zurückschießt, wenn auf ihn geschossen wird.” Weiter heißt es: „Das ist kein Terrorismus, das ist Widerstand, das ist Selbstverteidigung!”, als wäre von feiernden und unbewaffneten Menschen in der Wüste irgendeine Bedrohung ausgegangen. Der „Diskurs um Gewalt an Zivilist:innen” sei eine „Falle des bürgerlichen Individualismus”, zumal die „Siedler selbst eine Komponente der kolonialistischen Kriegsführung, somit kaum Zivilist:innen” seien. Man wolle dem „palästinensischen Befreiungskampf” nicht „aus einem Moralismus heraus den Rücken zukehren”, als sei die Abscheu angesichts der Gräueltaten der Hamas nur das: Moralismus. Was solche Gruppen als Antizionismus bezeichnen, ist nichts anderes als Antisemitismus und Terrorverharmlosung. Die Kommunistische Organisation wird ebenso deutlich: „Hamas, PFLP, Islamischer Dschihad sind keine Terrororganisationen! Wir stellen uns auch gegen ein Betätigungsverbot der Hamas sowie gegen das Verbot der PFLP in Deutschland.“ Man stehe „fest an der Seite des gesamten Widerstands Palästinas und aller seiner Teile“. Auch der Kommunistische Aufbau veröffentlichte mehrere Tage nach den Massakern eine Stellungnahme, in der er zwar die Hamas als „reaktionäre Kraft“ bezeichnet, aus seiner Begeisterung für die „Operation“, die „in den letzten Jahrzehnten ihresgleichen“ suche, aber keinen Hehl macht. Mit den „Aktionsformen, […] die zum Tod zahlreicher Zivilist:innen geführt haben“, dürfte die Organisation unter anderem die stundenlangen Hetzjagden auf fliehende Festivalbesucher:innen meinen, die man teilweise in ihren Autos lebendig verbrannte. Seither sind viele weitere derartige Äußerungen hinzugekommen.

Es handelt sich hierbei nicht um einzelne Äußerungen weitgehend isolierter politischer Akteur:innen, sondern um ein ganzes Milieu, dem vielerorts weitere Gruppen angehören und das auch mit anderen Teilen der jeweiligen linken Szenen gut vernetzt ist. Beispielsweise wird die jährliche revolutionäre Demonstration am Abend des 1. Mai in Berlin mittlerweile weitgehend von antisemitischen Gruppen – darunter einige der genannten – dominiert. Das hinderte in diesem Jahr mindestens 12000 Linke nicht daran, an der Demonstration teilzunehmen. Die größte regelmäßige linke Demonstration in Deutschland ist ein Schaulaufen antisemitischer Akteur:innen. Auch die Unterstützung beispielsweise für Samidoun besteht seit vielen Jahren. In Münster mobilisierten 2021 die Linksjugend, der SDS und #Palästina Antikolonial zu Demonstrationen der Gruppe. In Düsseldorf haben sich die Gruppen Riseup und see red! (interventionistische Linke) wiederholt positiv auf Samidoun bezogen und gemeinsam mit der Gruppe an Demonstrationen teilgenommen.

Auch an anderen Orten in NRW sind antisemitische Akteur:innen in linke Zusammenhänge eingebunden. Sie waren bzw. sind Teil linker Bündnisse (z.B. Versammlungsgesetz stoppen NRW, Pro Choice Köln, End Fossil Occupy Duisburg, Stonewall Bündnis Aachen), werden zu Veranstaltungen und Konferenzen (z.B. Abolutionismus Konferenz in Köln) eingeladen und nehmen an linken Demonstrationen und Kundgebungen teil, die sie teilweise selbst gemeinsam mit anderen linken Gruppen organisieren. Ihre Bündnispartner reichen von Uni-Referaten über antirassistische Initiativen bis hin zu Gewerkschaften und Parteijugenden. Es gibt so viele weitere Beispiele, dass wir uns hier auf eine kleine Auswahl beschränken müssen. Klar ist aber: Antisemitische Gruppen, die aktuell den Terror der Hamas in progressiven palästinensischen Widerstand umdeuten, anstatt sich in aller Klarheit davon zu distanzieren, sind ein etablierter Teil der politischen Linken. Dabei ist die Bagatellisierung bzw. Befürwortung antisemitischen Terrors kein neues Phänomen. Im entsprechenden Milieu gehört ein positiver Bezug auf die #Intifada schon lange zum guten Ton, jenen palästinensischen „Aufstand“, der im Falle der 2. Intifada in den Jahren 2000 bis 2005 unter anderem aus über 130 Selbstmordanschlägen in Israel bestand – etwa auf Restaurants, Busse und Diskotheken – und bei dem über 1000 Israelis ermordet wurden. Trotzdem scheint der Antisemitismus jener Gruppen von einem großen Teil der restlichen Linken für eine legitime Position zum „Nahost-Konflikt“ gehalten zu werden, die man womöglich „einseitig“ findet, mit der man sich aber ungern aufhalten möchte – für eine Art Nebensächlichkeit, die man der gemeinsamen Arbeit beispielsweise in antirassistischen oder feministischen Bündnissen unterordnet. Schriebe jemand über einen rassistischen Massenmord wie Zora über antisemitische Massaker, wäre der Ausschluss aus linken Zusammenhängen eine Selbstverständlichkeit. Dass Positionen wie die genannten innerhalb der Linken akzeptiert werden, zeugt stattdessen von einer spezifischen Empathielosigkeit gegenüber Jüdinnen:Juden wie von der Unfähigkeit, (auch israelbezogenen) Antisemitismus zu erkennen und sich entsprechend zu verhalten. In vermeintlicher Ausgewogenheit wird stattdessen „an beide Seiten“ – die Hamas und Israel – appelliert, die Kämpfe einzustellen, als bestünde kein Unterschied zwischen AntisemitInnen, die den Tod aller Jüdinnen:Juden wollen, und einem bürgerlichen Staat, der unabhängig seiner konkreten Regierung demokratisch verfasst ist und der, anders als die Hamas und anders als ihm unterstellt wird, keine genozidale Politik betreibt, sondern seine Bevölkerung gegen islamistischen Terror zu verteidigen versucht. Sichtbar wird in diesem Sinne auch die mittlerweile seit Jahrzehnten andauernde Unfähigkeit innerhalb der Linken, eine angemessene Position zum #Islamismus zu finden. Die politische #Linke hat in ihrer Mehrheit nie eine adäquate Antwort auf die islamistischen Anschläge der Vergangenheit – sei es in New York, Bagdad, Madrid, Kabul, London, Istanbul, Paris oder Berlin, um nur einige zu nennen – gegeben und verweigert in großen Teilen bis heute der iranischen Freiheitsbewegung die Solidarität in ihrem Kampf gegen die islamistischen Machthaber. Sie hat stattdessen mehrheitlich geschwiegen oder den Islamismus relativiert. Ein beträchtlicher Teil der Linken hat – wie aktuell in Bezug auf die Hamas – in seinem unreflektierten Antiimperialismus noch die widerlichsten AntisemitInnen, Frauen- und Homosexuellenfeinde für ihren angeblich antikolonialen Widerstand gefeiert – als wären es nicht Linke, emanzipierte Frauen sowie religiöse und sexuelle Minderheiten, die unter der Herrschaft von #Islamisten in Foltergefängnissen und Massengräbern landen. Eine linke Parteinahme für die Hamas ist auch ein Verrat an den marginalisierten emanzipatorischen Kräften im Gaza-Streifen, die unter der Despotie der Hamas leiden.

Wer antisemitische Anschläge durch deutsche #Neonazis hierzulande skandalisiert, aber selbst jetzt noch zu denen hält, die nach dem schlimmsten antisemitischen #Pogrom seit der #Shoah für die Massaker der Hamas nur entschuldigende oder gar begeisterte Worte finden, macht sich unglaubwürdig. Die politische Linke ist sehr heterogen und es ist im Grundsatz einander zuzumuten, bei aller Kritik Differenzen auszuhalten. Unsere Haltung gegen Antisemitismus aber darf nicht verhandelbar sein. Es ist im Grunde ganz einfach: Mit Antisemit:innen organisiert man weder Kundgebungen noch sitzt man neben ihnen in Bündnissen, stellt ihnen Räume zur Verfügung oder lädt sie zu Veranstaltungen ein. Wer es mit der Emanzipation nur ansatzweise ernst meint, kann den Antisemitismus, diese massenmörderische Ideologie, nicht dulden, sondern muss die entsprechenden Gruppen konsequent aus allen Zusammenhängen ausschließen, mehr noch: sie als das bekämpfen, was sie sind, nämlich politische Gegner. Dabei nehmen wir zur Kenntnis, dass die gebotene Distanzierung teilweise bereits stattfindet – etwa durch die Rote Hilfe, die ihre Unterstützung einer Spendenkampagne zugunsten von Samidoun im Oktober eingestellt hat. Trotzdem sind antisemitische Akteur:innen vielerorts weiterhin Teil linker Kooperationen. Dabei darf es nicht bleiben. Als unterzeichnende Gruppen schließen wir jede Zusammenarbeit mit antisemitischen Gruppen aus. Außerdem fordern wir insbesondere die Gruppen, die in der Vergangenheit mit antisemitischen Akteur:innen kooperiert haben, dazu auf, diese Praxis zu überdenken und es uns gleichzutun – in NRW, wo wir selbst tätig sind, aber auch bundesweit.
#antifa https://keinekumpanei.noblogs.org/

mrd_ill_be_back@diasp.org

Für das Leben, gegen den Tod! Kosmopolitische #Linke statt antizionistische #Querfront
14. November 2023 achtermai

  1. Von der bedingungslosen Zerstörungswut der #Hamas zur weltweiten Pogromstimmung

Am 7. Oktober griff die Hamas, unterstützt durch den #Iran,# Israel an. Die Islamist_innen gingen mit unvorstellbarer Brutalität vor. Neben Soldat_innen wurden v.a. Zivilist_innen auf sadistische Weise verletzt, gefoltert und vergewaltigt. Darunter befanden sich Kinder, Ältere, Schwangere, Menschen mit Behinderungen, Raver_innen auf einem Festival. Mehr als 1.4000 Menschen wurden ermordet, zudem mehr als 240 Menschen als Geiseln genommen und in den Gaza-Streifen verschleppt. Infolge der Bedrohungslage und dem weiter anhaltenden Beschuss mit zahllosen Raketen wurden 200.000 Israelis zu Binnenflüchtlingen.

Seit der #Shoah wurden nicht mehr so viele Jüd_innen an einem Tag umgebracht. In Israel wird der Angriff auch als israelisches 9/11 bezeichnet. Die Autorin Elfriede Jelinek sieht die „bedingungslose Zerstörungswut einer Terrorbande“1 am Werk. Reinhard Schramm, Vorsitzender der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen, erkennt eine neue Qualität in dem Angriff: „Erstmalig seit dem #Holocaust sind #Juden – und dann auch noch in ihrem eigenen Staat, in einer so großen Zahl – ermordet worden, einfach nur, weil sie Juden sind. Diese barbarische Tat hat sich gegen jüdisches Leben gerichtet, nicht gegen das #Existenzrecht des jüdischen Staates Israel … Es sind Babys ermordet worden, einfach nur, weil sie als jüdische Babys geboren wurden.“2 Der Journalist Amir Tibbon (Haaretz) überlebte selbst mit viel Glück das Massaker. Kugeln der Hamas schlugen über lange Stunden unmittelbar neben ihm und seinem einjährigen Kind ein. Er benennt als Konsequenz für Israel: „Zuerst müssen wir #überleben. Das können wir nicht, wenn wir tot sind.“3

In der Folge des 7.10. kam es zu zahllosen antisemitischen Angriffen in vielen Ländern, so auch in Deutschland. Synagogen wurden mit Molotow-Cocktails angegriffen, das Jüdische Krankenhaus Berlin mit Steinen, Wohnungen von Juden wurden markiert. Viele Jüd_innen empfinden große Angst. Bini Guttmann vom Jüdischen Weltkongress beschreibt diese Perspektive so: „Für uns als Juden:Jüdinnen aus der #Diaspora war und ist Israel ein #Schutzraum. Ein sicherer Hafen vor eskalierendem #Antisemitismus in unseren Heimatländern. Und genau dort ist nun ein #Pogrom verübt worden. Das hat in vielen Juden:Jüdinnen ein altes Trauma neu aufgerissen. Das #Trauma, #Mord und #Verfolgung ungeschützt ausgesetzt zu sein. … Weltweit herrscht #Pogromstimmung.… Wenn es ein jüdisches Sicherheitsgefühl gab, dann ist es verschwunden“4. Auch Shoah-Überlebende wurden retraumatisiert5. Viele Jüd_innen verstecken noch mehr als vorher ihr #Judentum, tragen keine #Kippa oder #Davidsterne, sprechen kein #Hebräisch mehr in der Öffentlichkeit. „Wir fühlen uns als wandelnde Zielscheiben“, formulierte Anna Segal von Kahal Adass Jisroel nach dem #Brandanschlag auf ihre Gemeinde6.

  1. Palästina-Solidarität zwischen Nationalismus, Ignoranz und Judenhass

Unterdessen demonstrieren wiederholt große Massen, ausgerüstet mit palästinensischen Flaggen. Doch wann wird diese sogenannten #Palästina - #Solidarität aktiv? Nicht etwa 2019, als das #Gaza Youth Movement monatelang Jugendliche gegen die Hamas mobilisierte, bis diese #Bewegung brutal niedergeschlagen wurde. Auch nicht etwa wenn, wie erst im August 2023, Tausende in Gaza gegen #Stromknappheit, #Armut und den Sturz des Hamas-Regimes auf die Straße gehen. Nicht wenn die Hamas #Gewerkschafter_innen bedroht oder #Queers foltert. Nicht für die Öffnung der Grenze Gaza/ #Ägypten demonstriert die „Palästina-Solidarität“. Nicht für die Aufnahme der #Geflüchteten durch die umliegenden Länder, und nicht wenn die #Zivilbevölkerung durch die Hamas in #Geiselhaft genommen wird. Und das obwohl die Hamas Flüchtende in den Süden des Gaza-Streifens beschießt und explizit klarstellt: die Tunnel sind nur für die Terrorist_innen. Die „Palästina-Solidarität“ regt sich auch nicht, wenn fehlgeleitete Raketen der Hamas oder des Islamischen #Jihad wieder und wieder zahlreiche Palästinenser_innen töten. Die „Palästina-Solidarität“ demonstriert einzig und allein dann, wenn es gegen Israel geht.

In welchen Ländern wird nun die sogenannte Palästina-Solidaritätsbewegung aktiv? Die größten Demos für Palästina finden in den letzten Wochen weniger in den arabischen Staaten statt, sondern vor Allem in #Europa, etwa in #London mit 300.000 Teilnehmenden. Auch in #Berlin gingen bereits mehrfach Zehntausende auf die Straße, organisiert entweder von #Linken, palästina-nationalistischen oder islamistischen Gruppen. In der Praxis findet auf den Demos meist eine Vermengung der verschiedenen Spektren statt, ohne jede wirksame #Distanzierung. Öffentlich viel beachtet, in absoluten Zahlen eher marginal ist die Beteiligung jüdischer Aktivist_innen. In Reden und auf Schildern wird immer wieder die #Intifada gefeiert. Und die Shoah relativiert, indem von einem „Holocaust in Gaza“ die Rede ist oder Israel eines #Genozids angeklagt wird. Am Rande der Demos, in Angriffen auf Journalist_innen und Gegendemonstrant_innen, und natürlich auf SocialMedia, sind nicht selten auch Parolen über das #Töten von Jüd_innen, antisemitische Beschimpfungen oder positive Bezüge auf #Hitler zu beobachten. Dieser primäre #Judenhass ist es letzten Endes auch, der den unbewussten bzw. unausgesprochenen Treibstoff für die Palästina-Solidarität liefert. Warum sonst lösen andere Kriege in der Region, wie etwa im #Jemen, oder auch die aktuell drohende Abschiebung von 1,7 Millionen Afghan_innen aus #Pakistan, keine wahrnehmbaren Demos aus? Und warum sonst locken palästinensische Anliegen, bei denen nicht Israel beschuldigt werden kann, keinen Hund hinter dem Ofen hervor?

Und das, obwohl laut einer Umfrage 70% der Menschen in Gaza nicht von der Hamas regiert werden wollen7. Obwohl palästinensische Menschenrechtsaktivist_innen wie Bassem Eid fordern: „Das palästinensische Volk von Gaza verdient die #Befreiung von der Hamas. Wenn Israel die ungerechte Herrschaft der Terrorbande beendet, wird es meinen Brüdern und Schwestern in Gaza einen großen Gefallen tun. … #Palästinenser wie ich und meine Nachbarn wollen #Frieden; die Hamas will ihn nicht.“8 Eine ähnliche Perspektive von einer palästinensischen #Emanzipation, die zuerst auf die Befreiung von der Hamas abzielt, zeichnet die US-Feministin Seyla Benhabib: „Der 7. Oktober 2023 … muss ein Wendepunkt für den palästinensischen Kampf sein. Das palästinensische Volk muss sich von der Geißel der Hamas befreien. Die Gewalttaten … zeigen, dass die islamische Dschihad-Ideologie, die in der #Pornographie der #Gewalt schwelgt, die Bewegung übernommen hat. … Das palästinensische Volk muss gegen diese zerstörerische #Ideologie ankämpfen, die nun seine Bewegung übernimmt.“9

  1. Linke zwischen #Querfront und #Todessehnsucht

Die gemeinsamen Aufmärsche von Linken, Palästina-Nationalist_innen und Islamist_innen sind also keinesfalls eine emanzipatorische Bewegung. Und eine von der Hamas vorangetriebene „Dekolonialisierung“, die sich im Morden von Babies und friedlichen Tanzenden erschöpft, ist keine #Dekolonialisierung. Eine solche „Dekolonialisierung“ ist im Gegenteil eine zutiefst gewaltförmige islamistische Landnahme. Es ist furchtbar mit anzusehen, wie sich Linke in purem #Menschenhass ergehen und das #Massaker vom 7.10. relativieren oder sogar bewusst abfeiern. Sicher würde kein_e Linke ein Massaker auf dem #Fusion-Festival bejahen. Das humanitäre Tabu, wahllos Zivilist_innen zu ermorden, greift jedoch für einen Teil der Linken nicht mehr, sobald es sich um Juden handelt.

Diese Linken verbessern das Leben der Palästinenser_innen um keinen Deut. Im Übrigen auch nicht das Leben der palästinensischen Migrant_innen in Deutschland. Jene werden skandalöserweise seit Jahrzehnten mit #Arbeitsverboten und aufenthaltsrechtlichen Schikanen belegt und in #Armut gehalten10. Eine massenhafte Kampagne für eine bedingungslose #Einbürgerung, rechtliche und materielle Gleichstellung würde den Betroffenen dieser rassistischen Ausgrenzung sicher mehr helfen als das symbolische Schwenken von #Kuffiyahs in linken Kneipen.

Der linke Pakt mit religiösen Freaks und judenfeindlichen Nationalist_innen ist ein Verrat an der Idee einer besseren Welt. Er ist eine weitere Variante einer Querfront von Linken und Rechten, wie wir sie gerade erst mit der #Querdenker-Bewegung und rund um Sarah Wagenknechts Parteigründung erlebt haben. Angesichts der #Misogynie und des Hasses der Hamas auf Emanzipation, angesichts der massakrierten israelische Kibbutzniks und #Friedensbewegten, angesichts der #Massenhinrichtungen von Linken nach der iranischen #Revolution 1979 ist die linke Kumpanei mit Islamist_innen auch eine Identifikation mit dem Aggressor. Schließlich würde die Hamas, ohne mit der Wimper zu zuckern, ihre Kalashnikows auf all die Leninist_innen, Feminist_innen und Antirassist_innen richten, die in Berlin „from the river to the sea“ grölen. Wir sehen hier eine Art von linker Todessehnsucht, die wir als Effekt der zahlreichen Krisen – Pandemie, Kriege, Klima etc. – der letzten Jahre verstehen. Die anhaltende Multi-Krise verunmöglicht zunehmend auch in den kapitalistischen Metropolen ein gutes Leben. Sie lässt eher ein Ende der Welt als ein Ende des #Kapitalismus vorstellbar erscheinen. Parallel zur allgemeinen Verschlechterung der Lebensbedingungen rücken auch Linke immer mehr von der Feier des Lebens, von #Humanität und #Utopie ab – zugunsten des Feierns patriarchaler und autoritärer Zustände zwischen #Stalinismus, Putin-Nähe und Hamas-Allianzen.

  1. Für eine empathisch-materialistische Linke!

Wir wollen uns gegen solchen Todeskult stellen. Dazu wünschen wir uns eine Verknüpfung von empathischem Zugang zu Betroffenen sowie historisch-materialistischer Kritik. Soll heißen: wir dürfen uns auf einer emotionalen Ebene nicht abhärten gegen das Leiden, müssen den Blick auf das Grauen richten und den Betroffenen zuhören. Auch wenn die verschiedenen Opfergruppen sich im (kriegerischen) Widerspruch gegenüberstehen. Aus der Empathie sollten wir jedoch keine Identifizierung ableiten: Juden sind nicht die per se besseren Menschen, Israel ist nicht „dein Team“ und die IDF keine #Antifa -Sportgruppe! Auch der Blick in traurige Kinderaugen bringt nicht automatisch Erkenntnis. Eine solche Grundhaltung bedeutet auch, historische Erfahrungen ernst zu nehmen. Konkret: die Shoah als den bisher unvergleichlichen, nie dagewesenen Massenmord verstehen, der die Vernichtungskraft des Antisemitismus unmissverständlich offenlegt. Mit all den Folgen für die deutsche Gesellschaft, und natürlich für Jüd_innen weltweit. Heißt aber auch: #Rassismus und Antisemitismus in ihrer gegenseitigen Verwobenheit erkennen. Rassismus funktioniert dabei in der Regel als Ideologie der #Abwertung, des Nach-Unten-Tretens, und Antisemitismus als konformistische #Rebellion gegen „die da Oben“, als Wahn von einer alles kontrollierenden #Weltverschwörung. Diese Symbiose zeigte sich nicht nur im völkischen Vernichtungskrieg des Nationalsozialismus, sondern dauert bis heute fort. Etwa in dem verschwörerischen Raunen vom „Großen Austausch“, wonach eine globale #Elite eine #Massenmigration steuern würde.

In Bezug auf Israel bedeutet eine solche empathisch-materialistische Grundhaltung: die Erfahrung der Shoah ernst nehmen, dass es einer organisierten jüdischen Bewaffnung bedarf. Damit das, was einmal geschehen ist, nämlich der volksgemeinschaftliche Massenmord an Schutzlosen, nicht wieder geschieht. Israel ist dieses Projekt der #Selbstverteidigung gegen den Versuch einer erneuten #Auslöschung. Und Israel ist eben zugleich ein stinknormaler Staat, mit all den negativen Folgen von Herrschaft, Ausbeutung und Unterdrückung. Ob Israel die „einzige Demokratie im Nahen Osten“ ist, ob Queers in Tel Aviv einen #SaferSpace haben, ob Minderheiten vorbildlich geschützt werden – oder ob Israel von einer rechten Regierung geführt wird, und der liberal-westliche Konsens erodiert: Antisemit_innen interessiert nicht das tatsächliche Verhalten der Juden. Das hat der 7.10. wieder drastisch gezeigt, wo gerade der auf Dialog orientierte Teil Israels attackiert wurde. Die andauernde Betonung hiesiger Linker, man distanziere sich von der rechten Regierung oder von der Besatzung, ist daher deplatziert. Seinen Status als #Schutzraum vor Antisemitismus behält der Staat nämlich unabhängig von der Regierung. Und ebenjenem Schutzraum sollte linke Solidarität gelten. Ganz ohne Distanzierung an der falschen Stelle.

Eine Position der Äquidistanz einzunehmen zwischen Israel und seinen Feind_innen, wie sie etwa von der Interventionistischen Linken (IL) vertreten wird, macht ebensowenig Sinn. Es ist ein klarer #Doppelstandard, dass Israel immer genau dann, wenn es auf einen Angriff reagiert, kritisiert wird. Solche #Kritik zur Unzeit signalisiert letzten Endes: die Israelis sollten sich in ihr Schicksal fügen und sich brav opfern, wie es eben von Juden verlangt wird. Ebenso Doppelstandard ist es, wenn das Leid der Zivilbevölkerung in #Gaza ohne weitere #Kontextualisierung als eine Folge besonders grausamer israelischer Kriegsführung dargestellt wird. Das Leid der Zivilist_innen ist natürlich tatsächlich vorhanden, es ist massiv und furchtbar. Jedoch würde jeder #Staat in einem solchen Krieg ähnlich vorgehen – oder sogar weit härter. Solange Israel staatlich organisiert ist, wird es leider auch ähnliche Verbrechen begehen wie andere vergleichbare Staaten. Die im IL-Spektrum wie unter christlichen Pazifist_innen verbreitete, scheinbar humanistische Forderung nach einem #Waffenstillstand „beider Seiten“ stärkt daher ein anti-israelisches Ressentiment, weil sie das Agieren der IDF nicht materialistisch einordnet. Die kriegerische #Gewalt des bürgerlichen Staates wird letzten Endes als israelisches Spezifikum wahrgenommen, unbewusst wird damit auch das Motiv des grausamen oder rachsüchtigen Juden angesprochen.

Eine Kritik, die Empathie und Materialismus verbindet, sollte auch von einer universalistischen Position ausgehen, die #Islamismus nicht als kulturelles oder religiöses Phänomen begreift, sondern politisch: als rechte Bewegung zur Krisenlösung im Rahmen des Kapitalismus. Und als wichtige Fraktion einer reaktionären Internationalen, die von #Iran über #Jemen und Hamas und #Syrien bis #Russland reicht. Für diese reaktionäre Front ist Israel als der einzig jüdische Staat weltweit ein Stachel im Fleisch. Neben dem Islamismus sollten wir auch die Ablehnung Israels und die fehlende Empathie für das jüdische Projekt in der deutschen Mehrheitsgesellschaft in den Fokus rücken. Der angeblich pro-israelischen Staatsräson steht nämlich sehr wenig tatsächliche Unterstützung für Israel im Alltag, auf der Straße, in den Betrieben und Nachbarschaften, entgegen. Gerade wenn wir die Willkommenskultur 2015 oder die Ukraine-Solidarität in den ersten Wochen des russischen Angriffs zum Vergleich heranziehen, wo sich viele Deutsche spontan und „von unten“ in selbstorganisierten Basisbewegungen einbrachten. Erst das mehrheitliche Schweigen, Wegschauen und mehr oder weniger offene Bejahen des #Israelhasses vieler #Deutscher macht die links-islamistische Querfront so wirkmächtig. Die deutschlandweit gesehen relativ wenigen Demonstrierenden werden bestärkt und radikalisiert, weil sie auf „klammheimliche Zustimmung“ hoffen können und jenseits polizeilicher #Repression kaum gesellschaftlichen #Widerstand erfahren.

Rechte Menschenfeind_innen, die eine Verschärfung des angeblichen „Kampfes der Kulturen“ forcieren wollen, tragen kein Stück zur #Antisemitismusbekämpfung bei. Sie zeigen auf den „Antisemitismus der Anderen“, um sich selbst zu entlasten – personifiziert in der Figur #Aiwanger, der sich tatsächlich nicht entblödete, Judenhass auf #Geflüchtete zu externalisieren. Die Rechten verstärken sogar die israelische Gefährdungslage, wenn sie fordern, Islamist_innen in die Nachbarländer Israels abzuschieben. Statt einer Anbiederung an solch konservative Positionen, wie sie manche ehemalige Linke schon einmal in den 00er Jahren vollzogen haben, sollten wir Bündnisse mit Teilen der kurdischen und iranischen Linken suchen sowie mit all jenen, die vor Islamist_innen geflohen sind. Hier gibt es ein Verständnis dafür, wieso der Terror der Hamas als verlängertem Arm des Irans eine Bedrohung für jegliche emanzipatorische Bestrebungen ist. Ebenjener Iran, welcher weiterhin ein wichtiger Handelspartner des offiziell ach so israelsolidarischen Deutschlands ist.

In diese Sinne wünschen wir uns eine Linke, die …

Herrschaft bekämpft, aber nicht jede Untat vermeintlich oder tatsächlich Unterdrückter glorifiziert
Staatskritik übt, aber nicht islamistisch-apokalyptischen Ausnahmezustand mit revolutionärer Randale verwechselt
Befreiung anstrebt, aber nicht Befreiungsnationalismus als Mittel zur Überwindung des Kapitalismus abfeiert
Antisemitismus nicht nur auf der Rechten verortet, sondern unreflektierten Antizionismus und perfiden Judenhass auch im eigenen Umfeld erkennt
Menschlichkeit bewahrt, auch wenn die real existierende Menschheit dazu wenig Anlass gibt
sich weder weder von der Macht der Anderen, noch von der eigenen Ohnmacht dumm machen lässt.

Eine solche kosmopolitisch orientierte Linke wäre im Kampf gegen den global heraufziehenden Faschismus dringend nötig.

  1. Was können wir tun?

Sicher ist es ratsam, im täglichen Newsbusiness, in den sozialen Medien und auf Demos immer wieder mit Fakten, Fakten, Fakten aufzuklären: gegen verhetzende FakeNews („Kindermörder Israel“) und gegen die tagesaktuelle Delegitimierung des jüdischen Staates. Auf Dauer nachhaltiger wäre es aber, die beschriebene, grundsätzlich solidarische Haltung zu dem Doppelcharakter der israelischen Staatlichkeit zu popularisieren. Und damit auch den Fokus wegzurücken von einer andauernden militärstrategischen Diskussion über Kriegshandlung X oder Y im Mittleren Osten – hin zu einer Kritik des #Antizionismus in Deutschland. Eine schwierige Aufgabe. Hier haben sich die versprengten klugen Kräfte in der Linken im letzten Jahrzehnt viel zu sehr in die #Defensive drängen lassen. Jetzt brauchen wir aber wieder die altbekannte Kritik im Handgemenge, die jenseits von Dogmen Aufklärung ermöglichen kann.

Wir möchten in diesem Sinne dazu aufrufen, sich zu vernetzen, zusammentun, wenigstens punktuell in die Offensive zu kommen. Da die entsprechenden Kräfte derzeit schwach sind, sollten wir uns auch Guerilla-Taktiken bedienen: konfrontativ sein, um Aufsehen zu erregen. Etablierte Medien für unsere Zwecke nutzen. Kleine Nadelstiche setzen, die Erkenntnis befördern können. Seien es aufklärerische Agitation bei SocialMedia, eigene Kundgebungen, Parolen im öffentlichen Raum, oder gezielte, kritische Provokationen der #PalästinaDemos. Aber auch in Diskussion gehen, Fakten liefern und Hintergründe erklären, wo Menschen nicht komplett verblendet sind. Solidaritätsaktionen für die Geiseln im Gaza-Streifen, Kundgebungen vor #Synagogen (wo gewünscht) und kreative Angriffe auf Antisemit_innen aller Couleur sind weitere Handlungsoptionen.

Auf dass wir eines Tages mit unseren Genoss_innen „auf dem Wasser des Toten Meers liegen und nichts tun“ können! Bis dahin wird leider noch viel Wasser den Jordan herunter fließen müssen.

gruppe 8. mai [neukölln]
https://achtermai.blackblogs.org/2023/11/14/fur-das-leben-gegen-den-tod-kosmopolitische-linke-statt-antizionistische-querfront/

bisher das klügste, was ich dazu in letzter zeit gelesen habe

deutschlandfunk@squeet.me

Eine Familie und die Folgen des Massakers der Hamas

Angriff auf Israel - Eine Familie und die Folgen des Massakers der Hamas

Als Ralph Levinson den Schutzraum verlassen konnte, glich der Kibbuz Kfar Aza einem Schlachtfeld. Die Hamas hatte ein Zehntel der Mitbewohner ermordet.#Hamas #Israel #Kibbuz #Massaker #Rückkehr #Gaza #Gazastreifen #TERROR #Bodenoffensive
Eine Familie und die Folgen des Massakers der Hamas

mrd_ill_be_back@diasp.org

Die Wahrheit: Antisemitische Luft - taz.de

Ein Bonus-Ärgernis am Rande ist es, dass die #Linken dabei nicht nur die Inhalte, sondern auch die Rhetorik von #rechts übernehmen. „Aber das darf man ja heute nicht mehr sagen!“ ist längst nicht mehr die Alleinstellungsfloskel tumber #Wutbürger, sondern auch das Mantra jedes aufrechten #Israelkritik ers.

Dabei kann man tatsächlich ganz problemlos so wie ich beispielsweise #Netanjahu für einen gefährlichen #Rechtspopulisten und die #Siedlungspolitik im #Westjordanland für grundfalsch halten, ohne dass deswegen irgendjemand mit der #Antisemitismuskeule daherkommt – eine Waffe übrigens, deren Wirksamkeit angesichts der Lage in #Deutschland und der #Welt ganz offensichtlich gleich hinter durch die Luft flitschenden Weckgummis kommt.
Als der #UN-Generalsekretär António Guterres anmerkte, das #Massaker der #Hamas vom 7. Oktober habe „nicht im luftleeren Raum“ stattgefunden, hatte er zweifellos recht. Doch was diesen Raum füllt, hat einen einfachen Namen: #Antisemitismus.
https://taz.de/Die-Wahrheit/!5968102/
#israel #linkerAntisemitismus #keineSatire

mrd_ill_be_back@diasp.org

Gegen jeden Antisemitismus und Islamismus - #Antifa heißt #Solidarität mit Israel!

Am Morgen des 7. Oktober 2023 griff die islamistische Hamas in einem
massiven Terrorakt die Bevölkerung Israels an. Ihre Anhänger ermordeten
mehr als 1.400 Menschen, brannten ganze Dörfer nieder, #vergewaltigten
#Frauen, schändeten die #Leichen und verschleppten mehr als 200 Menschen
nach Gaza - darunter Kleinkinder. Es muss klar benannt werden: Die Hamas
verübte an diesem Tag, unterstützt durch die Schergen des iranischen
Regimes, des Islamischen Jihads und der #Hisbollah, ein antisemitisches
#Massaker. Es galt nicht nur den Menschen in Israel, sondern allen
JüdinnenJuden. Noch nie wurden seit dem Ende der #Shoah so viele
JüdinnenJuden an einem Tag ermordet.

Die Hamas regiert in Gaza seit 2006. Die #Vernichtung Israels mitsamt der
jüdischen Bevölkerung ist ihr erklärtes Ziel. Das Leid der
Zivilbevölkerung Gazas dient den #Islamisten lediglich als
#Propagandamittel: Statt #Schulen bauen sie #Waffen mit humanitären
#Fördergeldern, schlagen #Proteste gegen ihr #Regime brutal nieder,
versperren #Fluchtkorridore und nutzen #Krankenhäuser und #Wohngegenden als
#Schutzschilde für ihre #Waffenarsenale.

Auch in der #Diaspora sehen sich #JüdinnenJuden seit dem 7. Oktober 2023
wieder vermehrt einer existenziellen Bedrohung ausgesetzt. Auf
#Demonstrationen rufen weltweit Tausende zum #Judenmord auf. In #Berlin
verübten Unbekannte einen #Brandanschlag auf eine #Synagoge und Häuser, in
denen JüdinnenJuden wohnen, wurden mit #Davidsternen “gekennzeichnet”.
Während die Hamas zu weltweiten #Pogromen gegen JüdinnenJuden aufruft,
betreiben linke Apologetinnen des antisemitischen und islamistischen
Terrors eine ungeheuerliche #Täter-Opfer-Umkehr und rechtfertigen die
#Morde als notwendigen " #antizionistischen [oder: #dekolonialer]
#Befreiungskampf". Vermeintlich progressive Gruppen machen keinen Hehl
daraus, was sie schon immer mit ihrer Parole “From the river to the sea”
meinten: Dass ihnen das #islamistisch-faschistische Regime der Hamas
lieber ist, als die Existenz des jüdischen Staates. Diese erneute
Selbstdemaskierung zeigt eines klar - mit ihnen ist keine
emanzipatorische Gesellschaft aufzubauen. Von der deutschen Rechten wird
die Situation unterdessen genutzt, um #Abschiebeforderungen zu verbreiten
wir stellen uns klar gegen eine solche rassistische #Instrumentalisierung.

Als #Linke und #Antifaschistinnen ist die aktuelle Situation für uns
unerträglich. Wir solidarisieren uns mit Israel, dem einzigen jüdischen
Staat, und allen JudenJüdinnen weltweit. Unsere Anteilnahme gilt den
Opfern der Hamas und des Islamismus.

#Solidarität mit #Israel!
Nieder mit der #Hamas!
Gegen jeden #Antisemitismus & #Islamismus!
am 29.10.2023 um 15.00 Uhr am
Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin